8. Kapitel

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Zur gleichen Zeit wie das Chaos im letzten Kapitel, nur eben im Schlafzimmer meiner Eltern. Und ja, jetzt bin ich es wieder, Lili. Nichts ahnend hatte ich Malea mit den zwei Durins rüber geschickt, damit sie ihre Betten machen konnten und war mit Durin Nummer drei und unserem Hobbit nach oben gegangen. Ich hatte es wesentlich leichter, an das Bettzeug zu kommen, da es in einem Schrank aufbewahrt wurde und keines Wegs auf dem Dachboden. Trotzdem dauerte es verhältnismäßig lange, das Bett der zwei zu beziehen. Und das kam so:

Das erste Problem stellte dar, dass Thorin offenbar sehr wählerisch bei der Musterung seines Deckenbezugs war. Er wollte partout keinen Bezug mit Blumen oder Schmetterlingen und auch keinen mit Streifen, keinen karierten oder gepunkteten. Kurz gesagt, er wollte einen einfarbigen Bezug. Bilbo wollte aber lieber einen mit Punkten, weil ihm das mehr zusagte und mehr an sein Zuhause erinnerte. So dauerte es also erst mal geschlagene zehn Minuten, bis die beiden mir endlich mal zuhörten.

"Ihr wisst schon, dass ihr auch zwei verschiedene Bezüge nehmen könnte? Ihr müsst nicht unter einer Decke schlafen." Beide schauten mich verdutzt an und Bilbo fragte doch tatsächlich:
"Echt nicht?" Ich schlug mir die Hand gegen die Stirn und sagte dazu nichts mehr. Stattdessen machte ich mich daran, zwei Decken- und Kissenbezüge, die den Geschmack der beiden trafen, herauszusuchen. Als wir dann endlich soweit waren, dass die Decken und Kissen bezogen werden konnten, wollte sich Bilbo aus Höflichkeit und Thorin aus Stolz nicht helfen lassen, beim beziehen und beide diskutierten mit mir so lange, bis ich ihnen einfach die Bezüge in die Hand drückte und ihnen zusah. Ich hätte ahnen müssen, dass das nicht gut gehen würde. Bilbo kam ja noch ganz gut voran, bis er dann bei dem Reißverschluss ankam, den er fast kaputt machte, so doll versuchte er das Schließ-Dings abzumachen und den Verschluss so zusammen zu drücken. Schnell nahm ich ihm die Decke aus der Hand und zeigte ihm, dass man einfach nur ganz sanft in eine Richtung ziehen musste. Vollkommen fasziniert begann der Hobbit mich auszufragen und wollte alles über dieses Prinzip wissen, als mir auffiel, dass ich den König unter dem Berg ohne Berg nirgendwo sehen konnte. Ich wollte gerade los und ihn suchen gehen, als der Deckenbezug um die Ecke gelaufen kam. Momentmal... Der Deckenbezug kam um die Ecke gelaufen? Das ging doch gar nicht. Nach genauerem hinsehen, erkannte ich zwei nackte Füße unter dem Bezug, die offenbar Thorin gehörten. Zeitgleich mit dem Lachflash, den ich bei diesem Anblick bekam, notierte ich mir gedanklich, dass wir Socken und Schuhe für die Mittelerdler brauchen würden. Als ich mich wieder einigermaßen erholt hatte, hörte ich Thorin etwas murmeln. Es klang wie:

"Ähm... Hilfe..." Und wieder musste ich anfangen zu lachen, da das einfach so verzweifelt klang und man gleichzeitig hörte, wie viel Überwindung ihn das gekostet hatte. Dabei war es doch nur ein Bettbezug. Ich hob eine Seite des Bezugs an und schlüpfte darunter, um Thorin raus zu helfen. Hätte ich denn ahnen können, das dieser sich irgendwann unter diesem Ding das Shirt ausgezogen hatte? Nein. Natürlich nicht. Und jetzt stand ich hier vor einem oberkörperfreien Thorin Eichenschild in einem Bettbezug gefangen und presste die Lippen aufeinander, um nicht los zu kreischen, da dem Zwerg, der bestimmt 1,90m groß war, dann die Ohren abgefallen wären. Ich spürte wie ich rot wurde und schnell drehte ich mich um, bückte mich und befreite uns aus dem Bettbezug. Danach half ich Thorin beim beziehen seiner Decke und seines Kissens. Glücklicherweise hatten seine Bezüge Knöpfe und ich musste ihm nicht das Konzept eines Reißverschlusses erklären. Apropos. Als ich gerade anfangen wollte, Bilbo das zu erklären, fiel mir der Elb ein und ich eilte mit einem grünen Bettbezug ins andere Zimmer. Legolas kam um einiges besser mit dem beziehen seiner Decke klar, als Thorin und Laken waren noch auf allen Betten gewesen. Sonst hätte es bestimmt noch mehr Katastrophen gegeben, wenn ich versucht hätte, mit Thorin und Bilbo ein Spannbettlaken auf die Matratze zu ziehen. Ich erklärte Thorin und Bilbo, dass mein Zimmer Tabu war, da dort ja immer noch die Waffen lagen, dass sie aber sonst überall hin könnten, sie sollten bloß nichts kaputt machen und um Himmels Willen nicht versuchen, irgendetwas zu bedienen, wenn sie nicht genau wussten, wie man es handhabte. Dann beschloss ich zu schauen, wie weit die anderen waren. Was eine gute Idee war, da sonst dort die Couch nie bezogen worden wäre. Ich öffnete die Tür zum Gartenhaus und blieb genau dort stehen. Es war das reinste Chaos.

"WAS IST DENN HIER PASSIERT??!" rief ich mit meinem gebieterischsten Tonfall und sofort standen alle kerzengerade vor mir. Einige Zeit später waren alle Betten bezogen und wir saßen im Wohnzimmer auf den Couch, Thorin wieder mit T-Shirt und ich beschloss Malea das erst zu erzählen, wenn wir im Bett waren.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 05, 2019 ⏰

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Alles begann mit einer Wimper - Mittelerdecharaktere in Deutschland/BerlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt