Kapitel 26:

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Ich war kurz verwirrt, als ich aufwachte und meinem kleinen Bruder ins Gesicht schaute. Er rüttelte an meiner Schulter. "Wach schon auf, Hannah!", flüsterte er. "Na komm schon!"

Ich schubste ihn grummelnd weg und zog mir die Decke bis zum Kinn. "Lass das."

Aber der kleine Kerl gab nicht auf. "Steh auf, Hannah!", wisperte er eindringlich. "Bitte!"

Ich runzelte unwillig die Stirn, setzte mich allerdings leise stöhnend auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. "Ich bin ja schon wach, hör auf zu stürmen, Et'i'kamen."

"Mum sagt, du sollst nicht immer Corellianisch sprechen", belehrte er mich.

Ich verdrehte nur die Augen. "Mum sagt vieles."

"Aber ich versteh' dich doch auch nicht, wenn du Corellianisch sprichst", schmollte er und schob die Unterlippe vor. 

"Hättest eben besser aufpassen sollen, als Dad versucht hat, es dir beizubringen", gab ich zurück und stand gähnend auf. Als ich aus dem Fenster schaute, wanderten meine Augenbrauen bis zu meinem Haaransatz hoch. "Hey, Kleiner, gibt's 'nen Grund dafür, dass du mich vor Sonnenaufgang aus dem Bett gezerrt hast? Ich brauche meinen Schönheitsschlaf."

Der dunkelhaarige Junge schnaubte nur und zog die Stupsnase kraus. "Schönheitsschlaf? Mum muss dich doch dazu zwingen, dir die Haare zu einem Zopf zu flechten, sonst hättest du sie dir schon längst ratzeputz abgeschnitten! Du interessierst dich doch kein bisschen dafür, wie du aussiehst!"

Ich beugte mich zu ihm herunter und stiess ihm den Zeigefinger vor die Brust. "Junger Mann, hiermit trägst du volle Verantwortung, wenn ich vor Müdigkeit von irgendeiner Klippe falle. Das tut meiner Schönheit nämlich wirklich nicht gut."

Seine dunklen Augen weiteten sich und selbst im dämmrigen Morgenlicht meinte ich, zu erkennen, wie sich Tränen darin bildeten. "Du... Du darfst aber nicht von einer Klippe fallen!"

Ich seufzte über seine Empfindlichkeit. "Ich habe nicht gesagt, dass ich absichtlich runterfallen werde. Ich sage nur, dass ich herunterfallen könnte."

"Aber du passt ganz doll auf dich auf, oder?"

Manchmal war er einfach zu putzig. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. "Versprochen, Kleiner."

"Dann ist ja gut", er strahlte mich an, schnappte sich meinen Ärmel und zog mich mit erstaunlicher Kraft mit.

"Hey!", ich machte mich von ihm los. "Wo willst du denn hin?"

"Das siehst du dann schon!" Er wollte gerade noch etwas sagen, da bemerkte er, dass ich schon vollkommen angezogen war. "Wolltest du dich etwa schon wieder rausschleichen?", fragte er beinahe anklagend.

Ich zuckte nur die Schultern und grinste ihn an. "Du bist derjenige, der mich vor Sonnenaufgang aus dem Haus schleppt, Brüderchen."

Er murmelte irgendetwas in sich hinein, dann bedeutete er mir, still zu sein und wir schlichen über den Gang zur Haustüre. Ich konnte ihn gerade noch davor bewahren, auf die dritte Platte von rechts vor der Türe zu treten und verhinderte damit ein lautes Krachen. Zuerst war er verwirrt, aber dann verstand er, dass ich ihm gerade den Hintern gerettet hatte und bedankte sich stumm bei mir. Leise schob er die Türe auf und winkte mich an sich vorbei, nur um sie wieder hinter sich zu schliessen. Er sah schrecklich schuldbewusst bei der ganzen Aktion aus, schliesslich war eigentlich ich es von uns beiden, die so etwas tat.

Trotzdem führte mich in das kleine Wäldchen auf die Lichtung ganz in der Mitte und liess sich dann vollkommen geschafft in das vom Morgentau nasse Gras sinken. Ich setzte mich neben ihn, erst jetzt bemerkend, dass er schon seinen weissen Trainingstunika trug und an seiner Hüfte der lange Stock hing, den er anstatt eines Lichtschwertes zum Training benutzte. Der Stich in meiner Brust erinnerte mich daran, dass er bald wieder zu seinem Training musste. Und selbst, wenn er der nervigste Bruder der Galaxis war, er fehlte mir schrecklich.

Star Wars: Symbols of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt