15 - 𝕶𝖔𝖒𝖎𝖘𝖈𝖍𝖊 𝕲𝖊𝖗𝖆̈𝖚𝖘𝖈𝖍𝖊

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"Danke, dass ich so lange bei euch bleiben konnte. Das war wirklich nicht selbstverständlich." umarmte ich Albina und Damiana bevor ich mich umdrehte und die Tür öffnete.

Nachdem ich Damiana angerufen hatte, war sie sofort mit dem Chauffeur gekommen und hatte mich zu ihr geholt.

Wir packten meine Sachen zusammen und nun stand ich vor meiner Eingangstür und nahm Abschied von den letzten Wochen mit meinen beiden besten Freunden.

Ich fragte mich, wie es Pietro ging. Nun hatte ich ihn schon für einen längeren Zeitraum nicht mehr gesehen und es wurde langsam wieder Zeit für ein Wiedersehen.

Kurz drehte ich mich um, um Damianas und Albinas Auto wegfahren zu sehen.

Wie immer war die Tür schon vom Anfang an aufgeschlossen.

"Ich bin wieder da!", rief ich während ich mich noch etwas draußen umschaute und wollte gerade einen Schritt in das große, nach Staub riechendes Haus setzen.

Doch sobald mein Kopf in Richtung Türrahmen wanderte, bemerkte ich, dass Pietro kaum einen Zentimeter vor mir stand.

Ich erschrak und ein Schrei verließ meinen Mund. "Whoa! Du hast mich erschreckt!" lachte ich nervös.

Doch er selbst bleib regungslos dort stehen.

"Was ist denn hier passiert?" schaute ich hinter ihn.

Die einzigen Möbel, die wir im Eingangsbereich hatten, lagen wild verteilt in dem Flur herum. Manche von ihnen waren sogar kaputt.

Er zuckte einmal und kratzte sich hibbelig an seinem Nacken. "I-Ich hatte eine Maschine gebaut, aber die ist mir am Ende versehentlich durch das ganze Haus geflogen."

Skeptisch musterte ich ihn. "Aha... darf ich bitte durch?"

Er wich zur Seite und ich machte trotzdem einen großen Bogen um ihn. Er verhielt sich noch komischer als das letzte Mal.

Nun war ich mir komplett sicher, dass etwas hier gewaltig stank.

Schnell brachte ich meine Sachen in mein Zimmer, um anschließend auf die Toilette zu gehen.

Er machte mir Angst. Mein eigener Onkel machte mir Angst. Der Blick in seinen Augen, so leer wie nie, seine Haut so blass wie nie und sein Verhalten so komisch wie nie.

Schweigend betrachtete ich mich im Spiegel. Ich machte den Wasserhahn an, goss etwas Wasser in meine zusammengepressten Hände und schüttete es mir über mein Gesicht.

Du gehst da jetzt raus.

Du gehst da jetzt raus und stellst ihn zur Rede.

Selbst, wenn es höchstwahrscheinlich nichts bringt. Du wirst es versuchen, und wenn es nicht hilft, dann ist es halt so.

Noch ein letztes Mal, schaute ich mein Gesicht im leicht zerkratztem Spiegel an. Wassertropfen liefen mein ganzes Gesicht hinunter.

"Was machst du da?!" meckerte ich, als ich Pietro in meinem Zimmer vorfand, wie er das Dicke Buch der Igniswesen in seinen Händen hielt. Er zog es fester an sich, als er bemerkte, dass ich ihm bei seinem Tun beobachtet hatte.

"W-Was ist d-das für ein Buch, Josie?", fragte er mich zitternd.

Mit großen, lauten Schritten kam ich ihm auf meinem alten Holzboden näher und riss ihm das Buch aus den Armen. "Seid wann wühlst du in meinem Zeug rum?" schaute ich ihn streng an und drehte mich mit dem Buch in meinen Armen, weg von ihm.

So zeigte ich ihm, dass er nichts darin verloren hatte.

Selbst, wenn Damiana, Albina und ich noch nichts Wichtiges herausfiltern konnten, sollte es mit wenigen Ausnahmen niemand anderes in seine Grabscher bekommen.

"Dich geht das Gar nichts an. Und jetzt geh raus, ich brauche etwas Zeit für mich!" schrie ich ihn unkontrolliert fast an.

Nun hatte ich mich auf meinen ach so beliebten Schaukelstuhl gesetzt und legte das dicke, vielseitige Buch vor mich hin.

Ohne zu zögern, schlug ich das alt aussehende Buchcover um und sofort fiel mir etwas ins Auge, was mir als ich mit Albina und Damiana durch es durchgeblättert hatte, nicht aufgefallen war.

Unten in der Ecke stand in einem hellem grau auf dem gelblichem Papier etwas geschrieben.

Ego sum, ostende mihi -ich wiederhole -Ego sum, ostende mihi

Und? Was sollte ich nun damit anfange? Eins wusste ich. Es wer Latein. Aber was bedeutete es?

Eine gigantische geheimnisvolle Atmosphäre erfüllte mein kleines Zimmer.

Verwirrt ging ich noch einmal mit meinem Finger über den Satz und sprach leise mit.

In der gleichen Millisekunde konnte ich von hinten hören, wie sich der Schlüssel, der sich von der inneren Seite meiner Tür befand, drehte und mein Zimmer damit abgeschlossen wurde, ohne das irgendeine Hand den Schlüssel berührte.

Mein Blick wanderte von dem selbst bewegendem Schlüssel wieder zu dem Buch.

Ein Paar schweigende Sekunden starrte ich das Buch an.

Stille.

Doch diese Stille wurde Blitzschnell von merkwürdigen Geräuschen, die aus dem Buch zu kommen schienen durchbrochen. Sie wurden immer lauter.

Sofort schlug ich das Buch zu.

Doch die Geräusche wurden immer lauter und immer lauter. Es war ein Rauschen, ein Klimpern und ein Knistern, wie das eines Lagerfeuers.

Druck bildete sich und dass Buch schien sich selbst öffnen zu wollen, obwohl ich es zuhielt.

War das Buch verflucht und der alte Mann meinte es nicht gut mit uns?

Mein Arm und meine Hand ließ nach. Es öffnete sich mit seiner eigenen Gewalt und unglaublich helles rotes Licht schoss aus den Seiten und sie blätterten sich von alleine.

Magic Hunter - Solange mein Feuer brennt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt