42. Kapitel

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Als Lucinda langsam wieder zu sich kommt, liegt sie im Bett.
Aus ihren Händen ragen durchsichtige Schläuche die Flüssigkeiten in ihren Körper leiten.
Vor ihren Augen erkennt sie zwar nur einzelne Silhouetten, aber sie weiß, dass es ihre Teammitglieder sind.
Sie reden miteinander, scheinen aber noch nicht mitbekommen zu haben, dass Lucinda wach ist.
Das ist ihr nur recht. Sie fühlt sich elend, ihre Glieder tun weh, von dem höllischen Schmerz in ihrer Brust mal ganz abgesehen.

Unauffällig dreht sie ihren Kopf und spickt unter halb geöffneten Augen hervor, wobei sie geradewegs in Buckys Gesicht blickt.
Er sitzt am Rand ihres Bettes und hat die Arme auf ihre Matratze stützt.
Was zum?!"
Schnell presst Lucinda die Augen zu.
Was um alles in der Welt ist hier los?!"
Zuerst denkt sie, sie könnte möglicherweise entführt worden sein, aber da die anderen auch hier sind, zweifelt sie diese Möglichkeit sofort an.
Die einzige Erklärung ist also, dass Steve und Bucky sich den anderen gestellt haben.

Was auch immer der Grund ist, sie scheint jedenfalls nicht in Gefahr zu sein.
Beim Nachdenken wird ihr schwindlig, also lässt sie es sein.
Beruhigt stellt sie sich schlafend, um wenigstens noch eine Weile für sich zu sein.

„Ich weiß, dass du wach bist", hört sie Bucky plötzlich flüstern.
Sie seufzt leise - selbst das tut weh.
„Keine Sorge, du bist in Sicherheit."
Vorsichtig öffnet Lucinda die Augen und sieht ihn an.
Erleichtert lächelt er und rückt näher an sie heran.
„Wie fühlst du dich?"
Wonach sieht es denn aus?", denkt sie sich genervt.
„Gut", lügt sie.
„Was tust du hier?", fragt sie etwas kühler als gewollt.

„Wir haben dir das Implantat entfernt und dich anschließend hier her gebracht", antwortet er.
Erschrocken fährt Lucinda mit den Fingern über ihren Hals, das hat sie völlig vergessen.
Gott sei dank ist es jetzt draußen.

„Aber wie?", fragt Lucinda verwirrt.
„Frag mich nicht, wie es funktioniert hat, aber Wanda hat ihn mit irgendeiner Art telekinetischer Kraft zerstört."
Lucinda nickt, obwohl sie keine Ahnung hat, was er damit meint.
Ihr Kopf tut weh und sie ist zu schwach um über irgendwelche Hexentricks von Wanda nachzudenken.

„Und was ist mit den anderen? Habe ich jemanden verletzt? Lassen sie dich gehen? Werden sie dich verhaften? Und wo wart ihr die ganze Zeit?"
„Langsam, langsam", lacht er, „eins nach dem anderen."

„Zunächst mal, nein, du hast niemanden ernsthaft verletzt."
Erleichtert atmet Lucinda aus.
„Wir haben noch nicht darüber gesprochen, was mit
mir passiert, ich weiß es also nicht.
Steve und ich haben nach unserer Flucht zusammen nach einer Möglichkeit gesucht, Hydra selbst aufzuhalten, aber ihr seid uns zuvorgekommen.
Unterwegs haben wir dann Sam und Wanda abgefangen und als sie uns erklärt hat, wie sie entkommen konnten, ist mir eine Idee gekommen, wie man die Implantate möglicherweise deaktivieren könnte, ohne seinen Träger dabei zu töten", flüstert er.

„Lucinda?"
Peter tritt langsam ans Bett heran und nimmt behutsam ihre Hand, um ihr nicht wehzutun.
„Wie lange ist sie schon wach?", fragt er grimmig und blickt in Buckys Richtung.
„Sie ist gerade eben aufgewacht", antwortet Bucky schulterzuckend und geht.
Einen Augenblick lang sieht er ihm noch gehässig hinterher, dann widmet er sich wieder Lucinda.
„Wie fühlst du dich?", sagt er sanft und streichelt ihr über die Wange.
„Ganz gut", entgegnet sie schwach.

„Es tut mir so leid", flüstert Peter gekränkt.
„Wovon redest du?", fragt sie und drückt seine Hand fest.
„Ich habe mir geschworen, dich zu beschützen", stammelt er.
„Und ich habe es nicht geschafft. Ich hätte dich beinahe verloren. Schon wieder."
„Hör auf, Peter", sagt sie beruhigend.
Sie hebt ihre andere Hand, um sein Gesicht zu berühren, aber die Kabel reichen nicht weit genug und sie lässt sie frustriert wieder sinken.
Peter kann sich ein Grinsen nicht unterdrücken.

„Das einzige, was mir wichtig ist, ist, dass du wieder gesund wirst", flüstert er sanft.
„Lucinda!"
Jetzt scheinen wohl auch alle anderen mitbekommen zu haben, dass sie wieder wach ist.

Peter richtet sich auf und macht ihnen Platz, damit sie sich um ihr Bett versammeln können.
Das Ganze ist Lucinda ziemlich unangenehm.

„Zum Glück haben wir Dr. Banner, ohne ihn wäre die Sache sicher nicht so gut ausgegangen", murmelt Clint.
„Das Serum aus deinem Körper zu pumpen war kein Kinderspiel", entgegnet Bruce.
„Sie ist aber auch ziemlich hart im nehmen, das muss man ihr lassen", sagt Tony augenzwinkernd.
„Was ist mit Hydra?", fällt Lucinda plötzlich ein.

Sie kann sich an nichts mehr erinnern, was wohl mit dem Serum zusammenhängen muss.
„Ich schätze, die machen uns keine Probleme mehr", sagt Natasha lächelnd.
„Wo wir gerade von Problemen reden", murmelt Tony und blickt abwechselnd zwischen Steve, Bucky, Wanda und Sam hin und her.
Seine Augen verengen sich.

„Nein!", ruft sie und richtet sich unüberlegt auf, wobei ein heftiger Schmerz durch ihre Brust fährt.
Tony verstummt und mustert erschrocken ihr Gesicht.
„Ganz ruhig!", beruhigt er Lucinda und drückt sie zurück aufs Kissen.
„Es ist besser, wenn du deinen Körper so wenig wie möglich belastest", sagt Natasha besorgt.

„Ihr dürft sie nicht verhaften, sie haben uns geholfen", fleht Lucinda.
Tony stößt einen tiefen Seufzer aus.

Catching Lightning ( Avengers Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt