Ziemlich spät am Abend kam Kyra wieder nach Hause, Lena ging nach dem Essen sofort, da sie noch etwas Zeit mit Kiwi verbringen wollte. Ich war irgendwie wütend, traurig und verletzt zugleich. „Mark, was machen meine Sachen hier im Flur?" rief sie ziemlich laut, zog ihre Schuhe aus und lief verwirrt zu mir ins Wohnzimmer.
Natalie war bei Livia, beschäftigte sich mit ihr oder schlief sogar schon. „Mhm? Was machen meine Sachen dort?" „Setz dich mal zu mir. Wir müssen reden." Ich fasste einfach meinen ganzen Mut zusammen und wollte es hinter mich bringen. Ich war am schwitzen, ziemlich nervös. „Ich hab deine Sachen gepackt." Ich musste kurz schlucken. Es fiel mir schwerer als gedacht, brachte es kaum über meine Lippen.
„Du möchtest mich aus der Wohnung schmeißen?" Ihr lief langsam eine Träne die Wange hinunter. „Du weißt selbst wie es in letzter Zeit lief. Dein Gespräch heute morgen habe ich gehört. Keine Ahnung ob das extra so war oder nicht. Du hast kaum Zeit, bist so gut wie jeden Abend unterwegs. Einen gemeinsamen Abend hatten wir lange nicht mehr." Auch mir liefen mittlerweile die Tränen. Schmerzhaft doch irgendwie etwas befreiend war dieser Schritt.
„Du bist auch Schuld! Aber du hast Recht, es wäre besser, wenn ich gehe. Die Zeiten sind anders als die von damals." Sie stand auf, ging zu ihren Sachen. Ich folgte ihr so schnell ich nur konnte. „Wir hatten keine Zeit mehr füreinander. Haben uns auseinander gelebt, gut, aber...." Ich kratzte mich leicht am Hinterkopf, überlegte was ich sagen könnte ohne sie weiter zu verletzen.
„Aber was? Ich gehe ja schon." „Ich habe gehört, dass du etwas gegen meine Tochter hast. So plötzlich nach den Jahren. Sag mir bitte wieso. Du wolltest sie aus unserer Kinderplanung raushalten. Wie hast du dir das vorgestellt? Sie ist meine Tochter." Sie antwortete nicht direkt darauf, stand nervös vor mir und spielte mit dem Armband welches sie von mir hat.
„Keine Ahnung. Ich weiß es selbst nicht. Anfangs habe ich sie als Tochter gesehen, doch mit der Zeit mehr als nur deine Tochter. Sie hat mich nie als Mutter akzeptiert, hat mich kein einziges Mal ‚Mama' genannt." Doch dafür konnte ich nichts. Livia selbst sollte entscheiden, ob sie Kyra ‚Mama' nennen sollte oder nicht. Ich würde sie niemals zwingen jemanden als Mutter zu bezeichnen, wenn sie das selbst nicht so empfindet oder sieht.
„Gib das der Frau, die für dich die Richtige ist." Sie zog ihr Armand ab und drückte es mir in die Hand. Je länger sie hier vor der Tür stand, desto schmerzhafter fühlte es sich im Herzen an. Ich ließ die Frau, mit der ich so viel erlebt habe gehen.
„Darf ich dir noch was sagen bevor ich gehe?" Ich nickte, brachte kein Wort heraus. Wir standen beide hier, weinten, doch wir wussten auch, dass es sein musste. „Ich wünsche dir nur das Beste im Leben. Finde die Frau, die für immer in deinem Leben bleibt. Liebe sie so, wie du mich geliebt hast. Lass sie nicht gehen. Es wäre allerdings besser, wenn wir in nächster Zeit weder schreiben noch reden würden." Wow, diese Worte hätte ich niemals erwartet. Sie zog den Verlobungsring ab und drückte ihn mir auch in die Hand.
„Ich kann dir das auch nur auf den Weg geben. Pass auf dich auf und irgendwann wirst du den richtigen Mann finden, der vielleicht noch kein Kind hat. Er wird dich glücklich machen und der Mann fürs Leben sein. Und ja, wir sollten erstmal keinen Kontakt haben." Sie nickte und nahm ihre Sachen in die Hand.
„Es liegt nicht an Livia, Mark. Da fehlt etwas zwischen uns, irgendwas ist aufgebraucht, das habe ich selbst gespürt. Ich hab selbst schon überlegt auszuziehen." Das waren ihre letzten Worte an mich. Ich schaute ihr nach, wie sie die Tür hinter sich zu zog. Kurz darauf brach ich in Tränen aus.
Ich lehnte mich an die Wand und setzte mich langsam auf den Boden. Sie war weg, für immer. Auch wenn ich's wollte schmerzte es, es schmerzte im Herzen, wie ein tiefer Schnitt, als würde mir jemand mein Herz rausreißen.
„Mark!" rief Natalie voller Angst. „Alles gut Schwesterchen. Sie ist weg, es ist endgültig vorbei. Was macht Liv?" Sie half mir aufzustehen, reichte mir ein Taschentuch und nahm mich sofort in den Arm. „Sie liest ein Buch. Du hast alles richtig gemacht. Jetzt beruhige dich langsam und bring deine Tochter ins Bett. Dann legst du dich auch hin und morgen schauen wir weiter. Und ich bin auch immer für dich da."
Hab ich nicht die beste Schwester der Welt? Sie lässt mich nie im Stich, ist für mich da und baut mich so gut es geht auf. Dafür liebe ich sie. Ich schätze das so sehr, bin ihr einfach unendlich dankbar für alles. Keine Worte können beschreiben wie dankbar ich ihr für alles bin.
Langsam ging ich ins Kinderzimmer meiner Tochter, die schon im Bett lag und auf ihren gute Nacht Kuss wartete. „Hast du geweint Papi?" „Halb so schlimm. Jetzt schläfst du erstmal. Wenn etwas ist kannst du zu Natalie oder zu mir ins Bett kommen. Und morgen zeigst du mir was ihr so gekauft habt." „Hab dich lieb Papa." Sie grinste mich an, machte mich ein wenig glücklicher. Nachdem ich ihr einen sanften Kuss auf die Stirn gab ging ich langsam aus dem Zimmer und schloss die Tür.
„Gute Nacht Natalie. Und Danke , dass du hier bist. Ich würde das sicher nicht ohne dich schaffen." Es musste ich erstmal alles verarbeiten, meiner Tochter sagen, dass Kyra nicht mehr kommen würde. Sicher werde ich ihr nochmal im Leben begegnen, doch wann genau, das weiß niemand.
So langsam ging ich auch ins Bett, stellte nun fest, dass neben mir keiner lag und so schnell da auch keiner liegen wird. Einsam im Bett, nichts neues, doch seltsam alleine zu liegen wo ich ja nun weiß, dass sie weg ist und nicht wieder kommt. Und das möchte ich auch nicht.
Das Kapitel haben viele von euch sicher schonmal gelesen. Möchte mich nochmal dafür entschuldigen, dass ich die Kapitel vertauscht habe😓 Habe da was beim Ordnen der Kapitel ausversehen durcheinander gemacht. Das wird mir sicher nicht nochmal passieren😂
Hoffe ihr seid gut ins Jahr 2020 gekommen ❤️ Neues Jahr und hoffentlich besser ✨
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Wie früher Mal Dich (Lenark)
Fiksi PenggemarWas passiert, wenn Mark's Beziehung langsam ein Ende nimmt, er wieder mit seiner Tochter alleine da steht? Kann das ein gutes Ende geben? Viele sind für ihn da, doch niemand so sehr wie Lena, Lena Meyer-Landrut, die sich erst von Max getrennt hat. B...