Ehe. 07.12.

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Geschäftiges Treiben weckte die Schlafenden. Er streckte sich, fühlte, dass sein Genick steif war. Hermine war von der Lehne auf seinen Schoß gerutscht. Er rümpfte seine Nase und rüttelte dann an ihrer Schulter.

„Granger, wach auf.", blinzelnd regte sie sich, begriff in welcher Lage sie sich befand und erhob sich schnell von ihm.

„Tut-...mir leid.", entkam es ihr leise und verschlafen.

„Passt schon.", grollte er und stand auf. „Ich werde kurz nachhause gehen und... duschen oder so."

Sie nickte. „Ich bleibe einfach hier und schreibe Oliver einen Brief, dass es spät geworden ist."

„Willst du nicht duschen und Zähne putzen oder sowas? Muss Wood nicht arbeiten?", ungläubig betrachtete er das schwache Mädchen, dass vorn übergebeugt auf dem Sofa verharrte.

„Egal. Die paar Stunden geht das schon... Oliver ist momentan arbeitslos."

Nie hatte er das Bedürfnis gehabt anderen zu helfen. Niemals. Aber jetzt... er dachte darüber nach, seine Grundsätze über Bord zu werfen und einmal etwas richtig zu machen.

„Du kannst bei mir duschen gehen."

Ruckartig hob sie ihren Kopf und musterte ihn perplex. „Meinst du das ernst? Draco Malfoy möchte mir helfen?"

Knurrend antwortete er: „Granger, ich frage nicht nochmal. Ja oder nein?"

Auf ihrer Unterlippe kauend dachte sie nach. Würde es ihre Situation nicht viel schlimmer machen, wenn er davon erführe? Oder er würde es niemals erfahren und sie konnte einfach nur duschen und einen Tag ohne ihren Mann sein... Ohne Hintergedanken... Sie nickte. Er nickte.

...

Sie apparierten, nachdem sie ins Rathaus flohten, direkt vor die Haustür. Leise stiegen sie die Treppen zu seiner Wohnung empor. Und sie passierten das zweite Stockwerk, als sich eine Tür öffnete.

„Hermine!", rief jemand aufgebracht. Geschockt pausierten sie, sahen Wood in der Tür stehen. „Was glaubst du, was du da tust?", bedrohlich lehnte er sich an den Türrahmen und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Ich...-", begann sie, Draco besaß die Güte ihr die Erklärung abzunehmen.

„Wir haben einen schwierigen Fall und müssen noch etwas besprechen. Verzieh dich.", erzürnt starrte er den ehemaligen Kapitän des Quidditch-Teams der Gryffindors an. Dieser kam nun auf ihn zu und baute sich vor dem Slytherin auf, der seit Jahren kein Slytherin mehr war. Und in Woods Blick konnte er sehen, dass er sehr wohl wusste, wer er war.

„Ach ja? Wo seid ihr denn diese Nacht gewesen? Hermine du warst nicht Zuhause, ich hab mir Sorgen gemacht!", wandte er sich nun an seine Frau, deren Schultern schuldbewusst nach vorn sackten.

„Wir mussten die Erinnerungen von ein paar Muggeln verändern. Das geht nachts am besten, wie du wissen solltest.", gab Draco statt Hermine zum Besten.

„Dich hat niemand gefragt, elendiger Todesser.", knurrte er nah vor seinem Gesicht.

„Wie hast du mich genannt?", antwortete der Angesprochene nicht minder aggressiv. Hermine wollte sich das Ganze nicht mehr ansehen.

„Schon gut. Malfoy wir können später reden. Ich gehe kurz zu mir. Mittags im Ministerium?", sanft erklang ihre Stimme gegen die der Männer. Gewinnend lächelte Wood und nahm die Hand seiner Frau, zog sie zur Wohnung, weg von Malfoy, dessen Puls noch immer mächtig erhöht war. Der niedergeschlagene Gesichtsausdruck seiner Kollegin entging ihm nicht, als sie ihn noch ein letztes Mal ansah, ehe sie die Tür schloss.

...

Er versuchte, es zu ignorieren, das tat er wirklich. Nur damit er sich nicht einmischen musste, vor allem, weil sie es nicht wollte und ihm klar und deutlich gesagt hatte, dass es ihre Ehe war. Der Streit klang zunächst sehr harmlos, bis es wieder ein Klirren hab. Anscheinend liebten sie es, ihr Geschirr zu zerstören. Zum Glück waren sie Zauberer, sonst würden sie wohl bald pleitegehen, wenn sie immer Neues kaufen müssten. Seufzend duschte er, zog sich um, erwärmte eine Portion Lasagne im Ofen und aß wenig später. Normalerweise gab es an diesem Tage nichts mehr zu arbeiten, aber er hatte ja schon mit ihr vereinbart, dass sie zum Mittag im Ministerium sein würden, also gab er klein bei und begab sich erneut ins Rathaus.

Wider Erwarten begegnete er ihr nicht. Er dachte sich nichts dabei, saß irgendwann in seinem Büro und schrieb einen Bericht über die letzte Nacht, in der sie alle nötigen Vorkehrungen getroffen hatten und daneben lag ein Haftantrag für Goyle Senior, der sich anscheinend nicht beherrschen konnte. Er grübelte, ob er ihn wirklich einreichen sollte, schließlich war Gregory bei ihm gewesen und bat um seine Hilfe. Er entschied sich dazu, ihm eine Geldstrafe aufzubrummen und ließ den Haftantrag verschwinden. Er würde Gregory vorwarnen, damit er seinen Vater Zuhause einsperren konnte oder auf irgendeine andere Art und Weise verhinderte, dass er anderen und sich selbst schadete.

Die Zeit verging und nichts geschah. Als die Uhr 14 Uhr schlug wurde er stutzig. Wo blieb sie? Wollte sie nicht mit ihm sprechen? Aber er konnte sich jetzt nicht darum kümmern, sein Vater würde bald auftauchen.

Und als hätte er es geahnt, klopfte es in der folgenden Sekunde an seinem Büro.

Lucius Malfoy öffnete die Tür und betrat, nach Aufforderung, den Raum.

„Hallo, Vater.", begrüßte ihn Draco.

„Weshalb wurde ich von dir eingeladen?", ohne sich bei den Förmlichkeiten aufzuhalten, kam er direkt zur Sache, war er doch ein viel beschäftigter Mann und musste eigentlich gerade etwas anderes tun.

„Hör zu, folgendermaßen... wir versuchen gerade einen Einbrecher ausfindig zu machen und derjenige hat am Tatort eine Spur Einhorn-Horn hinterlassen und ich dachte, weil er sich das sowieso über den Schwarzmarkt beschafft hat-"

„Draco, nein!", unterbrach er seinen Sohn wütend. „Du weißt, dass ich nicht mehr in diesen Kreisen verkehre. Und ich habe auch nicht vor mich jemals wieder in deren Angelegenheiten einzumischen, das könnte für mich ziemlich brenzlig werden."

„Vater, wir würden dir Schutz stellen. Das weißt du. Wir brauchen nur ein paar Namen...", begann er beschwichtigend.

„Das ist zu gefährlich. Ich werde dieses Risiko nicht eingehen und dich und deine Mutter im schlimmsten Fall noch mit hineinziehen. Das habe ich schon oft genug getan.", fügte er an und massierte seine Nasenwurzel. Draco musterte ihn mitleidig. Er hatte Recht, aber er kannte keine andere Person, die ihm helfen könnte.

„Ich weiß. Du musst gar nichts sagen.", murmelte Draco leise. Langsam griff er nach einem leeren Blatt Pergament und einer Feder, schob sie über den Tisch zu seinem Vater. „Ich habe wirklich gedacht, dass du uns helfen könntest, aber du bist ein guter Mensch. Ich möchte nur, dass du hier unterschreibst, dass du da warst."

Verwundert hob Lucius seinen Blick, verstand was Draco vorhatte. Sollte es auch nur irgendeine Wanze geben, oder jemand ihre Erinnerungen sehen, würde er nichts herausfinden. Er nahm die Feder in seine Hand und notierte eine knappe Hand voll Namen.

„Es tut mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte.", sagte er schließlich, nickte seinem Sohn zu und ging so schnell, wie er erschienen war.

Draco hingegen studierte interessiert die Liste in seinen Händen und erkannte allein ein paar Namen daran, dass sie zu gesuchten Persönlichkeiten gehörten und einen der Namen kannte er besonders gut. Aber wenn er dafür eine Information bekam... Nur zuerst musste er sie finden.

...

They only hit until you cry. [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt