Onze

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Mark's POV

Livia rannte schnell zu ihren Schuhen, was ein Fehler war. Sie fing an stark zu husten. Sie sollte sich auf keinen Fall zu überanstrengen und etwas langsamer machen, sonst könnte es länger dauern bis sie wieder zur Schule kann. „Nicht so schnell," rief ich ihr hinter her, sammelte meine wichtigsten Sachen ein und lief langsam zu ihr in den Flur, wo sie sich ihre Schuhe anzog.

„Jetzt zu Lena?" fragte sie und blickte mich mit ihrem typischen Blick an, ihren süßen Augen, sie ist so ein süßes Mädchen. An ihren Augen konnte ich genau erkennen, wie sehr sie Lena liebt. „Jetzt zu Lena. Ab ins Auto mit dir. Kiwi du auch." Livia nahm mit Freude Kiwi zum Auto.

Bei Lena angekommen wollte Livia wieder losrennen, doch ich konnte sie gerade noch rechtzeitig festhalten. „Meine kleine Livia rennt jetzt nicht zu der wundervollen Lena." Meine Worte bereute ich sofort. ‚Zu der wundervollen Lena' was habe ich mir dabei nur gedacht? Jetzt könnte Livia das falsch verstehen, denken dass ich etwas von Lena möchte. Aber das wollte ich doch eigentlich überhaupt nicht.

Traurig blickte sie mich an, verstand allerdings schnell wieso sie nicht rennen sollte. Leise öffnete sie die Tür und ließ Kiwi den Vortritt. „Auch endlich da," begrüßte uns Lena herzlich. Livia umarmte sofort Lena, die mich leicht anlächelte. Diese Frau ist so verdammt hübsch, sieht einfach gut aus. Meine Sachen legte ich auf den kleinen Tisch neben mir ab und umarmte nach Livia Lena.

„Lena, Papa traut sich nicht zu fragen und möchte, dass ich dich frage, ob du mal mit ihm alleine Essen und anschließend ins Kino gehst." Fassungslos und sprachlos stand ich vor ihr. Das waren nie meine Worte gewesen und meine Gedanken auch nicht. „Ach dein Vater traut sich nicht. Mark?" Da hat mir meine Tochter was eingebrockt. Sollte ich oder nicht. Ein ewiges hin und her in meinem Kopf. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Einerseits breitete sich bei dem Gedanken an ein Abendessen mit Lena eine angenehme Wärme in mir aus, doch sofort kam auch diese Unsicherheit und etwas, das mir sagte ich sollte es bleiben lassen.

„Papa du hast mich vorhin gefragt ob ich Lena fragen kann." Frech grinste sie mich an, mit dem Rücken zu Lena gedreht, sodass sie Livia nicht sehen konnte. Meine Tochter kommt gleich nach ihrer Mutter, nur frecher. Unsicher kratzte ich mich am Hinterkopf. „Sagst du Ja Lena? Papa traut sich nicht dich nach einem Date zu fragen." So frech wie jetzt war sie noch nie, doch andererseits möchte sie sicher nur, dass ich wieder richtig glücklich bin, mit einer Frau. Doch mit Lena? Meiner besten Freundin? Ich wusste nicht genau was ich davon halte sollte. Sagte ich nicht vorhin zu ihr, dass ich nichts von ihr möchte? Und nun standen wir hier und sie fragte Lena für mich nach einem Date.

„Mark?" fragte nun Lena, hoffte auf eine Antwort von mir. Glaubte sie meiner Tochter oder war sie doch misstrauisch? Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen und stieg in die Sache mit ein. „Wenn du nicht willst Lena ist auch nicht schlimm." Gespannt wartete ich auf eine Antwort, während mein Herz, von mir aus unerklärlichen Gründen, immer schneller schlug. Diese schüttelte den Kopf. „Ich hätte nichts gegen einen Abend zu zweit. Nur wer passt auf Livia auf?" Mir fiel ein Stein vom Herzen und war doch irgendwie froh, dass sie zustimmte.

„Wir könnten doch warten bis Natalie wieder kommt. Sie würde sicher auf diese freche kleine Maus aufpassen." Livia freute sich sichtlich mehr als Lena oder ich, sprang wie ein Flummi durch's Studio und jubelte. „Lena und Papa habe ein Date!" rief sie. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, so peinlich war mir das gerade. Ein ‚Date' sollte das nicht wirklich werden, mehr ein Abend zwischen Freunden. Auch Lena schien das peinlich zu sein, setzte sich hin und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

„Es reicht," ermahnte ich sie, woraufhin sie sofort still war, aber noch immer hüpfte und sich freute. „Freue mich nur so," quiekte sie und lächelte mich so süß an. Ich kann nie lange sauer auf sie sein, wenn sie mich so süß anlächelt ist meistens alles wieder in Ordnung. Sie sollte sich keine falschen Hoffnungen machen und denken, ich wäre nach einem Abend mit Lena zusammen, die dann ihre Mutter sein würde. Wer weiß ob Lena das überhaupt wollen würde.

„Ich wollte euch ein paar Hörproben geben und würde mich sehr über eure Meinung freuen." Livia hörte auf zu hüpfen und hörte auf Lena. Ich war nun auch gespannt. Es könnte nur gut werden, so wie jeder Song von ihr. „Dann lass mal hören," sagte ich und legte meinen Arm um sie.

Nach der ersten Hörprobe redete auch schon Livia wie ein Wasserfall, ich sah kein Ende mehr. Wenn ihr mal ein Song gefällt kann sie reden ohne Ende, auch wenn sie sich dabei so oft wiederholt. Wie oft ich mir das doch schon anhören musste. Ich mag mir noch gar nicht ausmalen, wie sie auf den Song für Kyra, besser gesagt über sie, uns, reagieren wird. Sicher würden tausende von Gründe kommen, weshalb Lena doch die passende Freundin für mich wäre und sie doch die Lösung für mein Wunsch wäre. Der Wunsch jemanden so zu lieben wie früher mal Kyra.

„Einfach nur wunderschön. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Man merkt wie nah dir dieser Song am Herzen liegt." Damit habe ich es genau auf den Punkt gebracht, brachte Lena damit zum strahlen. „Dein Song wird sicher genauso toll und wird direkt ins Herz gehen." Damit würde sie vermutlich Recht haben, wenn ich ihn irgendwann mal beenden könnte. Bis jetzt war noch kein Ende in Sicht und das machte mich so traurig. Doch Kopf hoch, das Leben geht weiter.

Wie früher Mal Dich (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt