Roadrunner

34

War es jetzt der Moment ihn die Wahrheit zu sagen?
Ich atmete tief ein und aus und versuchte meine Gedanken zu ordnen.
Irgendwie verstand ich Hussein nicht, aber es gibt Situationen, wo ich ihn schon verstand.
„Antworte doch, worauf wartest du?" sprach er etwas lauter, dennoch wer er nur von Trauer geplagt. Das sagten zumindest seine Augen. Er versuchte sich an mir festzuhalten. Sich Mut zu machen, sein Fehler gut zu machen.
„Hussein.." murmelte ich und schaute hoch. Zu seinen dunkelbraunen Augen, voller Trauer.
„Nein, da war niemand, ich hab's nur für mich gesprüht, damit ich mich nicht so einsam fühle in der Wohnung."
Eine Lüge, eine sehr große Lüge.
Ich versuchte ihn von mir abzustoßen, dennoch schaffte ich's nicht. Ich brauchte ihn genauso wie er mich. Er hing noch an Cataleya, sein Herz hing noch an ihr und er wollte es nicht zugeben. Das machte mich traurig für ihn.
Dennoch musste ich mich an Hussein fest Kammern, wenn ich mich von Daniel trennen möchte, ihn vergessen wollte.
Er sah mich skeptisch an und nickte langsam.
Ich wusste nicht ob er mir es glaubte, jedoch war ich ihn dankbar, dass er keine Fragen stellte.
„Ich wollte dir nur sagen das ich umziehen werde." sagte ich aus dem nichts, ich sprach einfach den Gedanken aus, den ich gerade hatte.
„Wohin?" fragte er mich und zog seine Augenbrauen zusammen.
Irgendwohin, wo mich Daniel nicht finden könnte, dachte ich mir.
„Keine Ahnung." sagte ich verzweifelt.
„Komm nach Lichterfelde." gab er von sich.
„Kommst du nicht von dort?" fragte ich unglaubwürdig.
„Ja, deswegen sag ich's ja. Komm zu mir, zieh bei mir ein. Mir gefällts sowieso nicht, dass du da wohnst, vor allem der Viertel." sagte er ruhig und schaute sich in mein Schlafzimmer um. Das er mich bei sich haben wollte, war für mich kein Thema mehr, es war irgendwie normal.
„Und Lichterfelde ist besser?" fragte ich sarkastisch, weil ich schon vieles gehört hatte.
„Nicht wirklich, aber ich bin dort. Bei dir." sagte er und kam ein paar Schritte auf mich zu. Er sah mir intensiv in die Augen und kam mit sein Gesicht immer näher.
Ich wusste nicht ob ich's zulassen sollte. Ob ich bereit für den Kuss war.