Catching Lightning ( Avengers Story)

35. Kapitel

Der eine Mann drückt ab und eine Kugel schießt aus dem Hals seines Gewehrs.
Lucinda wirft sich vor MJ und lenkt die Kugel durch ihre Magnetkräfte ab, bevor sie getroffen werden kann.

„Bleib hinter mir!", fordert sie MJ auf.
Der Bewaffnete setzt zu einem zweiten Schuss an, aber Lucinda reißt ihm das Gewehr aus der Hand und bricht den Hals in der Mitte durch, sodass die Waffe unbrauchbar wird.
Den anderen Mann räumt sie mit ihren Blitzen aus dem Weg.

Gerade, als sie MJ bei der Hand packen will, um mit ihr aus dem Raum zu stürmen, hebt der eine Soldat Lucinda hoch und schleudert sie gegen die gegenüberliegende Wand.
Ihr Anzug federt den Sturz kaum ab und sie landet hart auf ihrem Rücken, doch sie ist sofort wieder auf den Beinen.

Wütend stampft der Mann mit geballten Fäusten auf sie zu.
Drohend hebt Lucinda beide Hände empor.
„Stehen bleiben, oder ich mache mit dir das gleiche wie mit ihm!", schreit sie drohend.
Wenn sie ihn jetzt mit ihrer Attacke verfehlten, war's
das.

„Was ist hier los?!", ertönt es plötzlich von Peter aus dem Lüftungschacht über ihnen.
„Pet... Spiderman, bleib wo du bist!", brüllt Lucinda aus Leibeskräften.
Der Mann schlägt ihr gegen den Kopf und bringt sie damit zum Verstummen, zum Glück schützt der Helm ihr Gesicht.
Dennoch fährt er erschrocken um, vorbereitet für einen Angriff von Peter, doch er kommt nicht.

Das ist ihre Chance. Mit all ihrer Kraft umschlingt sie seine Hüften und verpasst ihm einen gewaltigen Energiestoß.
Er ist so stark, dass der Körper des Mannes zum Rauchen anfängt und der gesamte Raum bald mit dem Geruch von verbranntem Fleisch erfüllt ist.
Lucinda ringt damit, nicht würgen zu müssen, als er schreiend auf den Boden fällt und sich vor Schmerzen krümmt.

„Komm, wir müssen hier raus!", ruft Lucinda MJ zu, während sie auf sie zu rennt.
MJ löst einen schrillen Schrei aus, doch bevor Lucinda mit einer Attacke reagieren kann, baumelt ihr anderer Angreifer mit einem Fuß von der Decke, festgehalten von Peters Netz.

„Gehts dir gut?", fragt Peter besorgt.
„Alles okay, Peter", murmelt sie.
„Peter..?", flüstert MJ hinter ihnen.
„Oh verdammt!"
„MJ haben sie dir irgendetwas getan?", fragt Peter, zieht seine Maske aus und nimmt sie behutsam in den Arm.
„Nein, nicht wirklich, aber sie haben die ganze Zeit von irgendeinem Serum geredet, was ist hier los?", stammelt MJ.
„Das erklären wir dir später", versichert Peter ihr.
„Mach dir keine Sorgen, wir bringen dich hier raus", beruhigt Lucinda sie.

„Wir brauchen hier Unterstützung!", brüllt Tony ihnen plötzlich durch das Funkgerät zu.
„Peter, geh du, ich bring sie hier raus", sagt Lucinda entschlossen.
Peter hat etwas einzuwenden, doch sie unterbricht ihn.
„Ihr wird nichts passieren", versichert sie.

„Verdammt, es geht mir auch um dich", flüstert er „Wenn dir etwas passiert, werde ich mir das niemals verzeihen."
„Mir wird nichts passieren, versprochen", entgegnet sie leise.
Peter nickt stumm, bevor die drei aus dem Raum verschwinden und einen langen, dunklen Gang entlanglaufen.
Als sie das Ende erreichen, teilt sich der Flur in zwei weitere, separate Gänge.
„Der einzige Weg nach draußen führt nach dort", sagt Peter und zeigt auf den rechten Gang.

„Ich werde MJ hier raus bringen und dann komm ich und helfe euch, verstanden?", entgegnet Lucinda.
Peter scheint mit diesem Vorschlag nicht ganz einverstanden zu sein, dennoch stimmt er zu.
„Ich lie..", bevor Peter den Satz beendet, zögert er kurz, als er MJs Gesichtsausdruck bemerkt.
Er räuspert sich kurz.
„Passt auf euch auf", sagt er und zwinkert Lucinda unauffällig zu, dann biegt er in den linken Gang ab.

Lucinda nimmt MJ an der Hand und tastet sich leise an der Wand entlang.
Es ist auffällig ruhig hier, kein einziger Soldat ist weit und breit zu sehen.
Entweder sie laufen geradewegs in eine Falle oder alle Mitglieder Hydras sind gerade bei dem Gefecht, von dem Tony berichtet hat.
Lucinda hofft auf letzteres, denn auf diese Weise kann sie MJ sicher und unbeschadet nach draußen bringen.
„Ist es normal, dass es hier alles so verlassen ist?", flüstert MJ Lucinda zu.
„Eigentlich nicht", gibt sie nervös zu. „Bleib hinter mir, ja?"
MJ nickt.

Als die beiden das Ende des Ganges erreichen, kann Lucinda noch immer keine Geräusche vernehmen.
Sie drückt sich gegen die Wand und lugt unauffällig hinter dieser hervor in einen weiteren, großen Laborraum, doch er ist leer.
„Die Luft ist rein", flüstert sie und zieht MJ hinter sich mit.
Weitere Glaskolben mit Flüssigkeiten stehen ordentlich sortiert auf einem Labortisch, daneben zahlreiche Spritzen und Schläuche.
Lucinda sieht sich nach einem Ausgang um, aber bis auf einen Aufzug, der weiß Gott wo hinführt, scheint es hier keinen Weg aus diesem Raum hinaus zu geben.
„Verdammt", zischt sie.
„Peter hat doch gesagt, das hier ist der einzige Weg nach draußen, oder?", sagt MJ verwirrt.
„Vielleicht führt der Aufzug in eines der Untergeschosse", murmelt Lucinda und drückt einen kleinen, roten Knopf an der Wand neben dem Fahrstuhl.

„Wie haben sie dich überhaupt gefunden?", fällt ihr plötzlich ein.
MJ läuft rot an.
„Naja, also... Neulich bin ich Peter und einem Mädchen von der Schule aus gefolgt und dann erinnere ich mich nur noch daran, wie mir von hinten ein Tuch gegen die Nase gepresst wurde", stottert sie nervös.
„Wann genau war das?",
„Vor 2 Tagen glaube ich, ich bin mir nicht sicher, jedenfalls musste unsere Schule an diesem Tag wegen einem Fehlalarm geräumt werden."

Lucinda weiß sofort, welchen Tag sie meint.
Es ist der Tag, an dem sie den Feueralarm ausgelöst hat und sie Bucky fingen.
Sie beißt sich auf die Unterlippe.

Ihr ist dieses Gespräch mehr als unangenehm, doch sie will MJ nicht länger etwas vormachen.
„MJ, hör zu, ich bin.."
Geschockt sieht MJ dabei zu, wie sich Lucindas Helm zu einem kleinen, maskenähnlichen Visier modifiziert und ihr Gesicht preisgibt.
„Lucinda?! Aber..., wie...?!", stammelt sie.
Kurz darauf öffnen sich endlich die beiden Türen des Aufzugs.
„Schnell, hier rein!", ruft sie MJ zu.

„Nichts da!"
Wie auf Kommando drehen sich die beiden Mädchen um.
Ein alter Mann mit grauem Haar und tiefen Falten in seinem glattrasierten Gesicht bedroht die beiden mit einer Art Schusswaffe, die Lucinda noch nie gesehen hat.