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⚠️Emotional Shit⚠️

Mit eleganten Bewegungen hüllte sich die schöne Meerfrau zurück in ihr seidiges Gewand, richtete sich die dunklen Haare zu ihrer ursprünglichen Flechtkunst und zupfte beflissen an ihrem mit Ketten behangenden Dekolte. Jeder im Meerreich wusste um die Vorzüge ihres geschmeidigen Körpers und dem, was er zu geben vermochte: unvergessliche Nächte, wahr gewordene Fantasien umschlungen mit feinen Perlenketten und glitzernden Edelsteinen. Die Mutter der Soldaten und Verkörperung einer diktatorischen Zunge fegte die seidene Decke aus wertvollstem Korallensaum achtlos zu Boden und es bedarf lediglich einem kräftigen Schlag mit ihrer prunkvollen Flosse, um sich von dem übermäßig großen Schlafgemach zu erheben. Ihre Anmut übertrumpfte die goldenen Reichtümer im Raum um Längen, und doch verbarg sich unter der strahlenden Schale ein abgrundtief intriganter Kern.

Tae musste diese Erkenntnis auf groteske Weise herausfinden.

Halb versteckt in dem schützenden Laken, in dieser kalten Behausung sein einziger Zufluchtsort, drang ein kraftloses Wimmern über seine Lippen, während das bis in die Knochen gedemütigte Haupt sich nicht dazu aufraffen konnte, eine Bewegung zu machen. Jeder Nerv ächzte vor Überspannung und so schmerzhaft sein Herz vorhin noch hämmerte...umso lebloser wirkte es jetzt, nachdem es vorbei war. Endlich. Tae presste die nass geweinten Augen fest aufeinander und holte zittrig Luft. Ihm war schlecht. Nicht auf eine gute Weise, sondern weil der sich konstant bildende Ekel dies zur Folge zog. Befleckt und entstellt fühlte sich sein Leib an, benutzt in jeder erdenklichen Weise, für die man keine annähernd passenden Worte fand. Was man wohl besser auch nicht sollte. Dieses Erlebnis, dieses ihm für immer folgende Trauma, war zu schrecklich um es für andere Gedanken zu rekonstruieren. Tae schluchzte gebrochen in das weiche Kissen, was als einziges seine stummen Tränen aufzufangen vermochte. Sorgsamkeit oder gar Empathievermögen zählten nicht zu den charismatischen Stärken der Edeldame, die ihre Finger mit dreister Unverschämtheit zwischen seinen zerwühlten Haaren vergrub und das Köpflein ruckartig herumriss. Die geheuchelte Anteilnahme in ihrer Mimik triefte nur so vor herablassender Verachtung, als die Dunkelhaarige ihre geschmückten dünnen Finger an seine Seite legte und über die roten Strammen streichelte.

„Ich warnte Euch vor den Konsequenzen einer Zustimmungsverweigerung", säuselte sie und übte Druck auf die geschundene Haut aus, sichtlich angetan von dem Antlitz eines völlig gebrochenen Kindes. Denn das war er tief unter den Pflichten und Verantwortungen: ein Kind, welches seiner Freiheit beraubt unaussprechliche Dinge ertragen musste. Ein Kind mit viel zu wertvollem Erbe. Ein Reich mitsamt dessen Folgschaft. „Ihr hättet meine Geduld nicht herausfordern sollen, Majestät. Meine Gene zeugen seit vielen Jahrzehnten die stärksten Soldaten Eurer Armee, Ihr hattet von Anfang an weder eine Chance, noch eine Wahl. Zwar mag Eure Einsicht noch auf sich warten lassen, doch eines Tages werdet Ihr es akzeptieren"

Faura machte sich nicht die Mühe, die anstößigen Bemerkungen genauer zu implizieren. Ihre Ankündigungen jagten dem Blauhaarigen ohnehin genug Furcht ein, um für einen Moment das Atmen zu vergessen. Tränen quollen unaufhörlich aus seinen Augen und benetzten seine Wangen, zogen ihn immer tiefer in die betäubende Dunkelheit wo er sich wünschte, nie wieder weggeschickt zu werden. Ihm tat alles weh. Sein Körper, sein Herz, sein Verstand...womit nur, flehte er vergeblich zu seinen Göttern, verdiente er solch eine manische Bestrafung?

War es der Preis für die Liebe, die er für den Menschen begann zu entwickeln?

„Eurem Herr Baek gebührt wahrlich Hochachtung davor, dass er Eure Anwesenheit für dieses prächtige Fest sichern konnte. Ich machte mich bereits darauf gefasst, die Nachricht Eurer Abwesenheit erfahren zu müssen. Doch das Herr Karamis mir nicht nur diese herrlich verruchte Kostprobe anbot, sondern zudem auch die Verträge für das zukünftige Bündnis unserer Häuser bereits aufsetzen ließ, lässt mich sehr guter Dinge sein. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich anstrebte zu erhalten", sprach die Dunkelhaarige mit einem undefinierbaren Schmunzeln gedacht für Tae, und es könnte sie ja gar nicht weniger interessieren, welch unermessliche Schande und welchen Grad der Selbstverachtung sie damit in dem zurückbleibenden Häufchen Elend heraufbeschwor. Die Bitterkeit, das Gefühl der innerlichen Fäulnis bei dem was er in sich spürte jagte von Atemlosigkeit weiter zu dem Drang, sich zu übergeben. Und es war Faura gleichgültig. In ihrem Wesen verbarg sich keine Nächstenliebe oder Nachsicht, nicht einmal als das arme Kerlchen vor lauter Schlottern keinen Ton mehr über die Lippen zwängen konnte, erfuhr er den Respekt, der ihm trotz seines Amtes und sozialen Status zugestanden wäre. Nein. Alles aber Gnade. Wie ein wertloser Gegenstand wurde er benutzt und gebraucht, durch grobe Handgreiflichkeiten wurde ihm die Kontrolle über seinen Körper geraubt und alles was er tun konnte, war mit aller Macht sich auf die rasselnden Atemzüge zu konzentrieren, die er von sich gab. Irgendetwas anderes als diese bedrängende Nähe, die ungewollten Hände an viel zu intimen Körperregionen. Die Hände, die nicht seinem Menschen gehörten.

Ocean Eyes  [MERMAID!AU]   vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt