Kapitel 17 - Gespräche und Tore

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Luise

Nach dem Essen machte ich es mir mit meinem Laptop auf dem Bett bequem und zog mein Österreich Shirt an. Gleich würde das Spiel Spanien Österreich beginnen. Kai wollte auch noch kurz kommen, doch bis jetzt war er nicht erschienen.

Keine Ahnung was er auf einmal von mir wollte, wo er doch seit Tagen so abwesend mir gegenüber war. Plötzlich stand er da vor meiner Tür und fragte mich, ob ich nach dem Essen Zeit hatte. Ich meinte nur, dass ich nebenbei etwas machen musste, doch das war ihm egal also verabredeten wir uns für acht Uhr.

Mittlerweile war es Viertel nach acht und er war immer noch nicht da. Vielleicht hatte Kai es sich doch anders überlegt. Ich hatte es mir gerade auf meinem Bett gemütlich gemacht, als es tatsächlich an der Tür klopfte. Schwungvoll riss ich sie auf und blickte Kai entgegen, der eine Packung Kekse hochhielt.

>> Reden? <<

Mit einem fetten Grinsen im Gesicht nickte ich und nahm ihm die Kekse ab, nachdem ich die Tür geschlossen hatte. Kai schob ich zum Bett, wo er sich fallen ließ und fragend zu meinem Laptop blickte. Dann sah er mich an, vermutlich hatte er mein Shirt bemerkt.

>> Dein Ernst? <<

>> Was, heute spielt Spanien Österreich! <<

Lachend schmiss er sein Gesichts ins Kissen, während ich mich auf die andere Bettseite zum Laptop setzte.

>> Und das schauen wir uns jetzt an, also komm. <<

Ich klopfte neben mich aufs Laken und Kai richtete sich wieder auf. Die Packung mit den Keksen war schnell geöffnet und ich hatte es mir wieder in den Kissen bequem gemacht. Eines dieser Kissen war Kais Brust was ich erst nicht bemerkte, doch als ich mich dann erschrocken aufsetzte, zog Kai mich wieder zurück und ich lehnte mich wieder an ihn.

Zwischendurch nahmen wir uns hin und wieder einen Keks, wobei ich mir nicht einmal sicher war, ob Kai das überhaupt durfte, immerhin war die EM und er musste in Topform sein.

Die ersten zwanzig Minuten sagte keiner ein Wort, da auch das Spiel auf Messerschneide war und ich manchmal kaum zu atmen wagte. Ich fieberte richtig mit und auch Kai spannte sich ab und zu richtig an, wenn Österreich eine Topchance hatte und oder vergab.

Reden, was wir eigentlich wollten, taten wir eigentlich nicht. Außer einige Kommentare zum Spielverlauf schwiegen wir und an und keiner traute sich so recht, das erste Wort zu ergreifen.

Plötzlich, 41. Spielminute, kam der Ball gut durch die Mitte, langer Pass vors Tor, die Verteidiger standen einfach zu offen und da war er drinnen. 1:0 für Österreich! Ich stieß einen kleinen Freudenschrei aus und setzte mich abrupt auf, sodass Kai leicht erschrak, da er halb eingeschlafen war.

Er grinste mich an und die letzten vier Minuten der ersten Halbzeit wurden zur Nebensache, da Kai nun endlich zu reden begann.

>> Also <<

Viel sagte er auch nicht, da er nach den rechten Worten zu suchen schien, also sprach ich meine Gedanken einfach aus.

>> Warum wolltest du mit mir sprechen? <<

>> Wollte eigentlich nur Zeit mit dir verbringen, ohne die anderen. <<

Kai drehte sich weg und murmelte diesen Satz mehr zu sich als zu mir, doch ich hatte ihn klar und deutlich verstanden. Aber warum auf einmal?

>> Du gehst mir aus dem Weg seit egal, aber warum genau jetzt? <<

Fragend sah ich ihn an, doch er sah nur auf die Kissen und meinen Laptop, welchen ich daraufhin zuklappte. Da er noch immer nicht reagierte nahm ich sein Gesicht in beide Hände und drehte es zu mir. Seine Augen lagen noch auf dem Bettlaken also fragte ich erneut.

Schuss mitten ins Herz | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt