5. Warum man als Inno schnell und unspektakulär stirbt.

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<<Holly/ Ferdinand>>

„Hahaha.“ Ich sah spöttisch zu Felix. Der machte noch einen Schritt näher an den Rand des Daches. Ich wartete echt darauf, dass er runter fiel und sich das Genick brach.

„Ich bin Holly und bin ein Feigling“, sagte Felix spöttisch. Ich verstand echt nicht, wie man so furchtlos am Rand des Daches eine zweistöckigen Gebäudes lang spazieren konnte. Aber Felix schien sich offenbar keine Sorgen zu machen. Warum auch? Er würde sich ja nur alles Knochen brechen, wenn er runter fiel.

„Siehst du wenigstens was?“ Der eigentliche Grund warum wir auf das Dach geklettert waren, war nicht gewesen, dass Felix sich über mich lustig machte. Wir hatten nach anderen Menschen Ausschau halten wollen.

„Bäume. Baumkronen. Ein anderes Haus. Eine Mauer. Einen Abhang. Bäume. Soweit das Auge reicht. Die Sonne. Den Himmel...“, ich unterbrach ihn.

„Okay, schon verstanden. Nur Bäume.“ Ich stand immer noch an der Dachluke, die wieder ins Innere des Hauses führte.

„Und ein Haus und eine Mauer... .“ Felix grinste. Ich war gerade echt versucht ihn von diesem Dach runter zu schubsen, um seine gute Laune loszuwerden.

„Lass das.“

„Sorry. Also Watson. Was wissen wir?“

„Vier Schüsse. Der erste war von dir. Mindestens ein Schrei.“

„Das waren die Fakten. Und was schlussfolgern wir daraus?“ Ich hasste dieses Sherlock Getue. Klar, irgendwie war es gut davon abgelenkt zu werden, dass wir hier irgendwo im Wald waren und wahrscheinlich Trouble in Terrorist Town spielten, auf Dauer war Felix echt anstrengend.

„Keine Ahnung“, gestand ich.

„Ich auch nicht.“ Na toll. Ehrlich. Erst einen auf Sherlock machen und dann genauso wenig Ahnung haben, wie ich.

Und bevor ich mir überhaupt Gedanken machen konnte, wie wir weiter vorgehen sollten, stutzte Felix.

„Schau dir das an.“ Felix deutete direkt unter sich. Als ob da was wäre. Felix wollte mich bloß zum Rand des Daches locken, damit ich einen Herzstillstand erlitt.

„Träum weiter.“ Felix ignorierte mich.

„Wer ist das?“ Ja, okay. Er hatte mich neugierig gemacht. Ich machte einen kleinen Schritt vorwärts. Noch fünf Meter bis zum Dachrand. Noch einen Schritt. Noch vier Meter und achtzig Zentimeter, bis zum Dachrand.

„Komm schnell.“ Felix drehte sich ruckartig rum und kam auf mich zu. Er schlüpfte durch die Dachluke. Ich folgte ihm Ich wusste nicht, was er da unten gesehen hatte, aber dass er tatsächlich etwas gesehen hatte, stand für mich außer Frage.

Gott, war der Typ schnell. Ich folgte ihm so leise und umsichtig wie möglich in das Innere des Hauses. Felix stand an der Treppe und entsicherte seine Waffe. Ich wusste nicht mal, wie sowas ging.

„Entsichere deine Waffe.“ Ich starrte ihn ratlos an.

„Herrgott.“ Er kam auf mich zu, nahm mir meine Pistole aus der Hand und entsicherte sie.

„Da. Der Abzug ist hier. Nur raufdrücken, wenn du schießen willst.“

„Danke, du Idiot.“ Felix zwinkerte mir zu und lief dann die Treppe runter.

Ich seufzte und lief ihm hinterher. Er sicherte unten auf James Bond Art den „Tatort“ an dem nichts passiert und nahm der Situation damit jegliche Ernsthaftigkeit.

Trouble in Terrorist Town - Caught in a simulationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt