Mo; 27.01.2020

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Kapitel von:  EmelyDurin

Seelenwelt - Die Geschichte einer wahren Freundschaft

-Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein Wertvoller. - 

Bunte Menschenmassen tummelten sich auf den Straßen von London. Es war wieder soweit. Heute war es den Menschen, dem Volk der Seouls, erlaubt, einen Laden ihrer Wahl zu besuchen. Du musst wissen, die Seouls dürfen nur einmal in zwei Monaten einen Laden besuchen, in dem sie andere Dinge als die bekommen, die lebensnotwendig sind. Sie dürfen nur einmal, alle zwei Monate, etwas erhalten, das zum Vergnügen und als Hobby dient. Strenge Regeln, ich weiß,aber das hatte die Regierung schon vor langer Zeit festgelegt, denn so lernte man, anders als früher, auch die kleinen Dinge zu schätzen.

Die Folge dieses Gesetzes allerdings war, dass die Läden komplett überfüllt waren.

Ich sollte euch noch etwas zu den Seouls erklären.

Sie alle haben unterschiedliche Haarfarben. Jede ist einzigartig und und in dieser Gesellschaft kein zweites Mal vorhanden.

Diese Haarfarben spiegeln den Zustand der Seele einer Person wider.

Seouls können also ganz einfach sehen, wie es im Inneren eines anderen aussieht. Das macht zwar vieles leichter, allerdings führt das auch dazu, dass es einige Menschen gibt, die ausgeschlossen werden, weil niemand etwas mit ihnen zu tun haben will. Denn wie erwähnt sagen ihre Haarfarben sehr viel über deren Seele, Charakter und Wesen aus. Wie ein Ruf eilten ihnen ihre Haarfarben voraus.

Manche der Seouls waren ihrer Haarfarben, ihrer Seele ebenbürtig und die Farbe passte perfekt zu ihnen. Allerdings gab es auch die, deren Seele und Haarfarbe nichts über sie aussagte. Denn eine gebrochene Seele zu haben, bedeutete noch lange nicht, unfreundlich, böse oder kaltblütig zu sein, oder gar ein Monster. Nein, eigentlich gar nicht. Meistens bedeutete das sogar, dass es bessere Menschen waren, als wir anderen je sein würden. Fast zu gut für diese Welt, denn diese Menschen wollten unter keinen Umständen, dass anderen dasselbe passierte wie ihnen. Sie wollten die anderen vor den Fehlern beschützen die sie selbst gemacht hatten und vor Dingen bewahren, die sie in unendliches Leid stürzen lassen würden.

Ich schlenderte eine kleine altmodische Gasse entlang. Die Balkone der altertümlichen Häuschen waren mit Blumen bewachsen und ab und zu standen kleine verzierte Bänke vor einer Hauswand.

Hier, in einer der entlegensten Ecken der Stadt war nicht viel los. Nicht viele der Seouls verliefen sich an den Tagen des Bummelns in diesen Teil von London. Hier gab es nur ab und an kleine Läden. Nur an jeder dritten Ecke. Doch ich liebte es hier entlangzugehen. Ich mochte das altmodische und stilvolle dieser Straße schon immer. Auf dem Weg zu der kleinen Buchhandlung, die ich aufzusuchen vermochte, kamen mir ab und zu Menschen entgegen. Eine ältere Frau mit Haaren, so grün wie die Blätter eines Apfelbaums. Ein Mann, Mitte 20, die Haare so gelb wie Zitronen. Er erinnerte mich an die Sonne. Aus einer Abzweigung kam mir ein junges Mädchen entgegen, sie hatte hellblaue lange Locken, so blau wie der Himmel an einem Sommertag. Sie hielt ein Mädchen, das wohl ihre kleine Schwester sein musste, an der Hand. Das kleine Mädchen hatte knallpinke Schafslöckchen, und bei ihrem Anblick musste ich sofort an ein Einhorn denken.

An der Ecke, vor dem Buchladen standen ein Mann mit regenbogenfarbenem wallendem Pferdeschwanz, eine Frau mit lila Haaren und ein Junge mit braunen wuscheligen Locken.

Ich lächelte ihnen zu, sah danach voller Freude zu dem Buchladen hinüber. Ja, ich liebte diesen Laden. Und ich kam jedes Mal, wenn Tag des Bummelns war, hierher, um mir ein neues Buch abzuholen. Bücher... Das einzige Hobby, das ich besaß...

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