Die Zelle war genauso ungemütlich wie ich sie in Erinnerung hatte. Nicht, dass ich schon oft eine von Innen gesehen hätte, aber das Imperium hatte letztes Jahr schon einmal versucht, Geschäfte mit mir zu machen, was ich natürlich abgelehnt hatte. Sie hatten es mit einer zweiwöchigen Gefängnisstrafe quittiert, für ein Verbrechen, dass ich nicht begangen hatte. Ich hatte es nur Thaers Kontakten zu verdanken, dass ich überhaupt wieder herausgekommen war. Den Gefallen hatte ich ihm aber schon zurückgezahlt. Offene Rechnungen hatte ich noch nie gemocht. Ich legte mich auf die Pritsche und starrte die Decke an. Als ich hörte, wie sich die Türe öffnete, seufzte ich.
«Nein...», grummelte ich.
«Ich habe noch gar nichts gesagt!», verteidigte sich Thaer.
«Ich weiss schon ganz genau, was du sagen wolltest. >Tritt dem Imperium bei! Wir sind die Besten, die Stärksten und die mit dem grössten Ego. Ausserdem sind wir alles Gewinner. Sei auch ein Gewinner und tritt dem Imperium bei!< Das war es doch, oder?»
Thaer lachte auf. «Eigentlich wollte ich dich fragen, ob es stimmt, was der Schmugglerboss, Cachago heisst er, soviel ich weiss, verlauten lässt: Das er dich in Handschellen und ohne vernünftige kälteabweisende Kleidung auf Hoth ausgesetzt hat. Ich habe mir ganz schön Sorgen gemacht, schliesslich hat er auch behauptet, dass du dort jämmerlich erfroren seist.»
Ich verzog das Gesicht. «Können wir bitte über etwas anderes reden?» Ich setzte mich auf. «Willst du nicht doch lieber Werbung für das Imperium machen?»
Thaer lehnte an der Wand und musterte mich neugierig. «Also stimmt es? Wie hast du das überlebt?»
«Du trägst eine hübsche Uniform», versuchte ich abzulenken. «Dieses Olivgrün schmeichelt deiner Haut. Du siehst... ungesund bleich damit aus.»
«Im Ernst, Hannah. Wie bist du von Hoth heruntergekommen?»
«Ich habe mir Flügel wachsen lassen und bin weggeflogen. Was denkst du denn? Hör zu, ehe du weiterfragst, das war ein ganz schön traumatisches Ereignis und ich bin dabei wirklich beinahe draufgegangen.» Ich fröstelte bei der Erinnerung an den ungastlich eisigen Planeten und rieb mir unwillkürlich die Hände. «Lass uns doch über meinen Blaster sprechen.»
Er schnaubte. «Den bekommst du ganz sicher nicht zurück.»
Ich seufzte. «Hör zu, du kannst meinetwegen die Schusskontrolle ausbauen, aber den Blaster will ich zurück.»
«Ohne Schusskontrolle kannst du mit dem Blaster nichts anfangen, er schiesst dann schliesslich nicht.»
«Blitzmerker», schnaubte ich.
Er hob eine Augenbraue. «Wieso willst du den Blaster so unbedingt zurück, selbst wenn er dann nicht schiessen könnte?»
«Wieso sollte ich das jemandem wie dir erzählen?», grummelte ich.
Er musterte mich neugierig. «Weil ich sonst wieder gehe und dich einsam und alleine in deiner Zelle zurücklasse, ohne Beschäftigung.»
Ich verzog das Gesicht. «Auf wie lange haben du und dein Boss euch dieses Mal geeinigt?»
«Zwei Wochen, Hannah. Ausser, du arbeitest mit uns zusammen, ganz deine Sache.»
«Vergiss es. Ausserdem, wer sagt dir, dass es mich stören würde, nichts zu tun zu haben?»
«Erfahrung vom letzten Jahr. Aber du lenkst ab.»
«Schön, du hast gewonnen», seufzte ich. «Ich bin momentan pleite und könnte mir keinen neuen leisten.»
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Star Wars: Symbols of the past
FanfictionAls sie wider Willen von den Rebellen aus einem imperialen Gefängnis gerettet wird, begreift die geheimniskrämerischen Schmugglerin Hannah Catallan, dass ihr Leben im Schatten ein für alle Mal zu Ende ist. Zusammen mit dem Imperialen Sergeant Thaer...