Kapitel 29

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Mein Therapeut blickt mir nachdenklich in die Augen und ich weiche seufzend seinen Blicken aus. Ich hasse es wenn man mich so anstarrt. Er notiert sich jede kleine Bewegung von mir, wie üblich. Ich hatte ihm von dem Vorfall erzählt und nun stellt er mir tausende Fragen.

"Wollen Sie nun ein Kind bekommen?"

Diese Frage konnte ich nicht beantworten. Ich sehe weg und schaue durch das Fenster in den Garten wo es schneit. Ich liebte den Winter.

"Frau Celik ich denke ihr Mann will einen Neuanfang mit ihnen und-

"Mein Mann hat eine Affäre.", sage ich mit kalter Stimme und drehe mich zu meinem Therapeuten.

"Denken sie wirklich es gäbe Hoffnung?"

Auf meine Frage hin fängt mein Therapeut an zu seufzen und zieht sich seine Brille aus.

"Freu Celik hat ihr Mann ihnen was zu ihrem Geburtstag geschenkt?"

"Nein.", antworte ich monoton.

"Frau Celik ich bin wirklich stolz mit ihnen sie haben ihre Depressionsphase so langsam hinter sich, ist ihnen das auch aufgefallen?"

Ich nicke stumm.

"Also gut Frau Celik meine letzte Frage zu ihrem Mann."

"Wollen sie sich von ihrem Mann denn trennen?"

Ist das sein gottverdammter Ernst?!

"Das reicht jetzt! Immer das gleiche! Genug für heute! Gehen Sie!"

Wütend stehe ich vom Sofa auf und begebe mich in den Garten.
Ich hatte keine Jacke an und begann auch somit sofort zu frieren. Der Schnee sammelte sich übrigens auf dem Boden und ich laufe um den großen Pool herum. Ich bin verwirrt. Alles ergibt für mich gar keinen Sinn. Ich weiß nicht was ich tun soll und die Sache mit Kenan hat mich wirklich durcheinander gebracht.
Er meint ich soll bei ihm bleiben. Was hat er sich eigentlich gestern dabei gedacht?! Was will er von mir?! Millionen von Fragen schwirren in meinem Kopf herum und Kenan ist der Einzige mit den Antworten. Ich musste also mit ihm wohl oder übel sprechen.
Wütend stampfe ich zurück ins Haus und setze mich aufs Sofa wo ich beschließe auf ihn zu warten.

Kenan

In meinem Büro warte ich auf Sie.
Ich muss es ihr sagen und das Ganze hier beenden. Es war falsch.
Ich habe nur nach Ablenkungen gesucht oder was auch immer. Ich habe keine Gefühle für sie und es war alles nur eine Täuschung. Wie ein Blinder habe ich mich drauf eingelassen und das wird Asya mir nie verzeihen. Seit gestern ist mir bewusst geworden das ich Asya nicht gehen lassen kann, das sie alles ist was ich habe! Ich brauche sie und kann mir anscheinend doch kein Leben ohne sie vorstellen. Bei Dalya war es nur eine Art Zuflucht, ich bekam von ihr diese Zuneigung nach der ich mich sehnte und das machte mich blind. Mein Bedürfnis nach Liebe, Zuneigung und Zärtlichkeit habe ich versucht mit Dalya zu stillen aber es war nicht echt und mir ist also bewusst geworden, dem war nicht so. Denn ich liebte Dalya nicht. Nein ich hatte keine Gefühle für sie. Es war also nicht mehr als diese Aufmerksamkeit die ich von ihr bekam. Es war definitiv keine Liebe vorhanden und wie konnte ich also bloß so verdammt blind sein? Ich schlage meine Faust auf meinen Arbeitstisch und stoße einen Seufzer aus. Ich war wütend über mich selbst und könnte am liebsten meinen Kopf gegen die Wand hauen. Die ganze Schuld lag allein bei mir und ich wusste nicht wie Dalya bei diesem Gespräch reagieren würde. Ich blicke ungeduldig auf meine Armbanduhr und genau in diesem Moment vernehme ich ein Klopfen an meiner Tür. Sie ist hier.

"Ja komm rein."

Meine Stimme klang härter als sie eigentlich klingen sollte.

Ich räuspere mich einmal und die Tür wird von Dalya geöffnet. Als sie mich sieht lächelt sie mich schüchtern an und setzt sich vor meinen Arbeitstisch auf einen der Ledersessel.

Gebrochene Ehe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt