..take a chance..

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„Da bist du ja endlich! Schon wieder zu spät.", empfängt mich Violett und umarmt mich. „Jaa.. du weißt doch. Der Bus." - „Immer ist der Bus schuld. Wenn du nicht noch gefühlte hundert Stunden zum pinkeln brauchen müsstest, wärst du auch mal pünktlich.", meint sie mit mahnendem Blick. „Quatsch! Es war wirklich der Bus.", wehre ich mich gegen ihre Anschuldigungen und sie winkt nur ab. „Na, schön. Na, schön. Ich bin nicht zum diskutieren hergekommen. Lass' uns losziehen." - Ich nicke und dann laufen wir los.

Wir schlendern von Laden zu Laden. Probieren die schönsten und auch hässlichsten Klamotten an und benehmen uns wie peinliche Teeanger. Wie sehr hab ich diese Art von Momenten nur vermisst.. Währenddessen unterhalten wir uns über verschiedene Themen: das Arbeitsleben, Ängste, Nöte, schöne Erlebnisse und anderes. Nachdem wir schon lange unterwegs waren, finden wir uns in einem kleinen Eckrestaurant wieder und bestellen uns was zum schnabulieren. „Kaum zu fassen, oder? Danny und ich sind jetzt schon über drei Jahre ein Paar. Es fühlt sich immer noch so surreal an, dass ich ihn jetzt als Partner an meiner Seite habe. Weißt du noch wie ich heimlich für ihn geschwärmt habe und was das zu Beginn für ein Hickhack mit ihm war?", seufzt die Schlanke mit den grünen Strähnen im Haar, nachdem unsere Bestellung aufgenommen wurde und grinst dann. „Ich erinnere mich. Ihr beiden wart wirklich furchtbar. Habt euch schon von Anfang an gemocht, aber seid beide zu feige gewesen, um euch aufeinander einzulassen." - „Du sagst es. Dafür ist es jetzt umso schöner. Und Becci.. ich muss dir noch was offenbaren."

Meine beste Freundin bleibt mir gegenüber wie angewurzelt sitzen und sieht mir mit festem Blick in die Augen. Danach fummelt sie eine Kette, mit einem Ring daran, unter ihrem hochgeschlossenen Shirt hervor und lächelt sanft. „Ich habe 'Ja' gesagt.", meint sie leise und dabei bricht ihre Stimme. Tränen sammeln sich in ihren Augen und sie lacht zufrieden. „Ihr habt euch verlobt?!", vergewissere ich mich noch einmal und sie nickt. „Das.. wow! Violett! Ich freu mich!" - Ich erhebe mich von meinem Platz und umarme das zarte Wesen vor mir, das immerhin im sitzen etwa auf meiner Augenhöhe ist, und drücke sie fest an mich. „Vio! Wer hätte gedacht, dass irgendwann derjenige kommt, der dich dazu bringen wird, dass du Interesse an einer Hochzeit hast?" - Ich lache. „Ich nicht.", lacht sie nun auch und löst sich aus meiner Umklammerung. „Aber es fühlt sich richtig an. Dieser Typ hat mein Leben komplett umgekrempelt." - „Offensichtlich. Ich weiß noch, wie du immer abgewunken hast und völlig abgeneigt von Hochzeitsplänen warst. Oh, Vio. Das wird so toll!", rede ich begeistert vor mich hin und nehme wieder Platz. Eine Hochzeit in meinem Freundeskreis macht mich richtig glücklich. „Du freust dich ja fast schon mehr als ich."

„Ja. Nein. Du weißt doch, wie ich bin. Das mit Danny und dir ist halt einfach voll schön. Wann hat er dir denn den Antrag gemacht?", frage ich neugierig. „Willst du das echt wissen?", hakt sie nach und grinst verlegen. „Raus mit der Sprache!" - „Na, gut. Es war letzte Woche in einem Club, bei einem Hardstyle-Event. Irgendwann gegen 6 Uhr morgens lag ich völlig erschöpft in seinen Armen, weil wir zuvor nur am eskalieren gewesen waren und nun ja. Da hat er mir dann die Kette mit dem Ring, um den Hals gelegt und fragte mich, ob ich sein 'dunkelschwarzer Hausdrache' werden will." - „Ihr seid so unromantisch!", feixe ich. „Das war purer Kitsch! Nja, zumindest auf unserer Art und Weise und damit hat er mich wohl fangen können." - „Wenigstens hat es offensichtlich für euch beide gepasst. Ich bin auf jeden Fall happy."

„Dann kannst dir den Sommer vormerken. Die Hochzeit wird voraussichtlich im Juli stattfinden." - „Das werde ich." - „Du könntest auch jemanden mitbringen. Vielleicht findet sich bis dahin ja jemand.", grinst sie schelmisch und ich merke, wie mir augenblicklich die Wangen erröten, weswegen ich froh bin, dass wir zeitgleich vom Kellner unterbrochen werden, der unser bestelltes Essen bringt. Als er unseren Tisch wieder verlässt, legt Violett ihre rechte Hand auf meine linke. „Deine Reaktion gerade verrät mir, dass es da bereits jemanden zu geben scheint. Ich erwarte einen ausführlichen Bericht." - Violett kann ich wohl nichts mehr vormachen. Dafür kennen wir uns viel zu gut! Seufzend beginne ich zu erzählen. Von Wil, von Samstagnacht, dem Tag danach und von gestern. „Das klingt doch gut!", stellt Violett fest und sieht mich dann argwöhnisch an. „Und wo ist der Haken?" - Ich beichte von seiner Vorliebe für Dominanzspielchen und Schmerzen und sie grinst nur verschmitzt. „Und wo genau ist jetzt dein Problem?" - „Was?" - „Na, warum lässt du dich nicht darauf ein? Wenn du was für ihn übrig hast, probier' es doch einfach mal aus."

Vor Überraschung, aufgrund von Violetts Aussage, bleibt mir fast eine meiner Garnelen im Rachen stecken. „Ist das dein Ernst?" - „Klar. Hör' mal. Wenn man jemanden mag muss man Kompromisse eingehen und wenn du nicht wenigstens mal austestest, ob du mit seinen Neigungen zurechtkommst, kannst du auch nicht wissen, ob es nicht doch was wird." - Ich stochere mit meiner Gabel in meiner Schüssel herum. „Ich hab Recht und du weißt das." - „Jaa..", gebe ich widerwillig zu und piekse ein weiteres Meerestier an, um es mir in den Mund zu schieben. „Du bist doch sonst nicht so verklemmt, Becci. Wenn wir mit Essen fertig sind, gehen wir in den Sex-Shop, dort suchen wir ein hübsches Bett-Outfit für dich zusammen und damit wirst du Wil spätestens morgen beeindrucken gehen. Klar?" - Ich antworte nicht. „Ist das klar?!", fragt meine Beste nochmal mit Nachdruck. „Ja, ja.", murre ich. „Schön!"

Wir widmen uns dann also wieder ausführlich unseren Speisen, bezahlen unsere Rechnungen und machen uns bereit für einen Besuch im Sex-Shop. Dort angekommen bleiben wir vor der Wand mit dem Zubehör für BDSM-Spielchen und den passenden Klamotten dafür stehen und blicken uns dann gegenseitig an. „Das sieht doch vielversprechend aus. Da werden wir sicherlich fündig!", grinst Violett und startet sofort damit, mir die verschiedensten Kleidungsstücke anzuhalten.

 Da werden wir sicherlich fündig!", grinst Violett und startet sofort damit, mir die verschiedensten Kleidungsstücke anzuhalten

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