Als die Beiden in einer dunklen Seitengasse innehielten, konnte Wedge nicht anders, als vor sicht hinzukichern. Für einen kurzen Moment schaffte es Han, ernst zu bleiben, dann begann auch er zu lachen. "Hast du ihr Gesicht gesehen?", grinste er.
Wedge nickte bloss. "Als du ihr die Türe vor der Nase zugeknallt hast... Hat wohl tatsächlich noch nie was von getarnten Fluchtwegen gehört."
Han lachte auf. "Vor allem in Casinos! Jedes Casino, das etwas auf sich hält, hat welche! Was für eine Amateurin."
Sie wurden allzu schnell wieder ernst, als ihnen klar wurde, wie schlecht ihre Lage wirklich war. "Okay, weisst du was?", meinte Wedge, als sie sich schon wieder auf den Weg gemacht hatten, um nicht zu lange an einem Ort zu bleiben und erwischt zu werden. "Ich kann dich gleich mitnehmen. Mein X-Flügler hat einen zweiten Sitz."
Han schnaubte. "Wenn ich mit dir fliege, dann bist du der Copilot, Wedge."
"Han, du fliegst nie X-Flügler, du..."
"Ich werde ganz sicher nicht in einen X-Flügler steigen", grummelte Han in seinen Bart. "Für wen hältst du mich?" Dann bog er plötzlich in eine enge Seitengasse ab.
Wedge hatte Mühe, ihm zu folgen. "Wo willst du hin? Zum Hafen geht's in die andere Richtung!"
Han verdrehte die Augen. "Wedge, wie kannst du nur das Wichtigste vergessen?"
Für einen kurzen Moment wusste der Pilot nicht, von was der ehemalige Schmuggler sprach, aber dann ging ihm ein Licht auf. "Warte, der Milleniumfalke ist hier? Auf Corellia?"
Han grinste nur wissend. "Also... Sagen wir so. Wir müssen ihn noch herbestellen, aber ja, in einigen Stunden wird er auf Corellia sein."
Wedge musste diese Information erst einmal verarbeiten. "Das heisst.."
Han drehte sich zu Wedge um und das erste Mal, seit Wedge auf Corellia eingetroffen war, sah er ein altbekanntes freudiges Funkeln in Hans Augen. "Das heisst, dass ich Chewie wiedersehe! Nach all den Jahren..."
Wedge, angesteckt von Hans Begeisterterung, konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Natürlich hatte er Gerüchte darüber gehört, dass Han den Millenium an seinen besten Freund weitergegeben hatte und der damit die Galaxis bereiste und denjenigen half, die Hilfe brauchten. Für die richtige Bezahlung, verstand sich. Da der Wookiee sich unberechendbar bewegte und so oft reiste, dass man ihn nicht abpassen konnte, waren Wedge und die Anderen, trotz diverser Versuche, noch nicht in der Lage gewesen, ihn zu finden, weswegen es ihn doppelt freute, dass Han es einfach so schaffen konnte.
Als der ehemalige Schmuggler erneut scharf abbog und in einer dreckigen Spelunke auf Kellerniveau verschwand, die ausgetretenen, vermüllten Stufen hinuntersprang, als wäre er immer noch jung, zögerte Wedge kurz, folgte dann aber seinem Freund. Solche Keller hatten eine ziemlich schlechten Ruf, aber er vertraute Han.
Der nickte trotz dem dämmrigen Licht und der stickigen Luft dem Barman zu, als wäre er schon oft hier gewesen, drückte sich an ihm vorbei und verschwand in der Hintertüre. Wahrscheinlich um Zugang zu einem versteckten und äusserst sicheren Hologrammübertrager zu bekommen, mit dem er Chewbacca erreichen würde. Wedge stand für einen Moment unschlüssig herum, dann, um keine seltsamen Blicke auf sich zu ziehen, bestellte er sich einen Whisky an der Bar und lehnte sich locker gegen den Tresen.
Der Barkeeper warf ihm einen misstrauischen Blick zu, dann spuckte er in das Glas, das er gerade putzte, und polierte es weiter. Wedge versuchte, das zu ignorieren, als ihm sein Getränk zugeschoben wurde und er nahm hastig einen Schluck. Seinen Würgreflex konnte er nur knapp unterdrücken, während er versuchte, den seltsamen Nachgeschmack des Whiskys als ein Hirngespinnst abzutun. Während er wartete, sah er abwesend zu, wie eine Vor auf die Bühne trat und, mit der Band im Hintergrund, ein Stück anstimmte. Es war ungewöhnlich, dass sich eine Vor in einer solchen Bar anstellen liess, aber seit das Imperium ihre Musik verboten hatte, fand er sich immer öfter einem Musiker ihrer Spezies in Bars gegenüber. Das Imperium hatte geürchtet, dass die Vor ihre Zuhörer durch ihre berührende Musik gegen sie aufbringen könnten, aber durch ihre Bemühungen, die Musik zu verbieten, hatten sie alles nur noch schlimmer gemacht. Wedge zuckte zusammen, als die Vor sich drehte und das schummrige Bühnenlicht die dünne, ledrige Haut ihrer Flügel durchschien. Unzählige Narben wurden sichtbar, Stellen, an denen die Haut so dünn war, dass sie das Licht kaum abhielt. Wedge versuchte, sich zu zwingen, wegzusehen, aber das Bild wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er hatte das schon so oft gesehen. Die Vor konnte ganz sicher nicht mehr fliegen und das war die Schuld des Imperiums. Diejenigen, die sich geweigert hatten, mit ihnen zu kooperieren und dabei ertappt worden waren, trotz dem Verbot zu singen, denen durchschossen sie die Flügel, als Zeichen ihres Verrats.
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Star Wars: Symbols of the past
Fiksi PenggemarAls sie wider Willen von den Rebellen aus einem imperialen Gefängnis gerettet wird, begreift die geheimniskrämerischen Schmugglerin Hannah Catallan, dass ihr Leben im Schatten ein für alle Mal zu Ende ist. Zusammen mit dem Imperialen Sergeant Thaer...