Er führte uns durch den Stall zurück zum Haupthaus und bog dann nach rechts ab. „Wir gehen jetzt in den Stall der Jungpferde. Dort stehen alle Stuten und Wallache, die frisch aus den Herden kommen und jetzt entweder angeritten werden oder gerade ausgebildet werden. Also stehen hier quasi alle Pferde, die bis bis A ausgebildet sind beziehungsweise bis dahin ausgebildet werden sollen." erklärte mir Ella.
Herr Weinbach blieb vor einer Box stehen, in der eine hübsche, schlanke Stute stand. Als wir vor ihrer Box stehen blieben spitzte sie interessiert die Ohren, drehte sich von ihrem Heu weg zu uns und streckte mir ihren Kopf entgegen. „Hallo Hübsche" sagte ich zu ihr und strich ihr über den schönen Kopf. Ihr Fell war dunkelbraun, womit sie aussah wie in Zartbitterschokolade gefallen und ihre kurz geschnittene Mähne hatte die selbe Farbe. Sie hatte vier gleich hohe weiße Füße und einen Stern auf der Stirn. Sie beschnupperte neugierig meine Hand und anschließend meine Jackentasche, sowie Earl Grey vor ihr. Mit ihren 1,70 hatte sie eine schöne Größe und sie hatte mich direkt in ihren Bann gezogen.
„Das ist Atlantika, eine siebenjährige Trakehnerstute von Anduccino. Mit Ausnahmehengsten wie Ivanhoe, Anduc und Marduc im Blut erwartet sie eine tolle Dressurkarriere. Deswegen möchte ich sie eigentlich nicht in den Freizeitsport geben. Sie ist aktuell bis A ausgebildet und ist vor ein paar Wochen ihre erstes Turnier, eine E Dressur, gegangen. Normaler Weise würden wir sie Erstmal auf diesem Niveau festigen, aber da sie die Prüfung direkt für sich entscheiden konnte soll sie in zwei Wochen ihre erste A Dressur gehen." sagte Herr Weinbach.
Ihr Stammbaum hatte mich sprachlos gemacht und auch Anja sah überrascht aus. Als Besitzerin eines Trakehners wusste sie nur zu gut von den Ausnahmehengsten dieser Rasse, denn auch Amandie war ein Sohn von Anduccino und hatte somit auch Anduc und Marduc im Blut. Atlantika war also eine Halbschwester von ihm. Ich wollte sie unbedingt reiten!
Während des Fertigmachens war sie super brav und genoss augenscheinlich meine Bürstenstriche. Als ich sie sattelte und ihr das Gebiss vorsichtig ins Maul schob schaute sie mir interessiert zu. In der Halle angekommen hielt mir Ella gegen, sodass ich aufsitzen konnte. „Ich saß auch schon mal auf ihr. Bei ihr musst du dir trotz ihres jungen Alters keine Sorgen machen das sie wegspringt so wie Püppi oder kleine Mätzchen mit dir veranstaltet wie Holly." redet sie mir gut zu. Doch das brauchte sie nicht.
Sobald ich im Sattel saß, war meine Aufregung verschwunden und ich fühlte mich total wohl. Ihr Schritt war wie der von Amandie sehr raumgreifend und schaukelnd. Ich nahm die Zügel auf und machte leichten Druck mit dem Schenkel. Ohne zu zögern trabte sie an und der Schwung ihres Trabes katapultierte mich fast aus dem Sattel. Sofort verlangsamte sie ihr Tempo, sodass ich nicht runter fallen konnte. Ich war begeistert. Nachdem ich meinen Takt wiedergefunden hatte, schickte ich sie wieder vorwärts. Ich fühlte mich so sicher auf ihr und trabte mit einem Grinsen im Gesicht durch die Bahn. „Komm mal bei C auf den Zirkel und galoppier sie an, aber pass auf, dass dir das Grinsen nicht aus dem Gesicht fällt." gab mir Anja lächelnd eine Anweisung. Ich tat wie mir geheißen und gab die Galopphilfe. Sofort sprang sie unter mir in einen schaukelnden, raumgreifenden Galopp. Es fühlte sich an wie auf Wolke 7. Einfach toll. Ihr Sofagalopp schaukelte mich durch die Bahn und ich saß ganz ruhig auf ihr oben drauf.
Ich habe die schlecht Angewohnheit immer am inneren Zügel zu ziehen und mir damit meine Anlehnung zu zerstören, aber bei ihr war es weg. Sie war so fein geritten, dass die alleinige Anwesenheit meines inneren Schenkels und äußeren Zügels sie durchs Genick gehen ließen. Ich konnte ohne Probleme in die Galoppverstärkung gehen und sie von hinten an das Gebiss heranreiten, sodass sie zufrieden auf ihrem Gebiss kaute. Mit lockerem Vorwärts Abwärts am langen Zügel beendete ich den Ritt, sodass sie sich nochmal richtig dehnen und strecken konnte.
Ich fühlte mich wie die Königin der Welt und wusste, das ist MEIN Pferd. Sie ist das wonach ich gesucht habe. Jetzt hieß es nur noch Herr Weinbach und meine Eltern zu überzeugen und ich schwor mir, falls ich sie wirklich bekommen sollte, das was ich gerade erlebt hatte, nicht kaputt zu reiten.
---------------------------------------------------------------------------------------
Das war Kapitel 6. Ich hoffe es hat euch gefallen und nächste Woche kommt wieder eins. Bis dahin Eure HoneyFlower1212 :)
![](https://img.wattpad.com/cover/203794567-288-k572217.jpg)
DU LIEST GERADE
Eigene Wege
JugendliteraturIn diesem Buch geht es um Tamara Winter, die zu ihrem 16. Geburtstag ihren größten Wusch erfüllt bekommt. Ein eigenes Pferd. Was sie mit ihm alles erlebt und welche Verantwortung auf sie zukommt, muss sie am Ende selber erfahren. Erlebe mit Tamara u...