Kapitel 5

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Betrübt sah ich aus dem Fenster.
Wieder einmal regnete es draußen und der Himmel war dunkelgrau gefärbt.
Als ich vor einer Woche von meiner 'Mutter' abgeholt wurde, nahm das Ganze ein ziemlich böses Ende, als wir zu Hause ankamen.
Anscheinend hatten ein paar Paparazzi Bilder von mir gemacht, wie ich weinend mit einer roten Wange aus dem Konzerthaus geflüchtet war, was natürlich wilde Spekulationen und Diskussionen bei den Menschen ausgelöst hatte, als man mich so in der Zeitung sah.
Ich hatte Haus- und Übungsarrest bekommen, was mir allerdings recht gleich war, da sich dadurch für mich nichts änderte.
Langsam wurde es dunkel, und ich beschloss, mich auf meinen Balkon zu begeben.

Jedes Mal, wenn ich die Sonne dabei beobachten konnte, wie sie hinter dem Wald unterging, bekam ich Gänsehaut. Dieses Naturspektakel löste bei mir ein kleines bisschen das Gefühl von Freiheit aus, was ich ansonsten so vermissen musste.

Dieses Gefängnis, welches meine Mutter als "Zuhause" bezeichnete, zerstörte mich nach und nach. Wann, oh, wann, Gott, würde ich endlich frei sein können?
Eine Träne des Kummers, des Vermissens lief meine Wange hinunter.
Ich wollte hier weg.
Und ich vermisste... Xander? Dabei kannte ich diesen Mann doch gar nicht.
Seufzend erhob ich mich und schwang meine Beine über das Geländer des Balkons. Ich war im zweiten Stock platziert, hatte jedoch eine Leiter neben ihm angebracht. Sanft hangelte ich mich an dieser hinunter und trat in den Wald. Mittlerweile konnte ich nur noch die Umrisse der Bäume sehen, so dunkel war es. Doch das war mir egal- zu sehr genossen ich das Gefühl der Freiheit, den Geruch der Bäume und die Erde unter meinen Füßen.
Tief sog ich die abkühlende Luft ein, und entschloss mich dazu, mich an einen Baum zu setzen.
Den Rücken am Baumstamm platziert, die Hände neben meiner Hüfte liegend, lächelte ich ehrlich in mich rein und schloss genießend meine Augen.

Wie wunderschön diese Natur doch sein konnte.

Eine Weile musste ich bereits an den Baumstamm gelegen und die Luft genossen haben, als ich plötzlich ein Rascheln hörte. Sofort sprang ich auf und versuchte, meine Augen in der Dunkelheit etwas sehen zu lassen. Ich fing an, leichte Umrisse zu sehen- von was genau war schwer zu sagen. Vielleicht war es ein Waschbär, vielleicht auch ein Hund. Doch aus irgendeinem Grund hatte ich keine Angst vor ihm, weshalb ich mich wieder hinsetzte.

Das Tier, welches aus dem Busch gekommen war, legte seinen Kopf auf meinen Schoß, was mich zuerst zusammenzucken ließ, mich danach aber nicht weiter störte. Sanft strich ich dem- vermutlich Hund- durch sein Fell, schloss meine Augen, und schlief nach einer Zeit ein.

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Ich wünsche euch frohe Weihnachten!

Der Klang meiner Violine~ MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt