10- 𝕲𝖊𝖙 𝖗𝖊𝖆𝖉𝖞

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Ich ging nur.

Ich ging nur, und alle Blicke lagen auf mir.

Sie durchlochten mich. Am liebsten wollte ich irgendwo auf einen hohen Podest gehen und in ein Mikrofon schreien, dass das Gerücht nicht stimmt.

Mir kam fast das Frühstück hoch, als ich daran dachte, was alle sich vorstellten, was dort zu dem Zeitpunkt vor sich ging.

EKELHAFT!

Ich konnte Noah nicht ab, aber ich würde trotzdem ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn er meine Schuld auf sich nehmen müsste.

Es war etwas, dass ich kaum jemanden wünschte.

Nur weil ich meine Kräfte nicht zurückhalten konnte? Wie dämlich.

Die Blicke der Leute machten mir schlechte Laune. Es war nicht nur, weil ich es nicht gewohnt war, es war nur, dass wenn sie mich sahen, sich zu ihren Freunden drehten und über etwas lachten.

"Ach Josie... das wird schon vergehen. Wenigstens hast du jetzt nicht den Ärger bekommen." versuchte Albina, mich zu ermutigen.

Sie hatte es ja nett und so weiter gemeint, aber mein ernster Gesichtsausdruck blieb.

Ich konnte ihn vielleicht nicht sehen, aber ich konnte spüren, wie meine Augenbrauen stark zusammen gekniffen waren und ich demotiviert auf den dreckigen Boden starrte.

"Aber... es ist ungerecht. So wie ich ihn kenne, werde ich nicht einfach so davonkommen." gab ich in einem neutralem Ton von mir.

"Dann ignoriere ihn einfach." zwinkerte Damiana mir zu.

"Werd ich wohl machen müssen hm?"

Die Schulklingel gongte.

Albina reichte mir ihre Hand, schnappte sich ihren Rucksack und half mir hoch.

"Ich glaube, ich gehe noch ein Mal schnell auf die Toilette." winkte ich die beiden ab. Doch bevor ich mich umdrehen konnte, hielt Albina mich kurz lächelnd an meinem Oberteil fest.

"Aber beeil dich. Wir wollen hier doch nicht, dass Frau Lizotte sauer auf dich ist."

Ich grinste sie schelmisch an. "Das sagt die richtige."

Hinter mir konnte ich noch ihren schockierten Blick erkennen. Oh, wie sehr ich mich in dem Moment doch nur gefeiert hatte.

Innerhalb einer Minute war ich vor der Tür, des Mädchenklos angekommen und öffnete sie.

Wie immer, lagen auf dem Boden dutzende Papiertücher, die man noch benutzen konnte, jetzt doch alle zu pingelig waren es zu tun.

Ich war alleine.

Das Mädchenklo bestand aus zwei Räumen.

In dem einen befanden sich Waschbecken und das übliche und in dem zweiten Raum befanden sich die Kabinen.

Ich betrat den zweiten Raum und meine Beine froren ruckartig ein, als ich sah, dass ich doch nicht alleine war.

"Was... tust du hier?", fragte ich tonlos.

Sein Kopf drehte sich zu mir und ich konnte keinerlei Emotionen in seinen Augen erkennen.

Doch nachdem ich ihn etwas länger angeschaut hatte, konnte ich einen Schimmer von Wut erkennen.

Er antwortete mir nicht, steckte stattdessen seine Hände in seine Hosentaschen und machte, ohne mir einen Hauch Aufmerksamkeit zu schenken, einen großen Bogen um mich und verließ das Mädchenklo.

Ich atmete tief ein und aus und haute mir mehrere Male gegen meinen Kopf "warum sprichst du überhaupt mit diesem Idioten?!" fragte ich mich selbst.

Kaum kam ich einer Toilettenkabine näher, spürte ich mein Handy in meinem Rucksack vibrieren.

Eine Nachricht von Alex<3

Hey Schnukelhase, wir haben uns schon eeeeewig nicht mehr gesehen... morgen Abends Bock auf Dancejennie? hab Karten für uns beide (; <33333333

Was hatte ich schon zu verlieren? Das war die Frage, die mich dazu brachte, seiner Verabredung zuzustimmen.

Dancejennie war der Club, in dem mein Freund und ich uns kennengelernt hatten. Ziemlich unromantisch, wenn man so darüber nachdachte.

Am nächstem Tag 19:46 Uhr ...

"Du ... Ich bin sprachlos ... Du siehst einfach nur GEIL aus!" hüpfte Damiana herum, während ich mich in dem Spiegel betrachtete.

"Aber das ist doch viel zu kurz ... Und der Ausschnitt erst-"

Es war ein enganliegendes Kleid, das bis zu der Hälfte meiner Oberschenkel reichte, nur auf einer Seite einen langen Ärmel hatte und über die Schuhe wollen hier erst gar nicht reden.

Das Kleid bestand ganz aus silbernen Pajetten und ich fragte mich, wie teuer es wohl gewesen war.

Sie kam mir näher und legte ihren Arm um meine Schulter. "Wenn du deinem Ex zeigen willst, was er verpasst, dann zieh das Ding an. Aber ist deine Entscheidung."

Ich drehte mich verwirrt zu ihr um und löste somit ihren Arm von meiner Schulter. "Noah?!"

Sie nickte mir nur lächelnd zu. "Noah."

"Aber ich gehe da nicht mit Noah hin" dachte ich sie zu berichtigen.

"Ich weiß, aber er geht da mit seiner Freundin hin. Frag nicht-, Ich habe da so meine Kontakte. Und jetzt husch, husch in die Schuhe und weg mit dir."

Magic Hunter - Solange mein Feuer brennt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt