Der Rammstein Adventskalender

Türchen 20 - Gemeinsamkeit

Rammstein Adventskalender – Türchen 20

Gemeinsamkeit

Till und Flake, Sänger und Keyboarder von Rammstein, haben beide an Weihnachten nichts vor. Also haben sie sich dazu entschieden, Heiligabend gemeinsam zu verbringen. Till hat Flake in seine Berliner Wohnung eingeladen und ist grade noch dabei, das Essen vorzubereiten. Nebenbei deckt er den Tisch und lässt sein Wohnzimmer gemütlich und nach Weihnachten aussehen. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit, dann wird Flake da sein.

            Aber dennoch ist Till vollkommen entspannt. Er hat alles ganz genau geplant und abgestimmt, sodass er gar nicht erst in Stress verfallen kann.

Pünktlich zum Klingeln an der Tür ist das Essen fertig. Schnell stellt der Sänger noch den Herd und den Ofen aus, dann schlendert er in den Flur und öffnet Flake die Tür. Sein dünner Bandkollege grinst über das ganze Gesicht und begrüßt Till mit einer kurzen Umarmung.

         Schon seit Jahren verbindet die beiden Bandmitglieder etwas Besonderes. Ähnlich wie bei Paul und Richard und doch ist es was anderes. Es ist nicht diese Art Bromance, die die Gitarristen führen. Es ist was anderes, aber Till gefällt das.

Flake hängt seine Jacke an der Garderobe auf und zieht seine Schuhe aus, stellt sie zu den anderen auf dem Boden. Till führt ihn mit sich in das Ess-Wohnzimmer.

„Riechen tut es schon mal gut", kommentiert Flake begeistert und setzt sich auf einen Stuhl.

           Er betrachtet den gedeckten Tisch genau. Till stellt das Essen auf den Tisch und zündet die vier roten Kerzen auf dem Adventskranz an, den er extra besorgt hat. Sonst legt er ja nicht wirklich wert auf die weihnachtliche Deko.

„Wow, das hast du alles selbst gekocht?"

„Richard hat mir vorher ein paar Tipps gegeben, aber ansonsten ja. Überrascht?"

„Aber sowas von", Flake grinst und weiß gar nicht, wo er gleich anfangen soll, „Dann wünsche ich mal einen guten Appetit. Vielen Dank für die Einladung."

„Danke, dass du hier bist."

             Till schenkt roten Wein ein und sie stoßen an. Sie füllen sich auf und beginnen zu essen, schneiden dabei ein Gespräch über die diesjährige Tour an.

„So ein Schwachsinn, dass Sex nicht weiterhin gespielt werden durfte. Immer diese Verbote, wir haben doch wohl künstlerische Freiheiten", meint Till.

„Ja, da hast du Recht. Aber wir haben das doch ganz gut gelöst und ich glaube, die Fans stört es nicht besonders, dass wir das Lied nicht spielen."

„Da hast du auch wieder recht. Ich bin ja mal gespannt, wie das im nächsten Jahr wird. Andere Städte, andere Stadien. Hauptsache, die Bedingungen sind gut. Und natürlich die Aftershowpartys", Till grinst und Flake muss lachen.

„Na ganz bestimmt, Joe kommt doch wahrscheinlich wieder mit. Also habe ich dabei überhaupt keine Bedenken. Aber ein Fan hat mich auf der diesjährigen Tour gefragt, warum wir denn nicht mal wieder in Kiel spielen könnten. Dann habe ich mir das Stadion angeguckt und dann wusste ich warum."

                Die beiden fangen an zu lachen, Flake muss hinterher einen Schluck trinken, weil sein Mund so trocken ist. Ihm schmeckt das Essen sehr gut, er hätte echt nicht gedacht, dass der Sänger so gut kochen kann. Manchmal wird man doch ziemlich überrascht, auch nach 30 Jahren Freundschaft.

Nach dem Essen machen es sich die beiden Freunde auf Tills Couch gemütlich. Im Hintergrund läuft leise Musik.

„Manchmal wünsche ich mir wirklich die alten Zeiten zurück. Grade, wenn mir auffällt, wie alt ich doch geworden bin", sagt Flake.

„Mir geht es manchmal auch so. Aber dann finde ich es auf der anderen Seite so gut, wie es jetzt ist."

„Das stimmt auch wieder. Schließlich macht mir das Livespielen jetzt endlich mal Spaß, nicht so wie früher", ergänzt der Keyboarder und es stimmt.

              Früher mochte er es überhaupt nicht, Live zu spielen. Er hat es zwar alles über sich ergehen lassen, aber dennoch war es einfach nicht sein Ding. Jetzt ist das anders und das macht ihn glücklich.

Was ihn aber noch viel glücklicher macht, ist der Fakt, dass er sein Weihnachtsfest mit jemandem verbringen kann, der ihn schon sein halbes Leben lang begleitet, der ihm was bedeutet und mit der er gerne zusammen ist. Er sitzt nicht allein und traurig in seinem Wohnzimmer und guckt irgendwelche Weihnachtsfilme, während er die Gemeinsamkeit vermisst, sondern er sitzt hier mit einem seiner besten Freunde. Es macht ihn auf eine ganz besondere Art glücklich. Eine Art, die er nicht ganz versteht...