Kapitel 8: Wie mir der Kragen platzte

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-JENNYS SICHT-

Er ließ den Kopf hängen, aber langsam wurde ich sauer. Vielleicht war es auch der ganze Druck, aber irgendwie platzte mir der Kragen: "Ich wollte es von Anfang an langsam angehen lassen! Ich hab dir deutlich gezeigt, was ich von solchen schnellen Aktionen halte! Aber ich hab gemerkt, dass dein Leben nun mal so schnelllebig ist und hab versucht mich irgendwie damit zu arrangieren. Und dann kommst du an und erklärst mir ich würde deine Karriere zerstören? Sag mal geht's noch?! Wir kennen uns seit Montag Wincent. Seit Montag! Das sind drei Tage! Wir sind alles, aber nicht langsam."

Frustriert stand ich auf und ging zu Octa in die Küche. Er tippte auf seinem Handy herum, sah aber auf als ich hereinkam. "Wieder alles gut?", fragend sah er mich an. Ich schnaubte. "Schlimmer?", wollte er leise wissen. Ich konnte nur nicken. Allerdings. Viel schlimmer. Und das alles wegen eines dummen Praktikums, was machte ich überhaupt noch hier?! "Soll ich mal mit ihm-", doch da kam schon Wincent in die Küche. "Wieso schnauzt du mich jetzt eigentlich so an? Ich hab dir nichts getan. Ich bin derjenige der eine Gehirnerschütterung hat und ich bräuchte eigentlich Bettruhe. Ich kann nichts dafür, dass meine Fans dich belästigen, obwohl das wahrscheinlich gar nicht stimmt, du übertreibst nur einfach gleich. Du hättest ja auch einfach weglaufen können, das kannst du ja anscheinend ziemlich gut wie man sieht!" Er war sauer. Aber ich auch! Und zwar sehr. "Okay jetzt mal ganz ruhig Leute, das bringt so nichts.", Octa versuchte die Situation ein wenig unter Kontrolle zu bekommen während Wincent und ich uns gegenseitig wütend ansahen. "Ihr führt euch hier auf wie zwei Kinder im Sandkasten." Nun sah Wincent Octa an. "Was mischt du dich da jetzt überhaupt ein?"

Octa hob verteidigend beide Hände, doch Wincent ließ sich davon nicht beeindrucken: "Ganz ehrlich, glaubst du ich bin völlig bescheuert und kann das Internet nicht bedienen?! Ist ja schön und gut, dass du Held Jenny zur Hilfe eilst, aber musst du dich dann ernsthaft so offen an sie ranschmeißen?! In aller Öffentlichkeit? Das ist das Allerletzte, ehrlich! Von wegen 'Wincent ruh dich aus, du bist krank', du wolltest dich doch nur ungestört an meine Freundin ranmachen!" Wincent stand mit vor Wut rotem Kopf in der Küche und starrte Octa finster an. "Sag mal Alter spinnst du jetzt völlig?!", Octa war von der Verteidigungshaltung in den Angriff übergegangen. Ich selbst stand irgendwie halb zwischen den beiden und wusste mal wieder nicht was ich tun sollte, das lief hier grade alles mächtig aus dem Ruder! "Ich spinn? Du machst dich hinter meinem Rücken an Jenny ran und spielst jetzt den Kumpel, der die Situation retten will!! Aber ich spinn, ja ne ist klar!!", schrie Wincent, Octa machte sich bereit zum Gegenfeuern aber ich ging dazwischen. "HÖRT AUF. Alle Beide." Sie sahen mich beide an. "Ich geh dann wohl besser." Octa packte seine Sachen und ging. Ich wollte ihm hinterher aber so wie Wincent drauf war konnte ich nicht. "Was. Um Himmels Willen. WAR DAS?", fragte ich Wincent. Wenn ich nicht vorher schon sauer und wütend gewesen wäre dann wäre ich es allerspätestens jetzt! "Erstens bin ich nicht deine Freundin, zweitens hat Octa mir geholfen, weil DEINE Fans mich bedrängt haben und DRITTENS: DU BIST EIN IDIOT!", ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu weinen. Doch meine Fassade bröckelte und bald liefen mir die Tränen über die Wangen. "Jenny, ich..." - "Lass mich einfach! Fass mich nicht an!", Wincent hatte eine Hand nach mir ausgestreckt, doch ich drehte mich weg. "Ich gehe jetzt. Wenn wir uns im Büro sehen, rein kollegial, ich bin ja nur die dumme Praktikantin." Wincent sagte nichts mehr, er ließ mich gehen- alles andere hätte ich auch nicht verkraftet. Kaum stand ich vor der Tür ging diese auch schon wieder hinter mir auf. "Jenny ich lass dich so nicht gehen! Komm bitte wieder rein!", Wincent legte seine Hand auf meine Schulter und dann war es vorbei. Ich weinte und die Tränen liefen herunter wie ein Wasserfall. Ohne ein Wort nahm er mich in den Arm. Ich konnte nichts sagen, ich war beschäftigt meinen Heulkrampf unter Kontrolle zu bekommen. Wincents Shirt war nass von meinen Tränen. "S-sorry wegen deinem Shirt...", sagte ich leise. "Ist okay, das trocknet wieder...", er sah mich an. "Kommst du wieder mit rein? Es tut mir so leid, dass ich dich angeschrien hab und dass ich dich verantwortlich gemacht hab für Dinge die gar nicht wirklich passiert sind...ich-", ich unterbrach ihn mit einem Kuss.

-WINCENTS SICHT-

Ich zog sie an mich. Ihre Wangen waren nass von den Tränen und vermutlich weinte sie auch immer noch ein wenig. Wir beendeten den Kuss und ich hielt sie einfach fest. "Komm wir gehen rein.", murmelte ich leise in ihr Haar und wir gingen wieder hinein. Lange Zeit saßen wir einfach nur zusammen auf dem Sofa und redeten nicht. Es gab nichts zu sagen. Irgendwann hatte Jenny aufgehört zu weinen und ihr Gesicht an meiner Schulter vergraben, ich strich ihr sanft über die Haare. "Danke Wincent.", flüsterte sie dann. "Dafür nicht. Ich hab...ich hab mich wie der letzte Arsch verhalten und was ich alles gesagt habe...kannst du mir verzeihen?" Sie sah mich nur an und nickte, woraufhin ich sie wieder in meine Arme zog. "Aber Wincent, du musst das klären. So schnell wie möglich. Mit Octa mein ich." Sie hatte ja Recht, was war nur mit mir los gewesen?! "Ich weiß. Wir kriegen das hin oder?" Sie nahm meine Hand und drückte sie leicht. "Ja ich denke schon.", ich seufzte leicht. "Er ist dein bester Freund, streiten ist normal, aber er hat mir wirklich nur geholfen." Ich streichelte ihren Arm. "Wieso hast du ihn angerufen? Wieso nicht mich?" Sie seufzte. "Du...naja..." - "Ja ich versteh schon.", ich küsste ihren Kopf und schloss die Augen. "Außerdem habe ich einfach irgendwen angerufen. Das hättest auch du sein können, aber Octa stand ganz oben auf der Anrufliste, weil ich im Büro mit ihm telefoniert hatte." Ich wurde etwas angespannter und das merkte sie anscheinend da sie sich leicht aufsetzte und mich ansah. Ich öffnete die Augen. "Du musst nicht eifersüchtig sein...", sie küsste meine Wange und legte sich zurück an meine Schulter. War ich wirklich eifersüchtig? Und das nach drei Tagen? "Wie sieht das jetzt eigentlich mit uns aus?", ich hatte Angst es wäre zu früh. Jenny rutschte ein wenig herum, blieb aber ansonsten mit dem Kopf auf meiner Schulter liegen. "Lass es uns langsam versuchen, ja? Oder zumindest unser langsam finden." Das klang gut. "Darf ich dich denn dann jetzt...", ich atmete tief durch, "meine Freundin nennen?" Ein wenig kniff ich die Augen zusammen und wartete gespannt auf ihre Antwort.

"Ja, darfst du.", ihr Gesicht tauchte vor meinem auf und sie lächelte mich an. Ich grinste zurück und sie küsste mich kurz. "Du riechst gut...und du bist schön warm", sagte sie mir und kuschelte sich an mich. Entspannt legte ich einen Arm um sie und legte meinen Kopf auf ihren. Einfach Ruhe. Das tat so gut. "Du musst das trotzdem so schnell wie möglich mit Octa klären. Er war echt sauer. Bevor du ihn angemault hast wollte er mir schon anbieten mal mit dir zu reden, weil wir es irgendwie nicht hinbekommen haben." Ein Seufzer entwich mir. "Ja, ich weiß. Es tut mir so leid, keine Ahnung wo das alles auf einmal herkam." - "Wir haben alle einigermaßen stressige Tage hinter uns, da kann man schon mal austicken.", meinte Jenny. "Ja vielleicht hast du Recht. Ich klär das mit ihm. Gleich morgen komm ich mit ins Büro und dann rede ich mit ihm.", beschloss ich. "Gehts dir denn schon wieder gut dafür? Nicht dass du es schlimmer machst.", Jenny sah mich fragend an. "Nein, nein, mir gehts gut.", versicherte ich ihr.

Das Praktikum - Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt