Nach einer ausführlichen Suche, mit einhergehendem Beratungsgespräch der Verkäuferin im Sex-Shop, konnte ich mich endlich für was Passendes entscheiden. Ein Einteiler in Wetlook-Optik mit kleinen Netzapplikationen an den Leisten, sowie an den Schultern, ist es schlussendlich geworden und mit der Wahl bin ich auch tatsächlich zufrieden. Es war wahrlich ein Kampf mich durch die untiefen der Kleidungsauswahl zu durchforsten, aber ich denke das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch Violett, die sich nachdem wir den Laden unsicher gemacht haben, von mir verabschiedete, schien mein Outfit zu gefallen. Den Rest des angebrochenen Tages verbrachte ich dann damit heimzufahren und habe zuhause dann lediglich nur noch gelangweilt im Bett gelegen und den ganzen Abend Gedichtbände durchgeblättert, bis mir die Augen zugefallen sind.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, klebt mir eine der Buchseiten an der Wange, welche ich vorsichtig von meiner Haut löse. Ich fühle mich ein bisschen gerädert, denn die angenehmste Schlafposition hatte ich letzte Nacht eindeutig nicht eingenommen, aber es ist schon in Ordnung. Denn ich bin gleichzeitig angespornt und der festen Überzeugung mich später auf den Weg zu Wil zu machen, um ihm zu offenbaren, dass ich das Interesse an ihm nicht verloren habe. Ich möchte es wirklich mit ihm probieren!
Euphorisch laufe ich also in Richtung Küche, mache mir das Radio an und bereite mir ein verspätetes Frühstück vor. Es ist erstaunlich, dass ich am Wochenende immer zu einem solchen Langschläfer mutiere, aber wirklich wundern tut es mich nicht. Schließlich bin ich an meinen freien Tagen so gut wie nie vor um 12 in den Federn. Gemütlich nehme ich meine Nahrung in mich auf und verschwinde dann im Badezimmer, um mich einer intensiven Körperpflege zu widmen. Wenn dann muss schließlich alles perfekt sein! Als ich mich im Spiegel ansehe, zeichne ich mit dem Zeigefinger ein Herz auf die beschlagene Fläche und grinse. Danach suche ich mir im Schlafzimmer noch ein schickes und fast schon aufreizendes Outfit raus. Ein knielanger schwarzer Bleistiftrock in Kombination mit einer dünnen Nylonstrumpfhose. Dazu ein schwarzes Shirt mit einem üppigen Ausschnitt und um die Sache rund zu machen noch meine Lederpumps, die sich herrlich mit meiner übergeworfenen Lederjacke ergänzen. Den hübschen, geshoppten Einteiler verstaue ich unterdessen in meiner Handtasche. Ich muss ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Nun noch Zähne putzen und schminken. Fertig!
'Wil wird Augen machen, wenn er mich so sieht!', denke ich mir, schließe die Haustür ab und eile zur Haltestelle. Die Busfahrt zieht sich lange hin und auch wenn sie von den Minuten her nicht von den bisherigen Fahrten abweicht, empfinde ich es dieses Mal als besonders langatmig. Als ich dann endlich an dem ersehnten Haltepunkt ankomme, laufe ich schnurstracks zu Wils Haus. Ich atme tief durch und muss an Violetts Worte denken. Sie hat Recht und dank ihr kann ich endlich wieder so viel klarer denken. Ich kann es wagen. Austesten. Wenn es mir gefällt, dann bleibe ich und wenn nicht kann ich selbst bestimmen, ob ich gehe. Zumal ich Wil auch nicht so einschätze, als würde er mich dann gegen meinen Willen bei sich einsperren wollen.
Mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen klopfe ich gegen das Massivholz der Eingangstür, in der festen Überzeugung, dass er daran bereits erkennt, wer da vor der Tür steht. Als jedoch auch nach dem dritten Mal Anklopfen niemand auch nur einen Spalt öffnet, ringe ich mich doch dazu durch die Klingel zu betätigen. Doch auch dies wird entweder gekonnt überhört und ignoriert oder er ist wahrhaftig nicht Zuhause. Ich drehe mich vom Hauseingang weg und erst jetzt stelle ich fest, dass der schwarze Wagen, der sonst immer in der Einfahrt stand, nicht an seiner gewohnten Stelle anzufinden ist. Es muss wohl sein Auto sein. Ist er weggefahren? Scheint so. Aber sonntags? Na, wer weiß. Das Leben eines Musikers verläuft eben in einem anderen Rhythmus, als das einer Buchhändlerin. Noch immer motiviert beschließe ich mich auf den Treppenabsatz vor dem Haus zu setzen und dort auf ihn zu warten, um ihn persönlich zu empfangen und ihm die frohe Botschaft zu verkünden.
Erstaunlicher Weise dauert es auch kaum mehr als eine Zigarettenlänge, bis Wils schwarzer Wagen in die Einfahrt einbiegt. Sofort springe ich auf und mache ein paar Schritte auf das Auto zu. Grinsend will ich ihm die Worte: 'Ich will dich und möchte dir gehören!' entgegen schmettern, doch als er aussteigt stoppe ich augenblicklich in meiner zuletzt ausgeführten Bewegung. In der rechten Hand hält Wil den silberfarbenen Koffer, den er zuletzt unter dem Bett hervorgezogen hatte, um mir zu offenbaren, wie er sexuell wirklich tickt. Ich weiß also, was sich in dem Teil befindet, was so heftig in der Sonne glitzert und mich unbarmherzig blendet. Mir rutscht erbarmungslos all meine vorhandene Freude aus der Visage und weicht purer Enttäuschung.
„Rebecca!", ruft er freudig und kommt auf mich zu. „Mit dir hätte ich nicht gerechnet. Schon gar nicht so schnell." - 'Das sehe ich.', will ich am liebsten sagen, aber mir bleiben die Worte im Halse stecken. „Du hast es dir also überlegt?" - 'Offensichtlich nicht gut genug.', füge ich in Gedanken hinzu, aber starre noch immer wortlos auf den verfickten Koffer in seiner Hand.
„War es denn gut?", platzt es letztendlich aus mir heraus und ich muss mich stark zügeln, um nicht allzu aufbrausend zu reagieren. Wil sieht mich daraufhin nur mit hochgezogener Augenbraue an. „Schau' mich nicht so fragend an. Du weißt exakt wovon ich rede. Also sprich! Der Fick mit der anderen. War's gut?" - Ich bin wirklich emotional gefangen und kann förmlich das kochende Blut in meinen Ohren rauschen hören. „Ihr Name ist Lucia. Sie ist eine meiner Sklavinnen und ja ich kann mich über den 'Fick', wie du ihn so ordinär betitelst, nicht beschweren. Wie so gut wie bei keiner meiner Frauen.", erklärt er unberührt. Wie bitte..?! „FrauEN?", hake ich nach und betone dabei die Endung des Wortes absichtlich besonders intensiv. „Ja, FrauEN. Ich lebe polyamor, Kleines." - Woah.. Wann genau hatte er denn vor mir das noch zu sagen? Heute wohl eigentlich eher nicht. Zumindest nicht freiwillig. Was will er mir denn demnächst noch gestehen? Das er bereits 10 Menschen auf dem Gewissen hat und diese verscharrt in seinem Garten hinterm Haus liegen, oder wie? Ich bin echt frustriert.
„Wenn du mit deinen Weibern so glücklich bist, kommt es ja auf eine mehr oder weniger auch nicht an.", sage ich kühl und will gerade an ihm vorbeigehen, als er sich direkt vor mich stellt. „Vielleicht ja doch." - „Warum? Hm? Fehlt dir noch eine, die meine Oberweite besitzt oder weswegen bist du so scharf darauf mich in deiner Sammlung zu haben?", fauche ich ihn an und in mir brodelt die Eifersucht. „Nein, das nicht.", beginnt er gelassen. „Aber ich habe schon so lange keine mehr kennengelernt, die sich nicht auf Anhieb an meinen Hals geworfen hat, nur weil sie mich als >William Control< kennt. Ich habe noch keine getroffen, die mich mit ihrem Intellekt und ihrer forschen Art in ihren Bann gezogen hat. Keine, mit der ich über die Werke von Poe philosophieren kann, weil sie sie selbst gelesen hat und das lange bevor sie mich kannte. Eben noch keine, wie dich." - Seine Worte schmiegen sich sanft an mein Trommelfell und ich weiß nicht, ob ich lachen oder heulen soll. „Lass' mich dir beweisen, dass du mich beeindruckst.", meint er. Wil schließt das Auto zu und greift dann nach meiner Hand, um seine Finger mit den meinen zu verschlingen. Mein Körper und mein Verstand sind im Standby-Modus, weswegen ich es einfach geschehen lasse. Dann führt er mich nach drinnen.
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FanfictionNach langer Zeit sollte es für Rebecca nicht nur ein gemütlicher Abend im beliebtesten Szene-Club der Stadt werden, sondern auch gleich ein unerwarteter Sprung in ein darauffolgendes, geheimnisvolles Abenteuer der Sexualität.