„Nur die Starken... nein, die Gewinner haben das Recht zu leben. Diese Welt ist so Grausam."
Der Wein schlug kleine Wellen, als Kasumi den Kelch leicht hin und her schwenkte.
Das rechte Bein der 26 Jährigen war angewinkelt, die Hand mit dem Getränk darauf abgestützt, während das andere Bein von ihr gestreckt war.Tiefe Augenringe auf der porzellanblassen Haut, zeugten von unzähligen schlaflosen Nächten und auch ihr langes, indigofarbiges Haar hatte schonmal bessere Pflege erfahren.
Sowohl ihre Kleidung, als auch ihre Haut waren verdreckt und die wulstigen Narben hinter dem jeweilen Ohr, kamen gut zur Geltung.
In ihrem jetzigen Zustand gab sie alles andere, nur nicht das Bild einer schönen Frau ab.»Ich war nie gut zu dir.
Ich war immer brutal und ließ meistens Opfer zu, die nicht hätten gebracht werden müssen. Ging Risiken ein, die nicht hätten sein müssen.
Ich dachte, ich wäre stark und obwohl du sagtest, du würdest mich, um eben diese Stärke bewundern, sah ich, dass du dich in Wirklichkeit vor meiner aufbrausenden und rüden Art fürchtetest.
Und trotzdem hast du mich immer unterstützt, egal wie waghalsig und brutal meine Aktionen auch waren, du wärst mir niemals von der Seite gewichen. Doch ich habe dir nie gezeigt, wie sehr mich das eigentlich freute. Stattdessen warst du immer das Opfer, welches meiner Wut standhalten musste.
Ich habe nicht erkannt, dass auch du darunter gelitten hast. Dachte immer nur an meinen eigenen Vorteil und daran, welchen Nachteil ein Fehltritt bei Aufträgen, in meinem Leben bewirken würde.«
Beschämt senkte Kasumi den Kopf und schloss die Augen, während sie ihre Zähne aufeinander presste, sodass sie knirschten.
Schnell führte sie den Kelch mit dem alkoholischen Inhalt an ihre Lippen und ertrank ihr schlechtes Gewissen.»Du hast mich immer unterstützt, doch verdient hättest du einen anderen Sensei!
Einen der dein Talent und dein gutes Herz zu schätzen gewusst hätte.
Einen der dich besser behandelt hätte, als ich es getan habe und einen, der möglicherweise nicht ständig auf der Flucht gewesen wäre.«
„Einen, der im entscheidenden Moment für dich da gewesen wäre. Alles für dein Überleben getan hätte.", beendete sie heiser flüsternd ihre Gedanken und ihr Griff um den Kelch wurde verkrampfter.
»Ich hasse mich.
Ich hasse mich für meine Arroganz und Ignoranz gegenüber Anderen.
Ich hasse mich dafür, eine Person wie dich nicht besser beschützt zu haben.
Ich hasse mich dafür, dich nicht besser vorbereitet zu haben, sodass du diesen Kampf möglicherweise für dich hättest entscheiden können.
Und ich hasse mich dafür, dich wie ein Werkzeug angesehen zu haben...«Ein kühler Wind wehte über die Lichtung, auf welcher die dunkelhaarige Frau saß. Ihr Rücken war gegen das gewaltige Schwert, welches einst in Zabuza's Besitz gewesen war, gelehnt und sie war geradeaus in Richtung dreier Gräber gewandt, die ihr bekannte Namen als Inschrift hatten.
Ein heller Klang ertönte, als drei an Fäden gebundene Senbon an gleich zwei Gräbern unparallel gegeneinander prallten.
Durch die Reflexionen auf dem Metall aus den Gedanken gerissen, öffnete Kasumi wieder ihre Augen.
Das matte Braun bewegte sich langsam nach links und ließ ihren Blick somit über die Namen ebenjener Gräber wandern.Zabuza Momochi
Haku Yuki
...
Erenn Chinoike
Die Uchiha presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als sie an den aufgeweckten Jungen mit dem weißen Haarschopf dachte, den sie vor kurzem noch ihren Schüler nennen durfte.
Verzweifelt versuchte sie nicht zu blinzeln, wohl wissend, erneut sein verlegen grinsendes Gesicht vor sich zu sehen, wenn sie die Augen schloss. Wie er eine Hand in den Nacken legte und sich mehrfach für etwas entschuldigte, wofür er eigentlich gar nichts konnte.Sie sah erneut, wie sich sein Mund zu einem Lachen verzog, um seine Nervosität zu überspielen.
An den Laut seines Lachens hatte sie keinerlei Erinnerung.Ihre freie Hand wanderte wie von selbst an eines ihrer Ohren. Trotz des erhofften Gefühles von Haut, spürte sie lediglich die glatte Holzoberfläche einer der Prothesen, die ihre Ohrmuscheln optisch ersetzten.
Erneut wurde ihr schmerzlich bewusst, dass wenn auch nur eines ihrer Ohren noch funktionieren würde, sie Erenn's Hilferufe gehört hätte.
Beschämt ließ sie ihre Hand wieder sinken und wandte den Blick von seinem Grab ab, nur um auf die rote Flüssigkeit in dem Kelch zu blicken, die sie auch schon in den letzten Tagen durchgehend trank. Den Durst löschte der Alkohol und Appetit hatte sie auch keinen. Zu groß waren die Schuldgefühle, die auf ihr lasteten.
Einen Moment. Einen verdammten Moment hatte sie nicht aufgepasst und schon hatte sie die nächste Person, die sie hätte beschützen müssen, verloren.Wütend schlug sie ihre freie Hand gegen den Baum zu ihrer linken. Holzsplitter flogen durch die Luft.
Eine einzelne Träne verließ ihren Augenwinkel und ihre struppigen Haare bedeckten alles mit einem Schatten.
„Es tut mir leid.
Zabuza, Haku, Erenn."»Ich war nicht stark genug und bildete mir zu viel auf meine Fähigkeiten ein.
Mein Leben soll ein ebensolches Ende haben, wie das eure. Ich finde eine Person, für die es sich zu sterben lohnt, um wenigstens eine Kleinigkeit in meinem mickrigen Leben richtig zu machen...«
„...ich verspreche es euch."
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Das Licht einer anderen Welt (Naruto|One Piece Crossover )
Fanfiction»Ich wünsche mir, seine Stimme ein einziges Mal hören zu können. Ich wünsche mir, die Unverwundbarkeit... und ich wünsche mir die vergeudete Zeit zurück.« Die Macht der Uchiha, ist auch ihr größter Fluch. So wie viele andere vor ihr, muss auch Kasu...