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⚠️Emotional Shit⚠️

„Leg ein Kissen unter seinen Kopf", bat Yoongi ruhig, die besonnene Stimme überdeckte sein klopfendes Herz, und sein bangender Freund nickte orientierungslos, platzierte mit zitternden Händen das Stoffbündel so, dass der Ozeaner später keine Nackenschmerzen haben würde, und wischte sich über die Augen. Nur Minuten zuvor hatte er mit Tae gealbert, ihn aufgezogen weil er wie ein liebestrunkener Narr hinter Jungkook hergeblickt und sich nach ihm gesehnt hatte. Und jetzt? Jetzt könnte Tae einer Leiche Konkurrenz machen. Dieser Verlauf des Morgens wurde mehr und mehr zu einem Horrormärchen. Es gab keinen Ausweg.

Jimin wischte sich schluchzend über die Augen, wusste nicht wohin er zuerst gehen sollte oder wer von den traumatisierten Freunden dringender Beistand nötig hatte. Er fühlte sich so nutzlos, nutzlos mit seinen zitternden Händen und den nicht stoppenden Tränen, die ihm die Sicht trübten. Yoongi war im Gegenzug so entsetzlich ruhig, so gefasst...so, wie er es immer war. Für diese Stärke war er von seinen beiden Freunden immer bewundert worden. Jetzt konnten sie vom Glück sagen, dass Yoongi hier war. Denn ohne ihn wäre Chaos ausgebrochen.

„W-w-was s-solle-", stammelte Jimin, schluckte krampfhaft und deutete auf Jungkook hinter sich. Yoongi folgte der schlotternden Hand zu seinem besten Freund, dem Vater dessen Kinder man geraubt hatte. Jungkook. Jungkook mit den ausdruckslosen Augen, aus denen schimmernde Tränen flossen und nicht aufhörten. Jungkook reagierte nicht auf das, was Yoongi ihm leise zusprach und er interessierte sich auch nicht für die Versprechungen, dass sich alles klären würde.

„Klären?", wiederholte er weinerlich, ungläubig von der Ironie dieser Botschaft, verletzt von diesen billigen Ausreden, bevor ihn die blanke Sorge so rasant packte, dass er wütend die Fäuste ballte und lebensbedrohlich laut sein eigenes Versprechen abgab, das er gedachte zu halten und zu wahren. Die spitzen Krallen ausgefahren und so viel Rage in seiner Brust, dass er bereit war in kriegerischem Gebrüll alles und jedem den Krieg auf Leben und Tod zu erklären, so wirkte er. Wie jemand, den man nicht unterschätzen sollte, denn er hatte verloren was er liebte. Und weil Jungkook ganz genau wusste, dass seine kummervollen Tränen nichts ändern würden an dieser Tragödie, orientierte er sich neu. Diese Wut, diese rasende Wut und die blanke Verzweiflung der geraubten Kinderlein würde er sich zunutze machen um sie zu finden. Also knurrte er angriffslustig: „Irgendjemand hat meine Kinder entführt! Was soll da verdammt nochmal geklärt werden! Wer auch immer das war, hat sein Todesurteil unterschrieben! Ich werd das Arschloch jagen, finden und eigenhändig-"

„Zuerst mal, Indiana Jones...", unterbrach Yoongi dumpf und schlug seinem besten Freund mit der nötigen Stärke an die Wange, nicht fest genug um ihn zu verletzten aber auch nicht gerade zimperlich. Gerade so, dass er den überreagierenden Schwarzhaarigen aus seinem tranceartigen Rachezug aufweckte. „...beruhigst du dich verdammt nochmal und siehst zu, dass du keine tickende Zeitbombe mehr bist die jeden Moment explodieren könnte!"

„Nein, werde ich nicht!", schrie Jungkook und sprang erbost auf. Wenn Blicke töten könnten...

„Meine Kinder sind weg! Dafür werden Köpfe rollen!", brodelte er so ernst, dass Jimin keinen Zweifel an dieser Aussage hegte. Jungkook war schon außer sich gewesen als man ihm Tae weggenommen hatte, und jetzt...jetzt hoffte er einfach, dass Jungkook seine Kinder zurück in die Arme schließen konnte, bevor er richtig Scheiße baute. Aber bevor es überhaupt so weit ausarten konnte, dass man von grober Verletzung sprach, reagierte der Älteste im Raum.

Yoongi gab ihm kurzentschlossen und ohne Reue eine klatschende Ohrfeige. Jungkook verstummte augenblicklich und fühlte nebst dem seelischen Schmerz das feurige Brennen in seinem Gesicht. Jimin, der sich mit einem Glas Wasser neben die leichenblasse geisterhafte Statur von Tae gekniet und versucht hatte ihn aus seiner Bewusstlosigkeit zurück in die Gegenwart zu holen, sanft, zuckte auf bei dem Klatschen und sog scharf Luft ein, als er den roten Handabdruck auf Ezra's Wange erkannte. Er bekam Angst. „Yoongi! Hör auf!", stieß er flehentlich aus und versuchte die zwei Streithähne voneinander zu trennen, indem er aufsprang und zu ihnen eilte. Ein Streit zwischen ihnen war das letzte, was sie jetzt brauchten. Die Prioritäten sollten woanders liegen. Sie sollte darauf abzielen, mit vereinten Kräften zusammenzuarbeiten, auf das die Kinder zurück zu den Eltern kämen.

Ocean Eyes  [MERMAID!AU]   vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt