Kapitel 10

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Der Tag zog sich wie Kaugummi. Der Unterricht war in fünf Minute vorbei und schon seit der Hälfte der Unterrichtsstunde schaute ich auf die Uhr. Der Sekundenzeiger tickte wie in Zeitlupe und die Minuten zogen sich dahin. 60, 59, 58, 57... zählte ich herunter. 5, 4, 3, 2, 1.

Die Pausenklingel klingelte schrill. „Bitte macht das Arbeitsblatt bis morgen zu Ende, sagte meine Physiklehrerin noch, doch die meisten hörten es nicht mehr oder wollten es nicht hören. Zum Glück hatte ich das Arbeitsblatt schon während der Stunde gemacht, weil ich wusste, dass wir es nicht bis zu Ende schaffen würden.

Ich warf mir den Rucksack über die Schulter, verabschiedete mich noch schnell mit einem flüchtigen „Tschüss Yessi" von meiner Freundin und rannt nach draußen. Vom Schultor aus sah ich schon den Mitsubishi von Anja mit dem schwarzen Pferdeanhänger. Hinter mir tippte mich jemand an und es war Alyha. Sie ging mit mir in die 10. Klasse, jedoch war sie in der B. „Na schon aufgeregt?" „Aber klar. Physik hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert und jetzt schnell, dass wir losfahren können."

Zwei Stunden später fuhren wir auf den Hof des Gestüts. Dort standen Ella und Herr Weinbach und erwarteten uns schon. Über Insta hatten wir ein bisschen geschrieben, sodass sie Bescheid wusste. „Hallo Herr und Frau Winter, hallo Mara, hallo Frau Schneider." begrüßte uns Herr Weinbach. „Hallo Mara. Schön dich wieder zu sehen!" begrüßte mich Ella. „Hallo ich bin Ella." sagte sie zu Alyha. „Alyha" sagte diese.

„Hier ist der Equidenpass von Atlantika und der Befund der AKU." sagte Herr Weinberg und drückte mir A5 Blätter in die Hand. Ich ging schnell zum Auto, verstaute den Equidenpass in der Mappe, die wir extra dafür geholt hatten und kam mit der Tüte, in der die Transportgamaschen und der Rest drinnen waren zurück. „Dann folgen sie mir bitte zu Atlantika."

Am Jungpferdestall und letztendlich an Attis Box angekommen spitzte die Stute schon neugierig die Ohren. „Hallo meine Hübsche." begrüßte ich sie. „Ich habe sie vorhin schon geputzt, du musst also nicht nochmal putzten, bevor sie für den Transport fertig machst." sagte Ella. Und sie hatte recht.

Atlantikas Mähne war eingeflochten und ihr Schweif auch. Ich holte also das dunkelblaue Halfter, welches mit hellem Lammfell gepolstert war, heraus und zog es ihr über den schönen Kopf. Ganz brav ließ sie sich aus der Box führen und draußen anbinden. Danach holte ich die ebenfalls dunkelblaue Abschwitzdecke heraus und warf sie ihr über die Kruppe. Nachdem ich sie an der Brust geschlossen und den Schweif durch den Schweifriemen gezogen hatte, zog ich ihr die grauen Transportgamaschen an. Abfahrtbereit führte ich sie über den Hof zum Hänger. Alyha machte die Klappe herunter und öffnete die Stange. Sie ging ganz brav auf den Hänger und blieb ruhig stehen. Nachdem Alyha die hintere Stange wieder eingehangen und ich Atti angebunden hatte, schlossen wir die Klappe und ließen nur die kleine Tür vorn am Anhänger auf, sodass sie noch kurz rausschauen konnte.

„Ich hoffe wir hören nochmal voneinander, ansonsten wünsche ich ihnen eine sichere Heimreise." sagte Herr Weinbach. „Tschüss Mara und viel Spaß mit Atti. Ich hoffe wir sehen uns nochmal. Atlantika ist wirklich ein tolles Pferd und ich bin sehr froh, dass sie bei dir in guten Händen ist. Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst, dass sie wegen ihres Stammbaums in die Hände von irgendwelchen zu ehrgeizigen Menschen kommt und sie kaputt geritten wird, aber bei die bin ich mir zu 100% sicher, dass es ihr gut gehen wird." „Danke Ella. Wir sehen uns bestimmt nochmal wieder" sagte ich gerührt. Nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten und ich nochmal nach Atlantika geschaut hatte, welche gelassen an ihrem Heu knabberte, ging es los.

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Das heutige Kapitel ist leider nicht ganz so lang, weil ich es teilen musste. Ich kann es gar nicht fassen, dass wir schon bei Kapitel 10 sind. Eure HoneyFlower1212 :)

Eigene WegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt