Kapitel 27:

28 8 0
                                    

Als Thaer schreiend aus dem Schlaf aufschreckte, war Ulean diejenige, die er am wenigsten erwartet hatte, neben ihm zu sitzen. "Was...", stotterte er, nur um sich erneut klarzuwerden, wie geschwollen seine Lippe wirklich war. Er konnte sie kaum bewegen, sie fühlte sich schrecklich taub an.

"Sie haben schlecht geschlafen", stellte Ulean fest.

"Danke, das weiss ich auch", Thaer atmete tief durch. Normalerweise war es Raen gewesen, der ihn geweckt hatte, wenn er Alpträume gehabt hatte. Raen, der tot auf den Gängen eines Imperialen Gefängnisses gelegen hatte. Ob sie ihn überhaupt richtig begraben hatten? Er war schliesslich nur ein einfacher Soldat gewesen. Thaer schüttelte den Gedanken ab und warf Ulean einen kritischen Blick zu. "Und es ist natürlich überhaupt nicht seltsam, dass Sie neben meinem Bett sitzen und mir beim Schlafen zusehen."

Die Grünhaarige sackte ein wenig in sich zusammen, als wäre ihr Thaers Kommentar peinlich. "Ich habe Ihnen nicht beim Schlafen zugesehen! Ich habe Sie gleich geweckt."

"Sicher, sicher", schnaubte er und setzte sich langsam auf, um seinem Körper Zeit zu geben, aufzuwachen. Jeder einzelne Knochen tat ihm weh. Wenigstens hatten sie ihn nicht so schlimm zugerichtet, dass er in einen Bacta-Tank gemusst hatte.

Ulean warf ihm einen empörten Blick zu. "Hören Sie, es ist mitten in der Nacht und ich bin hergekommen, um noch einmal mit Ihnen über die Solo-Sache zu reden, aber wenn Sie sich so dämlich anstellen, dann können wir das auch lassen!"

Thaer seufzte tief und rieb sich den Schlaf aus den Augen, richtete seinen steifen Nacken und setzte sich dann Ulean gegenüber. "Wie ausserordentlich nett von Ihnen." Obwohl er sich eigentlich zusammenreissen und deutlich freundlicher sein sollte, konnte er seinen beissenden Sarkasmus nicht zurückhalten, auch, wenn das eigentlich nicht seine Art von Humor war. Er war es einfach satt. "Ulean, es gibt nichts mehr zu besprechen. Ich bin nicht Solos Sohn und Basta. Ich weiss nicht, was Sie daran nicht verstehen wollen." Er sah sich suchend um, entdeckte aber Obi-Wan nirgends. Wo war er, wenn er ihn brauchte?

Ulean funkelte ihn nur an. "Thaer, ich will Ihnen helfen! Aber das kann ich definitiv nicht, wenn Sie so stur bleiben!"

Thaer widerstand dem Drang, die Knie unters Kinn zu ziehen und setzte sich aufrecht hin. Haltung war das A und O bei Verhandlungen. "Und wie wollen Sie mir helfen?" Er versuchte, sich möglichst interessiert anzuhören, als würde er sie ernstnehmen. Als wüsste er nicht längst, dass Mon Mothma sie geschickt hatte, um ihn nur noch weiter zu bearbeiten. Warum sonst sollte sie zu ihm kommen?

"Was ist damals passiert?", kam es wie aus der Pistole geschossen zurück.

Thaer legte den Kopf schief. "Von was sprechen Sie?"

"Von der Erschiessung. Warum wurden Sie gerettet?" Ulean hörte sich beinahe gierig an. Als wäre das alles, was sie wissen musste. Alles, was ihr überhaupt etwas bedeutete.

Die letzten Momente schossen Thaer durch den Kopf. Der Matsch unter seinen Schuhen, seine verzweifelten Schreie, als er davongeschleift worden war, der letzte Blick, der so viel mehr sagte, als alle Worte des Universums. Und dann die Schüsse. "Warum müssen Sie das wissen?", gab er zurück. 

"Weil ich die winzige Chance, das sie tatsächlich Jason Solo sind, aus dem Weg schaffen möchte."

Thaer schnaubte nur. "Meine Erinnerungen sind ja sowieso alle falsch."

Ulean rieb sich übers Kinn. "Bitte, Thaer. Ich... Sie müssen verstehen, es ist sehr verdächtig, dass gerade Sie gerettet wurden."

"Was hat Ihnen Mon Mothma dafür versprochen, dass Sie mich jetzt ausfragen, Ulean?", fragte Thaer zurück. "Einen freien Tag? Oder machen Sie es einfach nur, weil sie es gesagt hat?"

Star Wars: Symbols of the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt