Besuch. 04.12.

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Rauchend stieg der Wasserdampf aus der Kaffeemaschine auf, die er sich angeschafft hatte. In ein Gebäude mit Elektrizität zu ziehen war das Beste, was er hätte tun können, dachte er, abgesehen von den dünnen Wänden natürlich. Alle kleinen Helferlein, die er sich im Zuge dessen besorgte, erleichterten sein Leben in hohem Maße, nachdem es Wochen gedauert hatte, bis er sie verstand. Pünktlich um 16.00 Uhr klingelte es an seiner Wohnungstür, er öffnete sie und begrüßte seine Eltern, wobei seine Mutter noch immer eingeschnappt wirkte.

„Hallo, mein Sohn.", begrüßte sie ihn mit neutraler Stimmlage und gab ihm ein keusches Küsschen auf die Wange. Sein Vater schüttelte energisch seine Hand, augenrollend, über seine sture Frau.

„Ich habe Kaffee und Tee gekocht.", eröffnete Draco und führt seine Eltern zu dem Esstisch, der sich in der Küche befand. Edles Geschirr, das sie ihm zu seinem Auszug geschenkt hatten, säumte den Tisch. Den Schwarztee, der bereits durchgezogen war, stellte er neben den Scones ab, danach die Kaffeekanne. Zwei verschiedene Marmeladen reichte er dazu, wusste er doch, dass seine Mutter Erdbeere und sein Vater Heidelbeere bevorzugten.

Verbissen nippte seine Mutter an einer Tasse Tee mit Milch, strich sich hauchdünn Marmelade auf ihren Scone. „Und wie ist es auf der Arbeit?"

„Wie immer.", antwortet er knapp. Auf diese Art und Weise wollte er nicht mit ihr sprechen. Entweder ganz oder gar nicht.

„Wirst du uns deine Herzdame noch vorstellen?", wollte sie nun wissen, fixierte ihn dabei lauernd.

„Welche Herzdame denn?"

„Es muss einen Grund dafür geben, dass du dieses wundervolle Mädchen ausgeschlagen hast.", meckerte sie, als wäre es selbstverständlich.

„Ja, der Grund ist, dass sie blöd wie Stroh ist und auch sonst keine Interessen besitzt.", auch Draco hebelte mit seinem Messer etwas Erdbeermarmelade aus dem Glas.

„Unsinn!", erbost schlug Narzissa mit ihren Händen auf den Tisch.

„Liebling, du musst schon zugeben, dass-", ihr funkensprühender Blick ließ Lucius augenblicklich verstummen.

„Können wir das bitte hinter uns lassen? Mutter es tut mir sehr leid, dass Amelia nicht meiner Vorstellung entspricht, aber ich möchte mir meine Frau gern selbst aussuchen.", Draco versuchte zum wiederholten Male seine Mutter zu beschwichtigen.

„Du kannst froh sein, dass der dunkle Lord gefallen ist. Unter seiner Herrschaft hätte es solche Kinkerlitzchen nicht gegeben.", fuhr sie fort. Nicht das schon wieder.

„Mom, das ist sieben Jahre her."

„Ja! Und wenn es nach uns ginge, wärst du schon lang verheiratet.", Narzissa füllte ihre Tasse auf.

„Zissy, er wird schon wissen, was er tut. Ich finde es auch nicht besonders gut, aber wir können ihn nun mal nicht zwingen.", beschwichtigte Lucius. Draco war ihm in diesem Moment unglaublich dankbar dafür. „Aber Draco, es wird Zeit, dass du jemanden findest. Du solltest dich bald um Nachkommen sorgen, schließlich muss jemand unser Anwesen erben.", ok, er nahm alles zurück.

„Ja, Vater.", stimmte er zu, nicht ohne seine Augen zu verdrehen.

„Das habe ich gesehen!", rügte er, aber nur halbernst.

„Was macht die Firma?", Draco beschloss, dass es das Beste war, wenn sie das Thema wechseln würden.

„Ach weißt du..."

Und damit war das Ehe-Thema vorerst erledigt. Froh darüber, über ein paar normale Dinge sprechen zu können, sprachen er und sein Vater über alles Mögliche, während Kaffee, Tee und Scones vollständig vertilgt wurden. Seine Mutter trug ebenfalls hin und wieder etwas zum Gespräch bei, beschränkte sich aber nur auf kleine Kommentare. Offenbar wollte sie Draco nicht sofort verzeihen, aber damit musste er leben. So war sie nun mal.

...

Draco kam von seiner Mittagspause, die er in einem Restaurant verbracht hatte. Die Cafeteria des Ministeriums war seit je her ein Grauen und verdiente sein hart verdientes Geld nicht, fand er. Fast war er angekommen, als er vom Wunderkind aufgehalten wurde.

„Draco! Es gibt was Neues!"

„Ok, komm rein.", stieß er aus und hielt die Tür geöffnet. Potter ging an ihm vorbei und setzte sich. Er wartete mit seinen Neuigkeiten, bis Draco ebenfalls Platz genommen hatte und ihn abwartend ansah.

„Naja... die Recherchen in den Apotheken haben die Verdächtigen auf eine übersichtliche Anzahl begrenzt. Allerdings wird es unwahrscheinlich sein, dass er das Horn auf offiziellem Wege beschafft hat und der Schwarzmarkt ist schwierig zu überprüfen."

„Das ist alles? Deshalb machst du so einen Wind?", zweifelnd musterte er den Schwarzhaarigen.

„Also eigentlich ... brauche ich deine Hilfe. Die deines Vaters um genau zu sein.", druckste er herum. Er knetete seine Finger, während er den Malfoy ins Auge fasste.

„Du weißt schon, dass mein Vater seit dem Tod des dunklen Lords nichts mehr damit zu tun hat... richtig?"

„Ja, aber er könnte uns ein paar Kontaktpersonen nennen, die uns vielleicht helfen würden.", fuhr er gefestigt fort.

„Und du denkst sie plaudern einfach so aus dem Nähkästchen?"

Draco hielt die ganze Sache für schwierig. Selbst wenn sie sprechen würden, jemanden der in den schwarzmagischen Kreisen etwas erwirbt zu fassen ist, als würde man versuchen Nebel zu fangen.

„Ich denke mit der entsprechenden Bestechung würden sie reden."

„Bestechung? Wovon sprechen wir hier?", er war nicht überzeugt.

„Mhm, verschiedenes. Wir könnten ihnen drohende Strafen erlassen oder Geld bieten."

„Das setzt voraus, dass du deren Verbrechen kennst... warum haben sie dann nicht schon eine Strafe bekommen?"

„Sei nicht albern, wir können nicht jede Kleinigkeit ahnden. Außerdem kann es sein, dass wir durch die Ermittlungen auf Personen stoßen, die wir schon lang suchen. Verbrechern dieser Art könnten wir Immunität bieten.", Draco starrte ihn an. Fassungslos. Er wollte jemanden davonkommen lassen? Einfach so? Um Informationen zu erhalten? Das alles kam ihm höchst ungewöhnlich vor. Aber wenn man die einfachen Diebstähle und den Vertrieb seltener Substanzen gegen das Rezept des Steins der Weisen aufwog, war wohl klar, was den Auroren als wichtiger erschien.

„Okay, ich kann mit ihm reden.", gestand er seinem Kollegen zu und notierte es auf einem Klebezettel.

„Klasse. Bitte so bald wie möglich. Wir wollen verhindern, dass er die Insel verlässt."

Sie nickten einander zu, Potter verließ seine Räumlichkeiten und Draco bereitete sich seelisch darauf vor, seinem Vater in den Arsch zu kriechen, damit er Informationen bekam.

...

~*~

A.N.: Morgen kommt Hermine wieder vor, ich versprechs!

They only hit until you cry. [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt