🎁23. Runde🎁

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Die vorletzte Runde, dann war diese Schmach endlich vorbei. Louis fühlte bereits die Müdigkeit an ihm ziehen, er hatte nicht damit gerechnet, dass sich das Spiel so langziehen würde. Eigentlich war es nichtmal sonderlich spät, doch trotzdem hatte das Spiel Louis ganz schön mitgenommen. Er unterdrückte sich ein Gähnen und schloss seine Augen kurz, während die Flasche sich drehte.

„Was glaubst du, passiert jetzt kurz vor dem Ende? Ein großes Finale?", fragte Harry den Kleineren, dieser zuckte mit den Schultern und genoss die Wärme des Gelockten. „keine Ahnung, das Spiel schien bisher nicht sonderlich aufwendig. Ich glaube kaum, dass sie extra so... Knaller-Fragen fürs Ende bereitgehalten haben", gab Louis ehrlich von sich. „Knaller-Fragen", wiederholte Harry belustigt und leise lachend, was auch Louis zum Schmunzeln brachte.

Wenn ihr genau jetzt sterben würdet, was würdet ihr am meisten bereuen?

„Jetzt wissen wir's. Ein Stimmungskiller, extra für den Schluss", grummelte Louis, er mochte so Fragen nicht, sie machten ihn immer so niedergeschlagen. „Ich finde die Frage gut. Dann hinterlässt man die Spieler ein wenig nachdenklich", meinte Harry natürlich dazu. Scheiß Optimist. Louis schnaubte als Antwort nur und gab nichts mehr von sich, weshalb Harry sich räusperte.

„Also...", begann Harry schließlich laut nachzudenken und schnalzte mit seiner Zunge, „ich weiß nicht, es gibt viele Sachen, die ich natürlich bereuen würde. Mich nicht von meinen Freunden und meiner Familie verabschiedet zu haben zum Beispiel, sowas halt."
„Ich würd bereuen, dass ich soviel Zeit in die Uni gesteckt habe, weil es ja dann offensichtlich alles für die Katz war."
Harry lachte leise bei Louis' Antwort, „du hast kaum Zeit in die Uni gesteckt, das wissen wir beide. Aber ich verstehe deinen Punkt, Lou. Alle Sorgen und Probleme, über die man sich so Gedanken gemacht hat, würden auf einmal so... unnötig sein. Als wäre all die Zeit verschwendet gewesen", schien Harry nun noch mehr in seinen Gedanken zu versinken und nun tiefsinnig darüber in seinem Kopf zu philosophieren.

Louis presste die Lippen aufeinander. So vieles würde er einfach bereuen, es machte ihm beinahe schon Angst. Wenn er genau jetzt sterben würde, hätte er so vielen Leuten nie sagen und beichten können, wie viel sie ihm eigentlich bedeuteten. Freunde, Familie, sein ganzes Umfeld. Harry.

„So viele würden nie erfahren, wie ich eigentlich für sie gefühlt habe, weil ich es Ihnen nie gesagt habe", murmelte er, als würde er garnicht erst wollen, dass Harry es hörte. Harry legte tröstend seine Arme enger um ihn und ließ sein Kinn auf Louis' Schulter ab. „Ich bin mir sicher, dass sie es wissen, Lou", sprach er sanft und voller Liebe, gleitend wie Honig oder Karamell. Louis aß beides eigentlich nicht gerne, doch konnte er sich in Verbindung mit Harry's Stimme nichts besseres vorstellen. Louis zögerte kurz und leckte sich über die Unterlippe, sah dann zögernd Harry in die grünen Augen.

Schließlich schüttelte er leicht den Kopf, „glaub ich nicht", hauchte er, sein Blick geriet -wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde- zu Harry's Lippen, auf denen ein leichtes Lächeln lag. „Warum sagst du es ihnen dann nicht?", fragte Harry ihn nach einem kurzen Moment, Panik stieg in den Wuschelkopf auf. Harry's Nähe, sein Geruch, seine Wärme und der Blick in seinen Augen. Louis blieb kurz die Stimme im Hals stecken, sein Kopf lief tiefrot an, nicht nur vor Scham sondern auch, weil er vor Nervosität die Luft angehalten hat. Die Situation wurde ihm einfach zu brenzlig. Den Augenkontakt hielt er nicht lange stand, blickte zum Wohnzimmertisch, auf dem immer noch ihre Gläser standen. Schneller, als Harry gucken konnte, schnappte er sich sein eigenes, trank es in wenigen Zügen leer und sprang von Harry's Schoß auf. Louis räusperte sich und unterdrückte sich den aufkommenden Schluckauf. „Mein Glas ist leer, ich füll's kurz auf", machte Louis schnell den Abflug in die Küche, wo er sein auf der Theke Glas abstellte und erstmal den Kopf leise gegen den Kühlschrank haute.

Harry hingegen fuhr sich durch die Locken und vergrub sein Gesicht vor Scham in seinen Händen. Louis stellte den Wasserhahn an und schlug sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht, um sich ein wenig zu beruhigen und die Hitze loszuwerden. Während er sich sein Glas mit Apfelsaft auffüllte, holte er ein paar Mal tief Luft. Diese dummen Fragen, diese unfassbar dummen Fragen. Wei konnten sie nur immer so ausarten? Es schien fast schon gewollt, aber das war unmöglich. Louis schüttelte noch einmal die Gänsehaut ab und lief dann mit seinem Glas wieder zurück ins Wohnzimmer. Er stellte es ab und setzte sich neben Harry zurück auf die Couch. „Zum Glück sterben wir nicht genau hier und jetzt, mh?", fragte er Harry leicht lächelnd und blickte zum Bildschirm, „bereit für die letzte Runde, Haz?"

Harry schien nochmal einen tiefen Atemzug zu nehmen und nickte dann, „immer doch, Lou."



Das letzte Kapitel kommt heute auch noch :)

Vik xx

Adventskalender 2019 - Larry Stylinson🎁 *ABGESCHLOSSEN* (German) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt