Kapitel 36

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Der Schütze war gut. Sehr gut sogar, aber auf Alec und Steve schoss er nicht, was bedeutet, das er oder sie wahrscheinlich trotzdem Angst hat, mich zu treffen.

„Okay! Lieber Schütze!" rief Steve auf einmal! Ich dreht mich leicht zu ihm und blickte in sein Gesicht, mich wunderte es, dass er mit einem Plan rausrücken wollte. Alec traute ich es zu. Er ist so crazy, dass es einem Angst bereitete , aber Steve war selber die ganze Zeit sehr nervös. Das spürte ich.

„Du hast vielleicht gescheckt, dass wir sie nicht erschießen! Aber was wir ja trotzdem machen können, ist sie ein bisschen leiden zu lassen!" wieder drehte ich mich verdutzt zu ihm um. Dabei viel mir aber in erster Linie der grinsende Blick von Alec auf.

Auf einmal ertönte auch wieder ein Schuss. Mit einem Mal schrie ich vor Schmerzen auf und wollte nur noch zusammen klappen. Mir wurde schumrieg und ich verlor das Gleichgewicht, doch Alec und Steve hielten mich weiterhin hoch. Ich sah auf mein Bein, aus dem Blut floss. Eine Menge Blut. Ich konnte es nicht glauben. Steve hatte wirklich auf mich geschossen. Der Schmerz zog sich durch meinen ganzen Körper. Ich atmete schnell. Sehr schnell. „Was zum fick! Ahh!" schrie ich wieder! Wieso hat er das getan!

„Du oder ihr solltet jetzt auf der Stelle raus kommen! Wenn ihr nicht wollt das sie stirbt." rief Alec lachend. „Wir würden uns ja darum kümmern! Aber ohne Auto geht schlecht! also bewegt euern Arsch hier her!"

„Ihr seid doch völlig durchgedreht." schrie ich.

Doch anscheinend war deren erstes Ziel erreicht! Ich hörte Schritte und als ich verschwommen drei Personen vor mir stehen sah , ließen mich Alec und Steve auch endlich los. Ich knallte auf der Stelle auf den Boden. Nein ich konnte mich nicht auf meinen Beinen halten. Es schmerzte so sehr.
„Waffen fallen lassen!"
Die drei Gestalten zögerten, doch am Ende legten alle die Waffe auf den Boden.

„Okay, klein Noah! Als wiederaufsteher darfst du Elena helfen! Irgendeiner muss ja versuchen, die Blutung zu stoppen!" Alec lachte wieder. Er fand sich tatsächlich selbst anscheinend am witzigsten.

Aber als der Name Noah ertönte war ich erleichtert. Es war das Adrenalin, was mich nun wahrscheinlich wieder vernünftig die Situation beurteilen lies. Es war eigentlich drei gegen zwei. Und dann war da ich. Claire lächelte mir bemitleidet zu und Liam sah auch traurig zu mir.

„Himmel, bin ich froh dich zu sehen, also euch! Ich dachte du wärst Tod. Oder zu mindest stärker verletzt." Noah lehnte sich über mich.
Er lächelt mich hoffnungsvoll an. „Ich würde sagen, dass ich Glück hatte, was man von dir ja nicht behaupten kann."

Ich nickte. Noah zog seinen Gürtel aus und legte ihm über die Wunde und zog ihn fest. „Versuch den festzuhalten Elena!" wieder nickte ich.

Dann sah ich kurz wieder zu den anderen.
Steve richtete die ganze Zeit eine Waffe auf mich und Noah. Alec stattdessen regelte es ein Auto zu organisieren. „Wo habt ihr geparkt!" Er genoss es hier den Chef zu spielen.

Dann sollte Claire Liam Handschellen anlegen. Erst dann wurde sie losgeschickt, und sollte deren Auto holen. Es war eine schlimme Situation. Claire war nicht da. Liam saß auf Knien vor Alec der wie immer am lachen war und Steve stand immer noch vor Noah und mir.

Noah zog seine Jacke aus und drückte sie auf meine Wunde. „Keine Sorge Elena, alles wird gut! Du wirst wieder ein ganz normales Leben führen können, wenn das hier vorbei ist."
Ich antwortete Noah nicht. Er machte seinen Job gut, er hat es mit Sicherheit nicht das erste mal gemacht.
„Mehr kann ich fürs erste auch nicht machen, aber so wirst du es locker bis ins nächste Krankenhaus schaffen." Noah lächelte mich wieder ruhig an. Diese Positive Einstellung überraschte mich. Ich war es nicht gewohnt.

Plötzlich hörte ich Sirenen die langsam lauter wurden. Noah sah mich an. Und legte seine Hand an meine Wange. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, es war alles zu viel. Diese Situation, alles. Alles was ich spürte, war seine Hand, und das wunderschöne Gefühl, das diese zärtliche Berührung auslöste. „Es wird alles gut!" , sagte er mit sanfter Stimme und strich mit seinen Fingern über meine Haut. Obwohl seine Worte so unendlich zauberhaft klangen, spürte das etwas nicht stimmte. Still nickte ich mit dem Kopf. Ja ich hoffte auch dass alles gut wird.

Von seinen grünen Augen wie hypnotisiert, bemerkte ich, dass Noah sich langsam zu mir runterbeugte. Ohne zu begreifen, was vor sich ging, fühlte ich, wie meine Atmung noch unregelmäßiger wurde und sich meine Lider wie von selbst schlossen. Im nächsten Augenblick bekam ich meinen ersten Kuss von dem Menschen, von dem ich es mir jeher gewünscht hatte, seit dem ich ihm gekorbt hatte. So oft hatte ich mir in meinen Tagträumen diesen Moment bis ins kleinste Detail ausgemalt, mit dem traurigen Wissen, dass er vielleicht tot wäre oder ich bis dahin tot wäre. Wunderschön war er in meiner Phantasie gewesen, doch die Realität übertraf es noch bei weitem. Noah schob mir nicht einfach die Zunge in den Mund, sowie ich es bislang aus Filmen kannte, nein, es war ganz anders und noch viel schöner, als ich es mir in meinen kühnsten Mädchenträumen vorzustellen gesagt hätte.

Ganz sanft spürte ich, wie seine Lippen meine berührten, wie sie ganz langsam anfingen, sie mit kleinen Küssen zu bedecken, während auf meiner Wange nur noch seine Fingerspitzen ruhten. Leicht öffnete er den Mund, hörte nicht auf, meinen zu küssen, und lies mich seinen warmen Atem spüren. Mein gesamter Körper von einer Gänsehaut überzogen, begann ich, seinen Kuss zu erwidern. Sachte streiften sich unsere Lippen, fingen an, sich synchron aufeinander zu bewegen, und erzeugten eine Reibung, die mich bis in die Zehenspitzen erwärmte. Es war, als würde ich schweben. Immer weiter und wie von selbst, öffneten sich unsere Lippen, verschmolzen ineinander, als wären sie füreinander bestimmt. Erst nach einer Ewigkeit trafen sich unsere Zungen, berührten sich vorsichtig, streichelten sich, sagten mehr, als es Worte jemals hätten tun können.

Es war viel zu früh dafür, dass sich seine Lippen von meinen trennten. All diese intensiven und noch nie dagewesenen Gefühle hallten durch meinen Körper, berauschten mich auch nachhaltig. Ich wagte es nicht meine Augen zu öffnen, viel zu groß war die Angst, alles nur geträumt zu haben. Doch als ich Noahs warme Lippen spürte, die sanft meine Schläfe küssten, konnte ich meine Sorge vorbehaltlos ablegen.

Vorsichtig blinzelte ich und sah sofort in das bezauberndste Lächeln, dass ein Mensch nur haben konnte. So warm so liebevoll war sein Blick, dass ich mich sofort wieder drin verlor.

Doch schlagartig entfernte sich Noah wieder von mir. „Es tut mir leid Elena! Aber es ist besser so! Wir machen es für dich."

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