Kapitel 12

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Ich hatte wieder einmal gegen ihn verloren. Er wusste alles.
Er zückte den Haustürschlüssel hervor und warf ihn mir unachtsam vor die Füße, wobei ich bei dem lauten Aufprall des Schlüssels auf dem Boden, zusammenzuckte.
Mit zitternder Lippe blickte ich auf den Schlüssel.

"Hier, nimm ihn und geh."

Ich hob meinen Kopf an und traf innerhalb Sekunden auf seine gefühllosen Blicke.
Meinte er das wirklich Ernst?
Er lässt mich gehen?

"Geh schon worauf wartest du?", ertönte seine kalte Stimme wieder und ich zog meine Augenbrauen zusammen.

"Ich werde gehen!", zischte ich.

"Dann geh Asya! Verlass dieses Haus! Keiner steht dir im Weg!"

Kaum zu glauben er schmeißt mich mit eigenen Händen raus?!

"Du schmeißt mich selbst raus?"

Falsch fing ich an zu lachen und biss meine Zähne vor Wut zusammen. Für wen hält er sich, das er mich hier rausschmeißen kann?

"Du willst doch gehen? Ich halte dich nicht auf wie du siehst, da ist die Tür und ich schmeiße dich nicht raus Asya! Entscheide dich, entweder lebst du hier weiterhin oder verlässt dieses Haus und siehst zu wie du da draußen alleine zurecht kommst. Ob du dann arbeiten oder-"

"Wie bitte?! Was denkst du wer-

"Entscheid dich Asya!", wurde seine Stimme lauter.

Ich würde dieses Haus verlassen können, ohne Zweifel und alleine zurecht kommen auch!

"Denkst du ich kann nicht?"

Provokativ sah ich ihm in die Augen und er spannte seinen Kiefer bei meiner Aussage an.

"Ich sagte du sollst dich entscheiden! Los! Entweder hier oder da draußen! Sag schon!", rief er voller Wut und es fingen an mir Tränen über die Wangen zu laufen.

"Antworte!!!"

Seine Augen waren nur auf mich fixiert und ungeduldig wartete er auf meine Antwort.

"ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH KENAN CELIK!", schrie ich mir aus der Seele heraus.

Meine Beine kamen zum Leben und ich stampfte an ihm vorbei, zu den Treppen die ich schnell hoch stieg. Im Babyzimmer angekommen, knallte ich die Tür hinter mir so laut wie ich konnte zu und fiel im nächsten Moment schluchzend auf den Boden.
Ich war so schwach! So verdammt schwach! Ich hätte gehen können! Alles hinter mir gelassen! Doch ich war zu schwach! Wütend raufte ich meine Haare und schlug meinen Kopf mehrmals gegen die Tür.

"Asya?!"

"Mach die Tür auf! Was tust du da?! Hör auf damit! Hör auf!"

Ich tat es weiter und zog immer stärker an meinen Haaren.
Ich bin so dumm!
Dumm und feige!

"Asya!", schrie er außer sich und rammte im nächsten Moment höchstwahrscheinlich mit seiner Schulter gegen die Tür.

Sofort trat ich zurück und nahm langsam meine Hände aus meinen Haaren.

"VERSCHWINDE!", schrie ich und tritt mit meinem High Heel gegen die Tür.

"Ich komm jetzt rein!"

"Nein!", schrie ich nocheinmal und ließ mich zu Boden fallen.

Er würde reinkommen.
Meine Tränen fanden kein Ende und er würde gleich hier sein.
Siehe da die Tür klappte auf.

"Asya?!"

Er war schon immer ein guter Schauspieler. Tut so als würde er sich Sorgen um mich machen.
Kenan kniete sich zu mir und nahm mich in seine Arme und drückte mich gegen meinen Willen an seine Brust.

Gebrochene Ehe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt