• f r e d •
Die Fahrt zieht sich wie Kaugummi, doch schließlich kommen wir in Berlin und vor meiner Bude an. Es ist schon dunkel geworden. Ein paar Sterne leuchten neben dem warmen Licht der Straßenlaternen das Wohngebiet an. Ich hatte schon wieder ganz vergessen, dass Allie jetzt bei mir wohnt. Sie scheint nur durch mein Aussteigen zu begreifen, dass wir angekommen sind. Ich habe ihr jedenfalls nicht Bescheid gegeben. Das kann ja heiter werden..
"Tschau, Jungs.. Bis morgen." Ich hebe zum Abschiedsgruß die Hand. Die Jungs nicken mir zu, sie wissen, was Sache ist. "Du schaffst das.", scheinen sie sagen zu wollen.
"Hier entlang..", brumme ich und gehe auf die alte Haustür zu, die ins Treppenhaus führt. Und dann in meine Wohnung..• a l l i e •
Ich schaue mich um. Die Gespräche bleiben ja so oder so aus. Ich freue mich allerdings tatsächlich schon auf morgen, aber auch nur, weil ich meine letzten Habseligkeiten aus meiner alten Wohnung holen und alldem hier eine Weile entkommen kann. Müde lasse ich meine Taschen im Wohnzimmer fallen. Wir haben uns wohl beide zu Anfang unserer Beziehung gewünscht, dass wir die erste Nacht in seiner Wohnung gemeinsam in seinem Bett verbringen, aber daraus wird nichts. Während ich mich mit der Couch vertraut mache, ist Fred bereits in seinem Zimmer verschwunden. Zumindest wäre es nur logisch, wenn es sein Zimmer wäre. Nur noch schlafen.. Hastig krame ich nach meiner Kulturtasche und verschwinde im Bad, um mich bettfertig zu machen. Tiefe Augenringe blicken mir im Spiegel entgegen. Die Wimperntusche hättest du dir ja auch mal aus dem Gesicht wischen können. Gedacht. Getan. Gerade will ich mich hinlegen, als mir auffällt, dass für einen guten Schlaf noch etwas sehr wichtiges fehlt. Träge stemme ich mich vom Sofa hoch und schleiche zu Freds Zimmer. Vorsichtig klopfe ich an seiner Tür. Ich warte allerdings nicht, bis eine Reaktion von ihm kommt und öffne die Tür. "Ähm... hast du ne Decke und nen Kissen für mich?"• f r e d •
Ich drehe mich zu ihr um und bemerke zu spät, dass ich mir noch nichts übergezogen habe. Die beiden T-Shirts liegen stets in meinen Händen. War ein affiger Gedanke, ihr vorzuschlagen, eins zum Schlafen zu nehmen.. Und dann überlegst du dir noch, in welchem sie besser aussähe. Idiot.
"Äh ja. Klar. Moment.." Ich schwenke wieder zu meiner Kommode, aus der ich die Kleidung genommen habe und welche auch jegliche Laken und anderes Zeug beherbergt, und krame in der untersten Schublade nach Bettzeug. Ihre stechenden Blicke auf meinen Rücken bemerke ich zu gut. Hättest du dir mal was angezogen.. Endlich habe ich alles beisammen und kann es ihr reichen.
"Hier.." Unsere Finger streifen sich, als ich ihr Kissen und Decke reiche. Für ein klitzekleinen Moment rauscht ein elektrischer Schlag durch meine Adern. Allie scheint es auch bemerkt zu haben. Sie blickt zu Boden. "Danke.." Krampfhaft hält sie ihre Augen von meinem Oberkörper fern. Irgendwie amüsiert mich das. "Mein Bauch beißt nicht, wenn man ihn anguckt, keine Sorge." Sie sieht mich erschrocken an, scheint abschätzen zu wollen, ob ich Spaß mache oder nicht. Ich grinse schelmisch. Ihre Mundwinkel zucken leicht, als wäre sie sich des Scherzes immer noch nicht ganz sicher. Gerade will sie sich zum Gehen wenden, da sage ich: "Du kannst auch hier schlafen und ich geh auf die Couch."• a l l i e •
"Nein, das ist dein Zimmer..", sage ich leise und wage einen erneuten Blick auf seinen nackten Oberkörper.
"Aber es ist jetzt auch deine Wohnung. Ich bestehe drauf." Seine Stimme klingt auf einmal wieder so warm und liebevoll. Du musst sauer auf ihn sein. Lass dich nicht verunsichern. Vielleicht solltest du dich aber auch einfach nicht so anstellen. Ach-
Fred reißt mich aus meinen Gedanken, als er sich das Kissen und die Decke wieder aus meinen Händen krallt und aus seinem Zimmer verschwindet. Ehe er aber die Tür schließt, streckt er noch einmal den Kopf durch den Türspalt.
"Schlaf gut, Allie." Leise klickt der Riegel im Rahmen.
"Gute Nacht, Fred.", flüstere ich und lasse mich auf sein Bett fallen. Es riecht so sehr nach ihm. Als würde er neben mir liegen und mich mit seinen lieben, wunderschönen Augen anschauen. Ich murmel mich in seine Decke und starre an die Wand. Vielleicht sollte man nochmal in Ruhe miteinander reden. Aber eigentlich- Nein. Wir sollten uns das Leben nicht unnötig schwer machen.. Morgen.. Vielleicht..• f r e d •
Als ich aufwache, ist noch alles friedlich auf der anderen Seite der Wand, an welcher die Couch steht. Sie scheint noch zu schlafen.. Mein Rücken meldet sich schmerzhaft zu Wort und ich muss wiedermal realisieren, wie verdammt unbequem dieses Sofa ist. Ich mache mich mühsam auf, Kaffee zu kochen. Danach fange ich an, das Frühstück zuzubereiten. Gerade schwinge ich das Ei in der Pfanne hin und her, als tapsige Schritte auf dem Parkett im Wohnzimmer erklingen. Allie streckt ihren verstrubbelten Kopf verschlafen in die Küche. "Hier riecht's ja gut.."
"Auch guten Morgen.", sage ich schmunzelnd, während ich versuche, sie über die Schulter anzublicken und gleichzeitig das Rührei nicht anbrennen zu lassen. Sie hat sich gestern Abend wohl doch eines meiner Shirts genommen, denn ich kann nicht sehen, dass sie etwas Anderes außer Unterwäsche darunter trägt. Augenblicklich lässt ihr Anblick meinen Bauch heftig kribbeln. Das bemerkt sie wohl auch gerade, da sie den Stoff noch weiter herunterzuziehen versucht. Ich kann mich einfach nicht an ihr satt sehen. Ihre nackten Beine in meiner Wohnung. Irgendwie ironisch, wo sie doch immer noch so sauer auf mich ist.
"Setz dich doch, das Essen ist gleich fertig." Ich lächle ihr ein letztes Mal zu, dann hole ich die Brötchen aus dem Ofen.• a l l i e •
Müde lasse ich mich auf einen der Stühle fallen und blicke auf den bereits gedeckten Tisch. Mir läuft augenblicklich das Wasser im Mund zusammen. Als Fred dazukommt, schenkt er mir bereits Kaffee ein, während er mit der anderen Hand Schüsseln mit Rührei balanciert. Ich kann nicht anders als zu lächeln. Bei meiner ganzen Zickerei habe ich glatt vergessen, wie lieb und aufrichtig er sein kann. Schweigend sitzen wir am Tisch und ab und an werfen wir uns ein Lächeln entgegen. Das kam die letzten Tage nicht mehr so häufig vor. Wird doch alles wieder gut? Gerade, als ich mehr als intensiv darüber nachdenke, mit ihm nochmal über alles zu reden, ergreift er bereits das Wort. "Du.. Die Sache mit uns.." Willst du jetzt Schluss machen oder wie? Oder haben wir schon Schluss gemacht, es aber nur nicht ausgesprochen? AAAAARG.
Erneut kommen die Erinnerungen hoch. Unser Streit. Seine bescheuerten Aussagen. Wie er dich in diesem Moment angeschaut hat. Gekränkt durch meine eigenen Gedanken lasse ich die Gabel mit dem Rührei in die Schüssel fallen und verschwinde wieder in seinem Zimmer. Warum dachtest du denn, du wärst jetzt schon darüber hinweg? Bescheuert!!
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warm colours 🍂 (giant rooks ff) [✔]
Fanfiction》The warm colours you've spread through my house and my room..《 ××× Eine Giant Rooks FF, geschrieben von @vonwegenlizzie und mir. ××× Allie braucht einen Job, ihr alter Schulfreund Luca von den Giant Rooks kann ihr einen auf ihrer Tour anbieten. Doc...