Teil 21: Wache

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Sie überquerte die Grenze des Indianerreservats und näherte sich dem Gebirge. Als sie es erreicht hatte, verlangsamte sie ihre Schritte. In Menschengeschwindigkeit lief sie den Berg nach oben. Sie spürte, wie der Wind immer kühler und die Luft immer weniger wurde, aber das störte sie nicht.
Als sie den Gipfel erreicht hatte, lehnte sie sich gegen einen Baum nahe am Rand und sah in die Stadt. Es war alles so wie üblich. Embry war bei Sam, Paul und Jared. Das kleine Rudel stand an einer Klippe, die sie nacheinander hinabsprangen. Nicht weit von ihnen erkannte Ellie den roten Transporter Bellas, indem sie neben Jacob saß. Der Wagen setzte sich in Bewegung und Ellie beobachtete ihn eine Weile, ehe sie sich vom Baum abstieß und den Geruch eines Pumas wahrnahm. Gespannt atmete sie in der Luft ein und folgte dann dem Geruch in Vampirgeschwindigkeit. Sie lief in den Wald und hockte sich auf einen Stein, von dem aus sie den Puma beobachtete, der ein paar Meter von ihr versteckt im Gebüsch umherschlich.
Sein Geruch drang an ihre Nase und sie wollte sich auf ihn stürzen, als sie ein Rascheln links von sich hörte. Sie erstarrte in der Bewegung und folgte der Bewegung mit den Augen. Es war kein Tier, wie sie sofort feststellte, aber sie kannte den Geruch. Sie nahm Blut und Kälte wahr. Zudem roch sie Buchen-, Ahorn- und Birkenblätter. Da der bekannte Fremde auch nach Tanne roch und es nur einen weiteren Vampirzirkel in der Nähe gab, konnte es nur einer aus Denali sein.
Ellie erkannte für den Bruchteil einer Sekunde schwarze geflochtene Haare. Sie sprang von dem Vorsprung. Der Puma war vergessen. Jetzt ging es erstmal dazu den Eindringling fangen.
Sie verfolgte ihn für eine Weile, kam ihm aber immer näher, bis sie ihn zu Boden zog und sich auf seinen Brustkorb setzte. Den rechten Unterarm drückte sie gegen seine Kehle. Rote Augen sahen in goldene, die einen Hauch schwarz in sich hatten.

„Laurent", stellte Ellie verwundert fest.

Nun, da sie ihn erkannt hatte, lockerte sie aber nicht den Druck auf seiner Kehle. Sie vertraute ihm nicht, woran die Farbe seiner Augen einen entscheidenden Grund lieferte.
Er war bei dem Denali-Clan untergekommen, nachdem er Irina kennengelernt hatte. Er hatte in ihr seine Gefährtin gefunden, schien sich aber noch nicht mit ihren Grundsätzen angefreundet zu haben. Ellie wusste selbst, wie schwer es war Vegetarierin zu werden und sie spürte den täglichen Kampf noch immer, aber es war möglich. Dafür waren sie und Jasper doch das perfekte Beispiel.

„Elaine", erwiderte Laurent. „Ich hätte nicht gedacht einen von euch hier anzutreffen."

„Wie du siehst, hast du dich geirrt. Was willst du hier?"

„Ich habe mich nur ein wenig umgesehen. Euer Haus ist verlassen. Und es scheint, als habe jemand einen Ausbruch in Edwards Zimmer gehabt. Das warst nicht zufällig du?"

„Das geht dich gar nichts an!", antwortete sie ausweichend. „Meine Familie macht Urlaub und sie werden bald zurückkommen. Bis dahin halte ich hier alles zusammen."

„Das sieht mir aber nicht so aus. Euer Haus sieht grauenhaft aus. Was würde Carlisle bloß sagen, wenn er wieder da ist?"

„Das spielt keine Rolle. Was willst du hier?"

Sie war nicht zufrieden mit seiner Antwort von vorhin und sie glaubte ihm auch nicht.

„Wie ich bereits sagte. Ich habe mich nur ein wenig umgesehen."

„Das glaube ich dir nicht." Ihre Augen flammten ein wenig auf. „Sag mir die Wahrheit! Was willst du hier?"

Der graue Nebel breitete sich vor seinen roten Augen auf.

„Victoria schickt mich", begann er. „Sie will wissen, ob Bella noch unter eurem Schutz steht. Victoria will Bella langsam und qualvoll töten."

Auf dem Gesicht der Whitlock breitete sich kein einziges Gefühl aus, doch wusste sie, dass sie nun noch besser auf Bella aufpassen musste.

„Richte Victoria aus, dass der Olympische Zirkel noch immer in Forks quartiert und Isabella Swan unter unserem Schutz steht!" Sie nahm ihren Unterarm von Laurents Kehle und wich von ihm zurück. „Wenn ich dich auf unserem Land ein weiteres Mal sehe, dann bist du tot!"

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