Kapitel 19

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Wir mussten so schnell wie möglich verschwinden. Ich realisierte, dass außer mir nicht nur Lana  in Gefahr war sondern meine ganze Familie, denn auch meine Großmutter und mein Vater waren Emilias Abkömmlinge. Vielleicht war ich auch nur grundlos besorgt und die Emilia, die mit uns verwandt war nur zufällig auch so hieß. Ich vermutete aber, dass niemand der Sache wirklich nachgehen würde.  Auf das Verständnis und Mitgefühl von der Prinzessin, ihrer potentiellen Konkurrenz gegenüber, konnte ich nicht vertrauen. So freundlich sie auch versuchte zu erscheinen, irgendetwas stimmte nicht mit ihr und sie würde in keiner Weise jemanden akzeptieren, der ihr den Job wegnehmen könnte. Auch wenn wir ihn gar nicht wollten. Sie durfte es auf keinen Fall herausfinden. Außerdem hatte ich mit meinen eigenen Augen gesehen, was ihre Monster auf unserer Erde anrichten konnten. Schon allein die Kraft von Daren, nur einem ihrer Vampire war so überwältigend, dass man eine ganze Armee aufstellen müsste, um ihm Einhalt zu gebieten. Was passierte, wenn sie mehr von seiner Sorte auf die Erde entsandte. Wir wären alle in Gefahr. Ich schmiedete in meinen Gedanken bereits einen Plan, wie ich eine Katastrophe verhindern konnte. Zunächst musste ich so tun, als wäre alles in Ordnung, und später uns von Daren zurück zum Portal fliegen lassen. Danach würde ich bloß irgendwo Sprengstoff finden müssen, denn das Portal durfte nicht mehr existieren. Und wenn dich diese verfickte Grotte dafür in die Luft jagen musste, kein Problem! Was natürlich für alle gut wäre, denn so konnten auch keine Sklavenhändler mehr unschuldige Mädchen entführen. Ich hatte nur keine Ahnung wo ich eine Bombe hätte auftreiben können. Und wie war das noch Mal mit den Sklavenhändlern? Da war doch auch noch ein kleines Detail, welches mir einfach nicht einfiel. Egal, darüber konnte ich mir später auch noch Gedanken machen. Schritt für Schritt. Und der Nächste wäre uns höflich zu verabschieden. Doch bevor ich das tun konnte stand Lana auf und hielt sich an mir fest.

"Em's, mir ist schlecht..." Ihre Knie zitterten und Schweißperlen bildeten sich auf Ihrer Stirn. Das Gesicht war blass und die Lippen verloren fast vollständig ihre zarte rötliche Farbe.

"Lana was ist mit dir?!" Panisch schüttelte ich Sie, doch sie war nicht mehr ansprechbar.

"Schnell holt Mesus!", befahl die Prinzessin "Bringt sie in das Schlafgemach für Gäste, sofort!"

Eine der Vampirfrauen verschwand plötzlich, im nächsten Moment stand sie bereits mit einem etwas älteren Mann an ihrer Seite, der ihr gerade Mal bis zu den Brüsten reichte.

"Guten Abend, ich bin Salvatorius Mesus.", sagte der  bärtige kleine Zwerg, "bringt sie in ein Bett, damit ich sie untersuchen kann."

Daren schnappte sich sofort Lana, die nur schwach in seinen Armen versank und trug sie aus dem Saal. Ich lief hinter ihm her, so schnell wie ich nur konnte. Die versammelte Mannschaft, bestehend aus der Prinzessin, ihren Gefolgsleuten, dem Zwerg und einigen Dienstmägden folgen uns im Eiltempo. In einem Langen Flur, der nur durch den Mondschein erleuchtet war erreichten wir das Zimmer, in welches Daren meine Schwester brachte. Er legte sie auf das viel zu große Bett und Zog die Vorhänge vor dem bodentiefen Fenster zu.

"Sind Sie Arzt?", fragte ich den Zwerg und setzte mich zu Lana auf das Bett. Das Atmen viel ihr schwer und es bildeten sich immer mehr Schweißperlen auf ihrer Stirn.

"Nein ich bin Wissenschaftler, Ärzte werden hier normalerweise nicht benötigt. Ich kann dennoch, mit nur wenigen Untersuchungen feststellen, was die Kleine hat.", sagte er ganz entspannt.

Eines der Dienstmägde gab ihm eine Kiste, in der sich die verschiedensten Instrumente befanden, von welchen ich nur Eines kannte. Ein Fieberthermometer. Schnell steckte der Zwerg Lana das Messgerät in den Mund und schaute auf seine Taschenuhr. Der Sekundenzeiger tickte lauter als die Schnappatmung meiner Schwester. Als nächstes holte er einen Wattestreifen hervor und wischte damit über ihre Stirn. danach tropfte er eine blaue Flüssigkeit darauf, die sich wiederum grün verfärbte. Wieder schaute er auf seine Uhr.

Retzia - Der Blutige PfadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt