Kapitel 7: Wie ich ungewollt berühmt wurde

879 29 0
                                    

-JENNYS SICHT-

Ich saß an der U-Bahn Haltestelle und hatte schon zwei U-Bahnen vorbeifahren lassen. Ich überlegte ob ich nicht doch zurück gehen sollte, um mit ihm zu reden, doch ich konnte mich nicht überwinden. Das was er gesagt hat hatte mich verletzt. "Jenny?" Ich drehte mich um und sah Octa auf mich zu gehen. "Octa was machst du denn hier?" Ich war verwundert. "Ich hab dich gesucht." – „Wincent hat dich geschickt? Ich glaubs ja nicht" - "Jenny er macht sich echt Vorwürfe. Er erzählt halt manchmal dumme Sachen und redet bevor er denkt." - "Er hat gesagt ich würde seine Karriere kaputt machen. Wie würdest du dich denn bei so einer Aussage fühlen?", ich sah Octa an. "Ich weiß, das ist nicht cool zu hören, aber er hats bestimmt nicht wirklich so gemeint. Er will eigentlich hauptsächlich nur, dass du nicht nach zwei Tagen deine erste Begegnung mit einem Haufen Fans hast." Ja das konnte ich ja auch irgendwie verstehen, aber seine Worte hatten mich verletzt. "Nimm zumindest dein Handy wieder, das lag noch auf Winnies Küchentheke.", Octa reichte mir mein Handy. "Danke.", ich nahm es und steckte es in die Tasche, "Sag ihm ich werde mich melden." Octa nickte nur, in diesem Moment kam eine U-Bahn und ich stieg nach einem letzten Blick zu Octa ein. Octa sah mich an und winkte mir bei der Abfahrt mit einem Lächeln zu. Ich holte mein Handy raus und ging auf Instagram, um Wincents Profil aufzurufen. Das Selfie von heute Morgen war süß. Er war süß. Aber ich konnte mich nicht überwinden ihn anzurufen. Da kam eine Nachricht von Wincent rein.

- Es tut mir leid, lass uns bitte reden! Melde dich wenn du dein Handy wieder hast -

Ich seufzte und steckte es zurück in die Tasche.

Zwei Stationen später stieg ich aus und machte mich auf den Weg zu mir nach Hause. Als ich an einem dm vorbeikam ging ich kurzentschlossen hinein- ein bisschen Frustshoppen oder so. Drinnen war einiges los, obwohl es schon kurz vor Ladenschluss war. Ich schlenderte zwischen den Regalen hin und her, als mich auf einmal ein junges Mädchen ansprach: "Hey, bist du Wincents neue Freundin?" Perplex sah ich sie an. Wer war das und woher wusste sie irgendwas über mich und Wincent? "Also, stimmt es? Aww, ich freu mich ja so für ihn!", sie sah mich mit großen Augen an und schrie fast durch den Laden. "Ich glaub du verwechselst mich mit irgendwem.", brachte ich nur heraus und wandte mich ab, um zu gehen- schnell nach Hause!

Als ich aus dem Laden trat atmete ich erstmal tief ein und aus, das war so verrückt. Ich lief los in Richtung zu Hause, doch ich kam nicht weit. Fünf oder sechs Mädchen standen um mich herum und sahen mich alle erwartungsvoll an. "Wie lang kennt ihr euch schon?" - "Seid ihr schon lang zusammen?" - "Wie habt ihr euch kennengelernt?" - "Wie ist Wincent so privat?" Sie stellten so viele Fragen und sie waren dabei auch alle total lieb aber es überforderte mich völlig. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie mich gleich erkennen würden. "Ich muss wirklich los jetzt..." versuchte ich mich rauszureden, aber sie hörten mir kaum zu. Jeder stellte Fragen und es wurden immer mehr Mädchen. Wo kamen die alle her? Wieso sind die alle hier? "Ähm ich muss jetzt wirklich nach Hause, ihr müsst mich irgendwie verwechseln, ich kenne keinen Wincent.", versuchte ich noch einmal mein Glück und ein paar sahen mich auch erstaunt an, doch der Großteil hatte mich entweder nicht gehört oder ignorierte was ich gesagt hatte. Mittlerweile waren es bestimmt an die 15 Leute, die um mich herumstanden und ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte! Sollte ich die Polizei rufen? Das ging irgendwie zu weit, keiner von ihnen war gemein oder handgreiflich, alle waren nett und stellten ihre Fragen, doch mich setzte das alles so unter Druck, ich wollte einfach weg. Abwesend griff ich nach meinem Handy und wählte die erste Nummer, die mir in den Sinn kam.

"Hallo?" - "Du musst mir helfen! Hier sind Fans. Locker 15 Mädels. Ich weiß nicht weiter!" Ich war mittlerweile leicht panisch und wusste nicht mal wer genau am anderen Ende der Leitung war. "Jenny wo bist du?"- ich hatte Octa angerufen, er war der letzte mit dem ich telefoniert hatte, heute Morgen im Büro. "Bei dem dm bei mir um die Ecke. Beeil dich bitte...", im Hintergrund hörte ich Wincent reden: "Octa! Was ist mit ihr?" - "Wincent sei doch mal leise ich versteh sie sonst nicht!" Ich seufzte. "Ich komme Jenny, bleib ruhig, versuch keine Fragen zu beantworten. Ich bin gleich da." - "Ich komm mit!" - "Wincent du gehst nirgendwo hin, du hast genug angerichtet.", er legte auf und ich sah mich um. Sie sahen mich alle an und ein paar wollten Bilder mit mir machen. Höflich versuchte ich abzulehnen, hatte aber das Gefühl, dass es spätestens morgen eine Flut an Bildern von mir im Internet geben würde. Die Mädels kamen immer näher und ich wusste wirklich nicht mehr was ich machen sollte, mir wurde langsam schlecht. Wo blieb Octa nur? Kaum hatte ich diesen Gedanken gehabt, hörte ich seine Stimme: "Hey Mädels, lasst ihr mich mal bitte durch... danke... sorry, darf ich mal." Die Mädchen machten Platz, sodass Octa nur Sekunden später neben mir stand und einen Arm um mich legte. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich begonnen hatte zu Zittern. "Wir würden echt gerne Zeit mit euch verbringen, aber das ist heute jetzt ganz schlecht. Schaut mal, Jenny hier ist das überhaupt nicht gewohnt, sie macht ein Praktikum bei Universal und hat zufällig den Unfall von Winnie mitbekommen und sich um ihn gekümmert. Keine Sorge ihm gehts gut!", Octa erklärte das alles ganz ruhig und vernünftig, sodass die Fans nickten und verständnisvoll zu uns blickten. "Also ich wünsch euch allen noch einen schönen Abend, wir müssen jetzt mal los wieder ins Büro.", Octa grinste, "Nächstes Mal gibts auch wieder Fotos versprochen!" Dann leitete er mich sicher durch die Menge und wir liefen schnell zurück zur U-Bahn.

"Wo gehen wir hin?", fragte ich ihn leise. "Zu Wincent...ihr müsst dringend miteinander reden.", er hatte immer noch seinen Arm um mich und ich fühlte mich sicher. "Danke Octa, wirklich...danke...", ich seufzte. "Keine Ursache, das wird so schnell nicht wieder passieren." Ich nickte und stieg mit ihm in die U-Bahn. "Ich will eigentlich echt nicht mit Wincent reden...er war so gefühlslos zu mir sobald es um seine Karriere ging...", ich sah ihn an und er nickte. "Er ist manchmal ein bisschen zu deutlich, er meint das aber nicht so wie es rüberkommt...wirklich, er mag dich" Wir stiegen gemeinsam aus und liefen zu Wincents Wohnung. Jetzt war ich also wieder hier. An dem Ort, von dem ich vorhin geflüchtet war, weil Wincent ein Arsch war. Oder zumindest ein Trampel. Octa zog einen Schlüssel aus seiner Hose und öffnete mir die Tür. "Wincent! Ich hab sie gefunden, komm raus!", rief er durch die Wohnung und kurz darauf hörte ich eine Tür klappern und Wincent erschien im Flur. Er sagte nichts, sah mich nur kurz an und senkte dann den Blick. Ich schüttelte den Kopf. "Okay, ihr zwei Hübschen setzt euch jetzt mal auf die Couch und unterhaltet euch. Ich mach uns derweil einen Tee.", Octa schob mich an Wincent vorbei ins Wohnzimmer und verfrachtete erst mich und dann seinen besten Freund auf die Couch, bevor er in die Küche verschwand. Ich räusperte mich und es war wieder eine seltsame Atmosphäre zwischen uns. "Haben sie dir irgendwas Schlimmes an den Kopf geworfen?", fragte Wincent schließlich. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, sie waren alle höflich, nur ein bisschen viele auf einmal.", ich sah ihn an. "Es tut mir leid Jenny, ich mag dich, ich hab Mist gelabert vorhin...meine Karriere ist wichtig, ja, aber du hast damit nichts zu tun." - "Wow...du machst es nicht besser Wincent..", ich verdrehte die Augen. "Man, hör mir doch erstmal zu! Ich will das mit uns langsam angehen lassen u-", ich unterbrach ihn wieder: "Also unter langsam versteh ich echt was anderes."

Das Praktikum - Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt