Kapitel 6: Wie Wincent seine Prioritäten setzte

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-WINCENTS SICHT-

Ich sollte schlafen, aber ich musste die ganze Zeit an Jenny denken. Wir hatten so eine schöne Zeit und ich würde zu gerne morgen ins Büro gehen, um sie zu sehen. Aber sie hatte mir befohlen auf gar keinen Fall das Bett zu verlassen außer ich müsste aufs Klo oder hatte Hunger. Sie meinte auch sie würde versuchen am Abend nochmal vorbeizuschauen. Ich hoffte es. Ich vermisste sie jetzt schon. Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Ich ging ran. "Wincent? Yo wie gehts dir?" Es war Torben. "Hey. Joa ganz gut...besser auf jeden Fall." - "Puh das freut mich. Hast du mal auf Instagram geschaut? Anscheinend haben ein paar Fans deinen Unfall mitbekommen...", sagte er vorsichtig. "Oh shit, echt?", ich setzte mich auf. "Ja. Viele fragen, ob du eine Freundin hast, sie haben Jenny mit dir gesehen?" Ich seufzte. "Oh man verdammt." Nach unserem Telefonat ging ich auf Instagram. Und Torben hatte Recht, meine Fans hatten sich in verschiedene Gruppen gespalten, es gab die Besorgten, die wissen wollten ob es mir gut ginge, die die lauter Herzen unter meinen Bildern posteten und dann noch die, die fragten wer das Mädchen sei. Auf Twitter gab es sogar Bilder von meinem Sturz heute Morgen und auch, wie Jenny meinen Kopf in ihren Schoss gebettet hatte. Ich seufzte, das war wirklich blöd gelaufen, gerade jetzt wo Jenny und ich uns angenähert hatten wurde sie direkt mit so etwas konfrontiert. Kurz keimte Panik in mir auf: Ich konnte meine Karriere jetzt nicht riskieren. Wenn die Fans abspringen wegen was auch immer sich zwischen mir und Jenny entwickelte- das konnte ich nicht zulassen. Ich musste dringend mit Jenny reden!

Am nächsten Tag hörte ich den ganzen Tag nichts von ihr. Auf Instagram waren die Fans immer noch besorgt, sowohl wegen meiner Gesundheit als auch wegen Jenny. Ich postete ein Selfie von mir im Bett mit einer Erklärung, dass es mir gut ginge. Auf Jenny ging ich nicht ein.

-Hey hier ist Jenny, wie gehts dir?-

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich diese Nachricht las.

-Ganz gut, kommst du heute vorbei?-

Das klang fast ein bisschen verzweifelt, aber ich wollte sie sehen und vor allem die Sache mit den Fans klären.

-Ich mach in einer halben Stunde Schluss. Kann danach einkaufen und vorbeikommen.-

Sie war ein Schatz.

Knappe zwei Stunden später klingelte es an der Tür und ich ging langsam zur Tür und öffnete sie. "Hey!", ich zog Jenny in eine Umarmung. Dann gingen wir schnell in die Wohnung, Jenny stellte das Zeug in die Küche und ich nahm auf dem Sofa Platz- würde schon nicht schaden die Bettruhe gegen Sofaruhe einzutauschen. "Hast du Hunger?", fragte mich Jenny während sie von der Küche ins Wohnzimmer lief. "Jaa!", ich grinste sie an. "Komm mal her." ich streckte ihr meine Hand entgegen, sie kam auf mich zu und nahm meine Hand. "Ja?", sie setzte sich neben mich. "Schön, dass du da bist!" Ich küsste ihre Wange. Sie grinste und legte ihren Kopf auf meine Schulter. "Jenny es gibt ein Problem.", begann ich, woraufhin sie sich sofort aufsetzte und mich fragend ansah, "Gestern haben das anscheinend ein paar Leute mitbekommen und es gibt sogar Fotos von dir und mir vor dem Coffeeshop. Alle fragen sich wer du bist, ich hab nichts dazu gesagt, manchmal ist es besser sowas erstmal zu ignorieren. Ich will das mit uns nicht sofort überall erzählen. Ich will, dass wir uns jede Zeit nehmen, die wir brauchen und du nicht sofort mit Massen an Fans konfrontiert wirst. Heißt im Klartext, du bist einfach nur die Praktikantin, die sich um mich gekümmert hat, weil man das eben macht und sonst gar nichts." Sie sah mich einfach nur an. Gut, es war auch echt viel was ich jetzt auf die Schnelle erzählt hatte. Ganz vielleicht hätte ich es auch ein bisschen netter formulieren können. "Jenny ich..."

-JENNYS SICHT-

Ich rutsche von ihm weg und sagte nichts. "Jenny...", ich stand auf und ging aus dem Raum. Er wiederholte meinen Namen nochmal, aber ich ignorierte ihn. Einfach nur die Praktikantin. Wieso verletzt mich das? Ich kenn ihn kaum. Es war ein Fehler überhaupt herzukommen. Wie naiv bin ich denn? Ich lehnte mich in der Küche an die Theke und ließ den Kopf hängen. Plötzlich stand Wincent neben mir und sah mich an. "Lass es mich erkl-" - "Du brauchst nichts erklären. Ich habs verstanden Wincent. Danke." Ich drehte mich von ihm weg und kümmerte mich ums Essen. "Ich muss einfach aufpassen was die Fans mitkriegen, die bekommen sowas schnell in den falschen Hals." Ich sagte nichts. Er machte es nicht besser. Eher im Gegenteil. Leicht wütend knetete ich den Pizzateig und rollte ihn dann aus. Wincent stand immer noch hinter mir, sagte jedoch nichts mehr. Wir beide sagten nichts mehr, bis die Pizza im Ofen war. "Die muss 15 Minuten backen. Schau am besten rein, sieht man ja ob sie gut aussieht. Ich muss jetzt los, hab noch einiges für morgen zu tun.", meinte ich und wandte mich ab, um zu gehen. "Jenny! Bitte hau jetzt nicht ab! Das war blöd formuliert, tut mir leid. Ich will einfach nicht, dass alles was ich mir erarbeitet hab wegen dir auf einmal wieder weg ist." Wie bitte?! War das sein Ernst? "Ich werde jetzt gehen Wincent. Hab noch einen schönen Abend.", sagte ich kalt und ging aus der Küche. Schnell zog ich meine Schuhe an und lief zur Tür. "Jenny!", Wincent kam mir hinterher, doch ich schüttelte seine Hand ab, die er auf meine Schulter gelegt hatte und stürmte aus der Wohnung. Ich lief so schnell zur U-Bahn wie ich nur konnte. Wegen mir? Frechheit. Er hat angefangen. Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen. Scheiß Herz. Scheiß Männer! 

Das Praktikum - Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt