Alt. 10.12.

1.8K 101 8
                                    

Draco betrat das knarzende, schwarz gestrichene Holz der Veranda und betätigte die Klingel, die sich neben der altmodischen Holztür der viktorianischen Villa befand. Sie lag im Randgebiet der Stadt und sah inzwischen etwas heruntergekommen aus. Er sah sich um. Vertrocknete Rosensträucher säumten den Vorgarten, die Fensterläden waren leicht schief und hoben sich aufgrund ihrer dunklen Farbe von der Holzverkleidung ab, die einst einen hellgrünen Anstrich hatte, nun aber verwittert wirkte. Ein Mann in seinem Alter öffnete die Tür. Mausbraunes, gewelltes Haar verdeckte seine Stirn und endete kurz vor seiner länglichen Nase. Sein Mund war schmal, seine Augen dunkelbraun und ausdruckslos. Er verharrte hinter der Fliegenschutztür, die er nicht geöffnet hatte.

„Malfoy?", ungläubig trat er von einem Bein aufs andere.

„Nott.", er nickte ihm entgegen.

„Was machst du hier?"

„Kann ich mit dir sprechen? Es ist beruflich.", möglichst entspannt versenkte er seine Hände in seinem Umhang. Es war Jahre her, dass er ihn Zuhause besucht hatte. Theodore war immer sehr still und beteiligte sich nie an Gruppenunternehmungen, aber im Nachhinein betrachtet, war das auch besser so. Obwohl sein Vater zur ursprünglichen Welle und Gefolgschaft von Voldemort gehörte.

Still zustimmend öffnete er das Fliegengitter und ließ Draco eintreten, der vermutete, dass die vielen umliegenden Sümpfe für die Notwendigkeit des Gitters gesorgt hatten. Sie durchschritten einen düsteren, schmalen Flur, der am Ende in ein vollgestelltes Wohnzimmer mündete. Die Wände waren mit hohen Bücherregalen gesäumt, an der gegenüberliegenden Wand waren bodentiefe Fenster eingelassen, die den Blick auf einen wilden Garten freigaben. Rechter Hand befand sich eine heruntergewohnte Sitzgruppe vor einem Kamin aus Backsteinen, auf dessen Sims alte, gerahmte Fotos standen.

Als sie saßen, betrachtete Draco seinen Mitschüler. Groß und dünn war er schon immer, der große Pullover und die verwaschene Jeans unterstützten das zusätzlich. Mit einem runden Rücken saß Nott da und erwiderte seinen Blick, während er sich seinerseits anlehnte.

„Nun?", fragte Theodore leise. „Willst du was trinken?"

Draco winkte ab, er hatte keine Zeit für Getränke. „Ich will nicht lang bleiben. Es geht auch nicht um dich, sondern deinen Vater."

Der ursprünglich neutrale Ausdruck Notts verfinsterte sich.

„Was soll mit ihm sein?"

„Er ist hier, nicht wahr?"

„Ja. Aber nur, weil er wegen seiner Querschnittslähmung entlassen wurde. Er hat Hafturlaub bekommen, bis er stirbt.", ärgerlich schnippte Theodore mit seinen Fingern, eine kleine alte Elfe erschien neben ihm.

„Ja, Master?", freundlich sah er sie an und antwortete:

„Bring mir bitte ein Glas Wasser."

„Sehr wohl."

Es dauerte höchstens zehn Sekunden, da erschien sie erneut mit einem Glas, das sie vor ihm auf dem Tisch abstellte. Er bedankte sich leise und die Elfe verschwand erneut.

„Seine Lähmung hindert ihn theoretisch nicht daran schmutzige Geschäfte zu erledigen.", damit lenkte Draco seine Aufmerksamkeit auf sich und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Draco, er liegt im Bett. Den ganzen Tag. Ist das dein Ernst?"

Der Blonde seufzte. „Verstehe. Ist dir sonst nichts aufgefallen?"

„Nein.", kopfschüttelnd öffnete er eine kleine Phiole, tropfte etwas von dem weißlichen Inhalt in sein Glas und trank einen Schluck davon.

„Kann ich trotzdem mit ihm sprechen?", fuhr er versöhnlicher fort. Er erhoffte sich wenigstens ein paar Informationen.

They only hit until you cry. [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt