13 - Angst und Schrecken

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Es war ein Tag vergangen. Haven hat die Nacht bei Brad geschlafen - das erste Mal. Also das sollte nicht bedeuten, dass sie miteinander geschlafen haben. Es war das erste Mal, das Haven und Brad zusammen in einem Bett geschlafen haben. Es wurde noch spät im Studio, da die Band noch eine kleine Session hielten und Haven wirklich viel von ihrer Musik zeigte. Deshalb hatte Haven ihrer Mutter noch eine Nachricht zugeschickt, dass sie heute nicht nach Hause kam. Schließlich sollte sich Sharon keine Gedanken machen.

Für Brads Familie war es völlig normal, dass Haven bei Brad war. Er hatte Haven schon oft mit nach Hause gebracht und auch schon seiner Familie vorgestellt.

Sie dachten zwar, dass Brad und Haven ein Paar waren, aber das hatten die jungen Erwachsenen gleich aufgeklärt. Bevor sie sich selbst nicht sicher waren, wollten sie keinen einbeziehen.

Haven fühlte sich bei Brad wohl. Es war bei ihm wie ein zweites Zuhause für sie. Nur, dass sie bisher nicht dort geschlafen hatte. Sie hatte schon Tage hier verbracht und Brad hatte es für selbstverständlich gefunden, Haven jeden Abend nach Hause zu fahren. Sharon und Oscar wollten, dass Haven immer nach Hause kam, damit sie Haven sicher wussten. Aber Haven hatte ein ernstes Gespräch mit ihrem beiden Elternteilen geführt, aus dem sich geschlossen hat, dass Haven wenigstens ein paar Mal bei Brad schlafen konnte - oder Brad bei ihr.

Bei den beiden war alles anders, als in einer normalen Beziehung. Normalerweiße gehen Paare ab und zu in einem Club oder auf eine private Veranstaltung - irgendwo um ab und zu zu feiern. Haven und Brad gingen nie irgendwo hin, um zu feiern oder um ausserhalb des Hauses etwas zu unternehmen. Aber sie waren ja auch kein Paar. Die meiste Zeit verbrachten sie die Zeit in Havens oder Brads Bett und lagen eng umschlungen nebeneinander, während sie einen Film sahen. Das einzige Mal, wenn sie das Haus verließen, war, wenn Brad und Haven ins Studio fuhren oder wenn der erstere Haven nach Hause brachte.

Haven hatte besonders am Anfang das Gefühl, sie würde Brad dadurch einsperren und ihn einengen. Aber so war es nicht - er liebte es mit Haven im Bett zu liegen, irgendeinen Film oder Serie zu sehen und dabei ihren zierlichen Körper im Arm halten zu können. Es war für beide ein unglaublich schönes Gefühl, diese Nähe des anderen zu spüren.

Als sie sich gemeinsam in Brads Bett legten, zog er sie eng an sich und atmete Havens angenehmen Geruch ein. Haven tat es ihm gleich, denn Brad roch nach einem guten Parfüm.

"Von mir aus können wir ewig so liegen bleiben.", sagte Brad und sah ihr von der Seite in die Augen. Haven hatte sich auf die Seite gelegt und Brad rückte etwas nach oben, damit er sie ansehen konnte. Er liebte es ihr dabei zuzusehen, wie sie seinen Schmuck an den Fingern studierte und dabei völlig ernst aussah.

"Irgendwann wird das aber bestimmt langweilig.", sagte Haven vertieft und drehte einen seiner Ringe am Finger hin und her.

"Glaub mir; es wird nie langweilig. Ich will, während es draußen regnet, mit dir im Bett liegen und alle Staffeln einer Serie gucken, will mit dir kuscheln und lachen. All die Sorgen um uns herum einfach für einen Moment vergessen. Ich will dir tausend mal sagen...wie sehr ich dich liebe und über die schönsten Dinge reden.", meinte Brad, drehte Haven langsam an der Hüfte in seine Richtung. "Ich will mit dir tausend Bilder machen und sie alle über meinem Bett aufhängen. Ich will mich mit dir ins Auto setzen, ganz laut Musik aufdrehen und einfach irgendwo hin fahren und dabei ganz laut mitsingen. Ich will dir meine größten Ängste anvertrauen und einfach nur bei dir sein."

Haven starrte Brad mit einem weinerlichen Blick an. Sie hatte Tränen in den Augen, die wenig später aus ihren Augenwinkeln liefen und ihr Gesicht glänzend machten. Brad wischte sie mit den Augen weg und lächelte Haven glücklich an.

Es war das erste Mal, dass Brad aussprach, was er fühlte. Er hatte Haven seine Gefühle ausgesprochen. Das er Angst vor ihrere Reaktion hatte, war selbstverständlich. Doch die musste er gar nicht haben, denn Haven setzte sich auf, zog mühesam Brad am seinem Arm. Sie saßen sich beide gegenüber in Brads Bett, keiner sagte etwas. Haven greifte erneut nach Brads Hand, umschlung sie und küste ihn auf seine Finger.

"Das war das schönste was ich je gehört habe - von irgendjemanden!", sagte Haven und sah unsicher zu Brad auf. "Und ich bin froh, dass du es gesagt hast."

Sie wollten beide wieder die Lippen des anderen auf ihren eigenen spüren. Die Engerie war beiden anzumerken. Die Herzen schlugen höher, der Brustkorb bewegte sich schneller, die Atmung ging hoch.

Diesmal war es Haven, die den Abstand zwischen den beiden verkleinderte und umschlung Brads Nacken mit ihren Armen. Sie zog ihn zu sich hinunter und legte ihre Stirn an seine. Keiner der beiden konnte es noch aushalten und so vereinten sie ihre Lippen miteinander. Es war unbeschreiblich für die beiden. Dieser Kuss war nicht wie der im Auto. Er war magischer, energievoller - voller Liebe.

Es war eine Geschichte, die niemals enden sollte. Doch so schnell sie ihre Lippen miteindander vereint hatten, desto schneller waren sie wieder voneinander getrennt.

Haven jauchzte nach Luft, der Schweiß lief ihr von der Stirn und nässte ihr ganzes Gesicht. Ihre Hände wurden ebenfalls nass und Brad suchte irgendeine Reaktion von ihr. Irgendetwas, damit er herausfinden konnte, was Haven hatte.

Sie machte Brad klar, dass er einen Krankenwagen rufen sollte. Er rannte aus dem Raum, suchte das Haustelefon und hat einen Krankenwagen angerufen. Inzwischen schrie Brad nach seinen Eltern, die mittlerweile beide am schlafen waren. Natalie wurde sofort von Brads Hilferufen geweckt und sprintete zu ihm in sein Zimmer. Dort fand Natalie nur eine schwache Haven, die immer noch mit dem atmen am kämpfen war.

"Natalie! Ich habe keine Ahnung, was mit ihr los is. Aufeinmal hat sie einen totalen Schweißausbruch bekommen und keine Luft mehr. Der Krankenwagen ist bereits gerufen.", rufte Brad und rannte die Treppen zu seinem Bett nach oben.

"Es wäre besser, wenn sie nach unten getragen wird. Dann können die Sanitäter schneller handeln.", sagte Natalie besorgt. Im Türrahmen tauchten Anne und Derek auf. Natalie erklärte ihnen die Situation und Brad kümmerte sich derweil um Haven.

"Soll ich dir helfen, Brad?", fragte Derek, als Brad gerade dabei war, Haven auf den Arm zu nehmen und sie die Treppen hinunter zu tragen.

"Nein, es geht. Jemand sollte ihre Eltern anrufen!", sagte Brad hektisch und setzte wenig später Haven auf dem Sofa ab. "Ist dir kalt? Brauchst du irgendwas? Du musst bei mir bleiben, okay? Verlier bitte nicht das Bewusstsein. Sieh mich an. Haven."

Haven konnte auf keine seiner Fragen eine Antwort geben.

Anne kümmerte sich derweil darum, dass Havens Eltern kontaktiert wurden und Derek räumte den Weg frei von kleinen Hindernissen, damit die Sanitäter mit der Liege freie Bahn hatten. Eins war klar; Haven musste erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Und diesmal war es nicht nur schwaches Fieber.

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Ich dachte eigentlich, dass dieses Kapitel echt kurz wird.

Dann passierte das.

Before I Go [Brad Simpson FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt