• a l l i e •
Da sitze ich nun. Weinend auf dem kalten Boden der Bühne. Gerade pule ich den nächsten bunten Klebestreifen vom Holz, als sich plötzlich Johnny neben mich setzt. Tröstend legt er seine Hand auf meine Schulter.
"Alles gut bei dir?" Ich schaufe.
"Sehe ich so aus, als wäre alles gut?" Zick' ihn doch nicht auch noch an, Allie. Johnny scheint nicht ganz zu wissen, was er sagen soll. Er sitzt nur da und starrt zusammen mit mir auf die gegenüberliegende Wand. Er streicht ein letztes Mal über meine Schulter und drückt sich dann nach oben. Stumm verschwindet er im Backstage. Danke fürs Gespräch. Naja, aber ich hätte ich ja auch etwas sagen können... hmpf. Auch ich entschließe mich, nach hinten zu gehen, um meine Sachen zu holen. Nur noch ins Hotel.. Dort kann ich es einfach nicht lassen, Fred anzuschauen. Um zu sehen, ob er auch so leidet? Eigentlich willst du ihn ja nicht leiden sehen, ABER er hat's doch verdient. Allerdings kribbelt es trotz alledem kräftig in meinem Bauch, als seine Augen meine treffen. Schnell wende ich den Blick ab und greife nach meiner Jacke. Wortlos verlasse ich die Location und mache mich auf den Weg ins Hotel. Morgen fahren wir nach Hause. Viel Zeit, Möbel zu packen, bleibt mir nicht, aber so muss ich wenigstens nicht jede Sekunde an Fred denken. Hoffentlich. Denken wir erst gar nicht wieder daran, dass du bald bei ihm wohnen wirst.• f r e d •
Als wir nach dem Auftritt alle Allie ins Hotel folgen, ist die Anspannung deutlich zu spüren. Alle außer Luca wissen gar nicht, was vorgefallen ist, und so bitte ich alle in mein Zimmer, um alles aufzuklären. Nach geraumer Zeit des Redens, Diskutierens und Verstehens nimmt schließlich ein Plan Gestalt an, von dem ich nichtmal wusste, dass ich ihn hatte. Doch die anderen haben Recht. Ich muss sie zurückgewinnen und das werde ich. Schließlich sind wir alle todmüde. So müde, dass die anderen sich nur noch träge herausschleppen und Finn als mein Zimmergenosse zurückbleibt. "Das wird schon.", brummt er aufmunternd, bevor wir beide in einen tiefen Schlaf fallen. Kurz vor der Traumwelt denke ich noch kurz an Allie, jedoch verblasst ihr Gesicht nach ein paar Sekunden vor meinem inneren Auge.• a l l i e •
Am nächsten Morgen gestaltet sich mein Frühstück eher spartanisch. Ich bekomme einfach nichts runter. Ziemlich müde bin ich auch, da ich mir, obwohl ich das eigentlich nicht wollte, ziemlich viele Gedanken über die Situation, über mich und über Fred gemacht habe. Allerdings kam ich dabei nie zu einer Lösung, da ich diesen Menschen doch irgendwie liebe. Auch wenn mir das momentan nicht recht ist.
"Ich geh dann mal.. meine Sachen packen." Schon habe ich abgeräumt und bin auf dem Weg zu meinem Zimmer. Der Koffer ist relativ schnell gepackt und jetzt sitze ich, wie bestellt und nicht abgeholt, auf der Bettkante und warte darauf, dass irgendetwas passiert. Du hättest dir auch damals einfach einen anderen Job suchen können..• f r e d •
Eher mühselig und immer noch nicht ganz am Begreifen, dass diese Tour jetzt vorbei ist, packe ich, ebenso wie alle anderen, meine 7 Sachen zusammen. Gemeinsam räumen wir das Zeug in unseren kleinen Tourbus, um abfahrbereit zu sein. Irgendwie hat niemand von uns daran gedacht, Allie Bescheid zu geben. Geschickt winde ich mich aus der Aufgabe des Holens heraus und schließlich geht Johnny erneut nach oben. Als er mit Allie aus der Tür des Hostels tritt, liegt mein Blick sofort auf ihr. Sie ist so schön, obwohl sie total fertig aussieht. Tiefe Augenringe zieren ihr Gesicht, genauso wie eine Mascaraspur, die sich von ihrem Auge bis zum Wangenknochen erstreckt. Geheult hat sie auch noch, na geil, Fred. Super gemacht. Sie scheint auch zu merken, dass alle am Auto Stehenden sie anstarren, denn in ihrem Unwohlsein zieht sie die Ärmel ihres grauen Pullis noch weiter über ihre Handfläche.
Schweigen erfüllt den Innenraum des Autos, als wir schlussendlich alle darin Platz genommen haben. Ich wage einen kurzen Blick zu Allie, die mich darauf gnadenlos mit der Härte und Kälte ihrer Augen durchbohrt.
"Nur, dass das klar ist..", zischt sie mir leise zu, ".. ich ziehe nicht gerne bei dir ein. Ich mach das bloß, weil ich sonst auf der Straße sitze."
Darauf muss ich den Kloß in meiner Kehle herunterschlucken.• a l l i e •
Ich kann sehen, wie er damit kämpft, nicht zu weinen. Obwohl ich das von ihm irgendwie nicht erwartet hätte. Mir kommt es fast so vor, als wäre ich der Kloß in seinem Hals, den er gerade herunterschluckt. Eine Gänsehaut überzieht mich. "It's not true. Tell me I've been lied to. Crying isn't like you.." Hätte er mir bloß nicht alle Songs von Billie gezeigt. Es gibt immer einen, der direkt auf die eigene Gefühlslage passt.
Um mich etwas abzulenken, greife ich nach meinen Handy und spiele etwas vor mich hin. Allerdings brennen seine Augen, die auf meine Finger starren, dabei wie Feuer. Ich blicke zu ihm auf. Ich versuche, ihn böse anzuschauen. Ich versuche es wirklich, aber stattdessen lächle ich ihm zu. Er hat dein Lächeln nicht verdient!! Verwirrt lächelt er zurück und wendet seinen Blick wieder zum Fenster. "The smile that you gave me even when you felt like dying.." AAAARG
Ehe ich weiter in meinen und Billies Gedanken verschwinde, rettet mich zum Glück Johnny aus dieser dicken, fiesen Wolke.
"Lust auf Mario Kart..?" Seine Frage klingt vorsichtig. Freudig greife ich nach meinem Nintendo, nur um festzustellen, dass der Akku komplett leer ist. Genervt werfe ich ihn zurück in meine Tasche.
"So 'ne Scheiße!!", pruste ich und verschränke die Arme, wie ein bockiges Kind, vor mir. Verzweifelt starre ich aus dem Fenster und merke, wie die Tränen sich wieder ihren Weg bahnen. "There's nothing you could do or say. I can't escape the way, I love you. I don't want to, but I love you."• f r e d •
"Kannst meinen haben..", murmle ich so leise, dass ich nicht glaube, es wäre hörbar gewesen. Aber doch. Allies Kopf dreht sich ruckartig zu mir. Was sollte das eben überhaupt mit dem Lächeln? Willst du mich noch mehr verunsichern? Ist das dein ausgetüftelter Plan?
"Das wär sehr lieb.", nuschelt sie ebenso.
"Mein Gott, stellt euch nicht so an. Jetzt nimm schon das Scheißding, ich will spielen.", stöhnt Johnny und hilft uns etwas auf die Sprünge, indem er meinen Rucksack im Fußraum durchwühlt und meinen alten Nintendo ins Tageslicht befördert. "Das wäre jetzt aber nicht nötig gewesen.", kichert Allie. Sofort werde ich sauer auf Johnny. Er hat sie zum Lachen gebracht. Das Einzige, was ich schaffe, ist, sie zu verunsichern und zu verletzen.. So bleibt uns allerdings krampfhafter Smalltalk und ausweichender Blickkontakt erspart.
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warm colours 🍂 (giant rooks ff) [✔]
Fanfiction》The warm colours you've spread through my house and my room..《 ××× Eine Giant Rooks FF, geschrieben von @vonwegenlizzie und mir. ××× Allie braucht einen Job, ihr alter Schulfreund Luca von den Giant Rooks kann ihr einen auf ihrer Tour anbieten. Doc...