Türchen 12 - Weihnachtselfen

191 11 1
                                    

Der Rammstein Adventskalender – Türchen 12

Weihnachtselfen



Im tief verschneiten Tal befindet sich ein kleines Dorf. In diesem kleinen Dorf steht ein sehr großes und viele kleine Häuser. Als normaler Mensch kann man dieses Dorf nicht sehen, es existiert nicht. Denn es handelt sich hierbei um das Weihnachtsdorf, in dem der Weihnachtsmann zu Hause ist. Aber nicht nur er allein lebt dort, denn das würde er ja gar nicht schaffen. Alleine die Beobachtung der Kinder auf der gesamten Welt ist sehr aufwendig. Unter anderem dafür hat er ja seine Weihnachtselfen. Und unter diesen Weihnachtselfen gibt es fünf ganz besondere. Sie gehören zu den wichtigsten Elfen.

Einer von diesen, sein Name ist Flake, hat es sich grade in der Produktionshalle zwischen ein paar Kartons gemütlich gemacht, um ein Nickerchen zu machen. Blöd nur, dass Olli grade an die Kartons heran muss, da er Neue zum Einpacken braucht.

„He Flake! Jetzt wird nicht geschlafen!"

„Aber ich bin doch so müde", jammert der Elf mit der Brille und gähnt genüsslich.

„Es ist Weihnachtszeit! Dezember! Wir müssen uns jetzt alle anstrengend, auch wenn es an manchen Tagen stressig ist. Nun komm, wir haben viel zu tun. Du kannst mir helfen."

„Sollte ich ja eigentlich auch", Flake erhebt sich und streckt sich erst einmal, ehe er mit Olli Kartons schleppt.

Einige Meter weiter haben Paul und Richard ihren Spaß mit den neu produzierten Spielsachen. Sie sind unter anderem dafür da, sie erstens herzustellen und zweitens auch zu testen, bevor sie endgültig verpackt werden. Die beiden sind ein eingespieltes Team und die vermutlich größten Spaßvögel unter allen Elfen. Grade testen sie eine elektronische Autorennbahn und wetten, welches Rennfahrzeug denn schneller ins Ziel gelangt.

„Komm schon! Komm schon!", feuert Richard seinen roten Ferrari an und beißt sich auf die Zunge.

„Du wirst nur noch eine Staubwolke von mit sehen!", kichert Paul und drückt mehr und mehr auf die Fernbedienung.

„Das glaubst auch nur du!"

         Beide müssen daraufhin lachen. Sie haben wirklich Spaß bei der Sache. Eigentlich sollen sie die Spielzeuge nur kurz testen, aber es gibt Spielzeuge, die einfach zu interessant und toll sind, um die Finger davon zu lassen.

An der Produktion sitzt Christoph, ein weiterer der fünf Elfen. Er sitzt an einer Geschenkmaschine, die das gewünschte Geschenk herstellt, egal welche Marke. Christoph braucht nur das Geschenk in die Maschine eingeben und schon wird es produziert. Er liebt seinen Job, denn hier arbeiten alle Elfen hoch konzentriert und dementsprechend herrscht hier eine gewisse Ruhe.

Während der Pause treffen sich die fünf Elfen alle an einem Tisch, um etwas zu essen. Schließlich haben auch Elfen mal Hunger. Paul und Richard pieken sich gegenseitig in die Seite und können nicht aufhören zu kichern, während Christoph darüber nur den Kopf schütteln kann und sich erneut dazu entschließt, sich neue Freunde zu suchen. Wird er sowieso nicht tun, dafür hat er seine viel zu sehr lieb.

„Wie viele Tage sind es noch, bis Weihnachten ist?", halt Flake nach, der immer noch ziemlich müde ist.

        Er hat mittlerweile kein Zeitgefühl mehr, so viel wie sie im Moment arbeiten müssen.

„In drei Tagen", antwortet Olli mit einem Grinsen, er weiß, dass Flake nun Panik schieben wird.

         Genau das passiert - Flake reißt die Augen auf, er hat Angst, dass nichts rechtzeitig fertig wird und Weihnachten verschoben werden muss. Jedes Jahr das Gleiche.

„Dann dürfen wir ja nicht mehr ganz so viel mit den Spielsache spielen", merkt Paul und zieht eine Schippe, während Richard seine Gabel senken lässt.

„Hast du gut erkannt", lacht Christoph.

          Ein wenig Schadenfreude wird doch wohl noch erlaubt sein, nicht? Doch seine Stimmung wechselt schnell ins Ernste, denn ihm fällt da etwas ein.

„Ist euch eigentlich mal aufgefallen, dass die Wünsche Jahr für Jahr mehr werden? Und die Dinge, die sich die Kinder, oder generell die Menschen, wünschen, werden immer wertvoller! In was für einer Welt leben wir denn eigentlich? Manchmal wünsche ich mir die Zeit zurück, in der die Wünsche weniger oder wenigstens weniger wertvoll. Nicht mehr lange und mir bluten die Finger. Warum brauchen die Menschen denn so viel? Sehen sie nicht mehr, was sie alles schon haben? Sehen sie nur noch das, was sie nicht haben? Ach, ich verstehe die Menschen einfach nicht", er schüttelt den Kopf, versteht die Welt nicht mehr.

„Könnte sein, ja. Ich bin kein Mensch und kann es nicht nachvollziehen", meint Olli dazu, „Die Menschen neigen zu komischen Dingen. Deshalb beschäftige ich mich kaum mit ihnen."

          Olli meidet die Beobachtung der Menschen.

„Aber wenn man sich diese ganzen Sachen doch mal anguckt, die sind ja auch toll!", wirft Paul erfreut ein.

„Sie mögen ja toll sein, aber sie sind einfach zu viele. Da gebe ich Christoph recht", entgegnet Flake.

„Aber...", fängt Richard an, doch er wird vom Gong der Pausenklingel unterbrochen.

Sie müssen zurück an ihre Arbeit, denn Weihnachten steht vor der Tür. Und was Richard noch sagen wollte, werden sie vermutlich niemals erfahren. 

Der Rammstein AdventskalenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt