10 - verloren

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Es war der nächste Tag angebrochen - Haven hatte bereits zwei Untersuchung und natürlich Visite. Bei Rosie lief der Tag ähnlich ab, aber ihre Eltern, die sie am gestrigen Abend erwähnt hatte, kamen früh zu Besuch. Sie blieben an diesem Tag fast bis spät Nachmittags noch neben ihrem Bett sitzen und haben viel Zeit mit ihrer Tochter verbracht. Rosie hat Haven netterweise auch mit in die Unterhaltungen mit einbezogen und so hatte Haven auch etwas Beschäftigung.

"Morgen hast du wieder Chemo, vergiss das bitte nicht!", wies Sophie, die Krankenschwester, darauf hin, als sie am frühen Nachmittag bei Haven vorbeikam.

"Ja, ich weiß. Ich werde mich darauf einstellen.", lächelte Haven.

Sophie fragte Rosie ebenfalls, ob sie noch etwas bräuchte und verschwand dann wieder aus dem Zimmer. Mittlerweile war es für Haven überhaupt nicht mehr schlimm, wenn sie daran dachte, dass sie am nächsten Tag Chemo hatte. Sie hatte zwar etwas Angst vor ihrem Wohlbefinden, aber sie hatte sich die Chemo vor der Behandlung sehr schlimm vorgestellt. Sie malte sich in ihren Gedanken die wildesten Szenarien aus und versetzte sich selbst in panische Angst. Das hat nach der Zeit aber nachgelassen.

Haven: Na?

Brad hatte sich heute noch nicht bei Haven gemeldet, und so ergriff sie die Chance. Gestern Nacht lag sie noch mindestens eine Stunde wach und starrte den Schatten an der Decke an, der von Rosies Licht abblendete. Rosie war nach der kurzen Unterhaltung auch schon eingeschlafen und Haven wollte sie mit ihrem herumgewälze nicht aufwecken, weshalb sie sich auf den Rückem drehte und die Decke anstarrte.

Sie bekam sogar den Schichtwechsel mit und verfiel schlussendlich in einen leichten Schlaf.

Bei Brad war es nicht anders. Er hatte mit Natalie noch über Haven geredet und was er nun machen sollte, bevor er sich in sein Zimmer verzog und anstatt schlafen zu gehen, noch mit seiner Gitarre spielte. Er dachte - genauso wie Haven - an den darauffolgenden Tag, und wie dieser ausging. Er wollte Klarheit- über alles, was zwischen den Beiden stand. Er wollte ihr sagen, wie er sich fühlte und was er fühlte. Brad verbrachte gerne Zeit mit Haven und er konnte nicht fassen, dass es nach so wenigen Wochen Bekanntschaft, einfach den Bach runter ging.

Bevor Brad schlafen ging, gesellte sich Jesse noch zu ihm, da alle anderen Familienmitglieder bereits ins Bett verschwunden waren. Sie legte sich neben ihn auf sein Bett und Brad kraulte sie - so wie Jesse es immer verlangte.

Auch Brad konnte eine Weile nicht einschlafen. Seine Gedanken kreisten sich immer nur um dieses eine Mädchen, mit der dünnen Figur und der Mütze auf den Kopf. Wenn er lange genug darüber nachgedacht hätte, wäre alles selbsterklärend gewesen und zwischen den beiden wäre niemals eine kleine Auseinandersetzung gewesen. Aber das war Schicksal.

Es war bereits Mittag, als Haven mit Rosie in ihren Betten saß und das Essen des Krankenhauses aß. Rosie fand es schrecklich, sie hasste es. Und Haven hatte sich bereits an den Geschmack des Essens gewöhnt.

"Wann kommt denn dieser Junge zu dir?", fragte Rosie und ergriff somit wieder das Thema des gestrigen Abends auf. Ihre Eltern waren zu diesem Zeitpunkt nicht da, da sie sich dazu entschieden haben, das Mittagessen unten im Eingangsbereich zu verspeisen. "Und hat er überhaupt einen Namen?"

Haven lacht und nickt belustig in Rosies Richtung. "Er heißt Brad und wann er genau kommen wird, weiß ich nicht. Denn er weiß glaube ich nicht, dass ich im Krankenhaus liege."

Rosie runzelte die Stirn, weil sie sich gefragt hatte, ob Haven mit Brad nie über ihre Krankheit geredet hat. Oder zumindest darüber, dass sie momentan im Krankenhaus lag. "Weiß er nichts davon?"

"Nein. Ich habe es ihm vorbehalten und das ist es auch, was zwischen uns steht.", sagte Haven und Rosie verstand sofort, dass Haven nicht weiter über das Thema reden wollte. Rosie wechselte auf das Thema Eltern und wie Haven ihre fand.

Before I Go [Brad Simpson FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt