warm colours 🍂 (giant rooks ff) [✔]

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• a l l i e •
ALLIE! WARUM. BIST. DU. SO.????! "Es.. es ist alles gut.", flüstere ich, während wir aussteigen, um uns an der Raststätte ein wenig die Beine zu vertreten und etwas zu essen. Fred nickt nur. Nachdem wir alles auf einem großen hölzernen Picknicktisch verteilt haben, beginnen die Jungs sofort ein Gespräch. Ich spiele den stillen Zuhörer und nippe in fast regelmäßigen Abständen an meiner Wasserflasche, nur um etwas zu tun. Allerdings nutze ich den Moment auch, um alle genau zu beobachten. Luca hat tatsächlich immer noch die Angewohnheit, stetig leicht zu nicken, wenn er bei einem Thema derselben Meinung ist. Bei den anderen kann ich es nicht beurteilen, dafür kennen wir uns nicht gut genug.
"Und du Allie?" Es scheint eine Blase vor meinen Augen zu zerplatzen. "Hmm?", antworte ich sichtlich verwirrt.
"Ob du mit dem Essen fertig bist?" fragt Finn, als er bereits alles wieder zusammenräumt und in einer Tasche verstaut.
"Naja, du hast ja schon alles einge-"
"Soll ich es wieder auspacken? Tschuldige, wir dachten du wärst-?" Finn scheint fast hektisch zu werden.
"Nein, alles gut. Wir können." Schon sitzen wir wieder im Bus.

• f r e d •
Der Trott geht weiter. Allie weicht allem aus oder ist in Träumen versunken. Finn ist das komplette Gegenteil und scheint die Autofahrer um uns mit Argusaugen auf ihre Fehler zu überprüfen. Luca pennt, genauso wie Johnny. Dagegen hat sich nun Finn auf der Rückbank aufgerichtet und seinen alten Nintendo herausgekramt. Als ich mich wieder meiner Musik widmen möchte, tritt Finn heftig gegen meinen Sitz.
"Ey, du Arsch."
Gegen das verschmitzte Grinsen kann ich nichts ausrichten. Mit einer blitzartigen Bewegung drehe ich mich um und greife über die Sitze nach ihm. Panisch krabbelt er vor mir zurück, doch da habe ich schon seinen vom Schuh befreiten Fuß gepackt und begonnen, ihn zu kitzeln.
"Du-u Wichser, aaah!" Er strampelt wie ein Baby, was mich nur laut auflachen lässt. Schließlich reißt er sich los, sodass er mich wütend anfunkeln kann. So sehen Sieger aus! Endlich scheint Leben in das kleine Häufchen Elend neben mir zu kommen. Ihre Gesichtszüge sind während meiner Aktion völlig entglitten.
"Was guckst du schon wieder so verschreckt?", meine ich lachend und lange über ihren Schoß ans Seitenfach neben Johnny, um Finns Bitte nach einem Mario Kart Duell nachzukommen. Du wirst schon sehen!!

• a l l i e •
Hastig krame ich in meiner Tasche und hole ebenfalls meinen etwas heruntergekommenen Nintendo heraus.
"Gleich lachst du nicht mehr.", sage ich siegessicher und grinse Fred triumphierend entgegen.
"Das glaubst aber auch nur du.", widerspricht er und öffnet das Spielgerät mit einem lauten Klack. "Hä? Ihr habt wohl vergessen, mit wem ihr spielt?", tönt von der Rückbank und schon sind wir vertieft in einem mehr als spannenden Kart-Duell, das sich wirklich sehen lassen kann. Kurz bekomme ich ein Gefühl der Nostalgie und denke an die vielen Spieleabende zurück. Dass ich dabei das Spiel total vergesse und alle drei Runden damit verbringe, gegen eine Wand zu fahren, wird mir erst bewusst, als Fred jubelnd die Arme neben mir hochreißt und eine imaginäre Trophäe in seinen Händen wiegt. Du träumst zu viel. Plötzlich scheint auch noch ein imaginäres Mikrofon aufzutauchen, welches er mir jetzt unter die Nase hält.
"Sie wollten eine Revanche. Und haben gänzlich versagt. Wie geht es Ihnen jetzt?" Idiot. Mit voller Stolz schaue ich ihm tief in die Augen.
"DAS, mein Lieber, gehört alles zu meiner Taktik. Sie befinden sich nun wie eine Fliege in der Falle, nur merken sie es noch nicht." Ich schiebe das nicht vorhandene Mikrofon von mir weg und grinse Fred breit an.
"Das gibt Rache.", flüstere ich leise und packe den Nintendo wieder zurück in meine Tasche.

• f r e d •
Vielleicht ist sie ja doch nicht so verschreckt, wie ich dachte. Das ist gut. Auf sie wird noch viel Arbeit zukommen. Ich spiele mit Finn noch ein paar Runden, doch irgendwann vergeht mir der Spaß und ich lasse mich lieber wieder von Billies hoher Stimme einlullen. Maybe it's in the gutter where I left my lover. What an expensive fade. My v is for vendetta, thought that I feel better. And I got a bellyache.. Unbewusst habe ich wohl die Melodie mitgesummt, denn jetzt kommt wieder ein skeptischer Blick von Allie. Gibt es eigentlich irgendetwas, was sie nicht taxiert? Irgendwie ist es verwirrend, wie sie sich erst zurückzieht und dann so aufbrausend ist..
"Das klang gut.", höre ich sie da plötzlich sagen. "Von wem ist das?" Geschockt wende ich mich ihr zu.
"Nicht dein Ernst, oder?"
"Was?", fragt sie verwirrt.
"Oh Gott.." Ich schüttle bloß entgeistert den Kopf. Schnell stimme ich "Ocean eyes" an. "Vielleicht klingelt es jetzt?"
Mit einem entschuldigenden Blick schüttelt sie den Kopf. Mein Billie-Fanboy-Herz zerspringt.
"Okay Finn.. Schmeiß mal Billies Album an!"
"Sie kennt sie nicht?", kommt es augenblicklich von vorn.
"Jahaaa!", sage ich energischer als beabsichtigt und schon erfüllt das bekannte Intro den fahrenden Raum auf vier Rädern.

• a l l i e •
"I've been watching you for some time. Can't stop staring at those oceans eyes. Burning cities and napalm skies. Fifteen flares inside those ocean eyes, your ocean eyes."
Komischerweise fühle ich mich unglaublich ertappt. Als würde sie es für, eher wegen uns singen.
"Und? Wie findest du es?", kommt von links und Fred schaut mich erwartungsvoll an.
"Es ist.. Gut." Er zieht eine Augenbrauen kritisch nach oben. "Nur gut? Sie ist DER WAHNSINN! Wenn sich die Zeit findet, zeige ich dir das ganze Album. Darauf bestehe ich!" Summend wendet er sich wieder von mir ab und ich lausche weiter der Musik. Allerdings endet diese sehr schnell, da wir endlich die erste Konzertlocation erreicht haben. Als hätten wir alle Zeit der Welt, laden wir erst einmal alles aus, bis auf unsere Taschen, die wir später noch im Hotel verstauen müssen. Noch etwas träge schleppen wir alles Notwendige in die Konzerthalle und verschaffen uns einen groben Überblick über die Räumlichkeiten.

• f r e d •
Ziemlich schnell trifft unser Team nach uns ein und hilft uns, damit wir schneller aufbauen können. Luca nimmt Allie beiseite und fängt an, hartnäckig auf sie einzureden. Mein Blick schweift nur kurz über sie hinweg, dann helfe ich unseren Leuten. Wahrscheinlich will er sie einweisen.. Als sie schließlich auch noch zu René, unserem Auf- und Abbau-"Chef" spazieren, weiß ich, dass ich richtig liege. Allie scheint alle Informationen begierig in sich aufzusaugen und hopst darauf zum Merchstand, um alles Wichtige aufzuhängen und die Schilder dazuzulegen. Langsam entspannen sich die verkrampften Muskeln in meinem Nacken. Ich kann endlich wieder tief durchatmen. Das wird schon werden. Endlich Tour! Doch irgendwie schwappt die Freude noch nicht ganz auf mich über. Die Situation mit Allie bringt mich so durcheinander, aber viel mehr, weil es einfach neu ist, mit jemandem Zeit zu verbringen, den ich nicht so gut kenne wie meine Freunde und unsere Helfer. Stell dich nicht so an. Du lernst sie schon noch kennen.
Schneller, als ich es mir versehe, sind wir im Backstage, lachen und necken uns, bis wir nur noch 10 Minuten bis zum Gig haben.