Kapitel 22 - Sarah

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Luise

Ein paar Tage später stand auch schon das nächste Gruppenspiel an, diesmal gegen Belgien. Das hieß für Julian und mich aufeinandertreffen mit zwei Spielern vom BVB. Wir spielten in einem anderen Stadion als noch vor wenigen Tagen, doch es war genauso beeindruckend wie das andere.

Die Spieler waren bereits am Platz und wärmten sich auf, während ich noch die restlichen Sachen zusammen suchte und mich dann ebenfalls mit Kamera bewaffnet Richtung Rasen begab.

Kai und ich hatten seit dem Sieg über England noch einige Male miteinander geredet, so nahe wie in der Kabine sind wir uns aber nicht mehr gekommen. Diese Situation hatte er zum Glück auch nicht angesprochen und nur wir zwei wussten davon, ok und Julian. Er hatte mich an einem Abend auf meinem Zimmer so ausgequetscht, dass es mir nach langen Gerede einfach so rausgerutscht ist. Also war Marco vermutlich auch im Bilde, da das ja Thema Nummer eins bei den beiden war und ich mir sicher war, dass Julian so etwas nicht für sich behalten könnte.

Er war sich übrigens sicher, dass Kai nur aus Medienzwecken und zu Gunsten seiner Reichweite und Karriere mit Sarah zusammen war und das er sie gar nicht liebte. Ich war mir da allerdings nicht so sicher wie Julian.

Ich machte einige Fotos vom Aufwärmen und stellte die Aufstellung online. Diesmal war Kai von Anfang an dabei und spielte im offensiven Mittelfeld. Er hatte sich riesig gefreut, als ich in der Kabine die Aufstellung bekannt gegeben hatte, die ich wenige Minuten vorher vom Trainer erhalten hatte.

Ein Sieg heute würde bedeuten, dass Deutschland an der Gruppenspitze stehen würde, da Belgien das letzte Spiel gegen den Außenseiter Estland 3:0 gewonnen hatte und somit noch vor uns lag. Doch das wollten die Spieler der deutschen Nationalmannschaft heute ändern.

Langsam machten sich die Spieler auf den Weg zurück in die Kabine, als ich plötzlich eine hohe Frauenstimme hinter mir hörte und sofort wusste, wer es war. Diese Stimme hatte ich schon einmal gehört und seit dem wollte ich sie auch nie wieder hören, doch nun klang sie klar und deutlcih an mein Ohr.

Zögerlich drehte ich mich um und blickte direkt ins Gesicht der kleinen, braunhaarigen Frau, die hinter der Absperrung auf und ab sprang und wild mit den Armen wedelte.

>> Kaaaai, ich bin hier! <<

Kai ging in dem Moment an mir vorbei in den Tunnel, ehe er inne hielt und sein Augen sich weiteten.

>> Sarah, was machst du denn hier, ich dachte du musst zur Fashion Week nach Paris? <<

Er ging zur Absperrung und ich blieb zwei Meter daneben einfach stehen und tat so, als würde ich Fotos vom Stadion machen. Ich drehte mich um, damit ich auch ein Foto von Kai und seiner ach so geliebte Sarah machen konnte, doch in dem Moment küssten sie sich und ich wollte schon inne halten, doch mein Finger drückte einfach ab und ich drehte mich sofort danach wieder weg.

Warum war sie hier und warum musste er sie dann auch noch mitten im Stadion abknutschen, wie ekelhaft. Ich entschied mich, zu gehen und schlug den Weg in den Tunnel ein, der mich in die bekannte Mixed Zone brachte. Die meisten Spieler standen hier schon fix und fertig angezogen und warteten auf die Schiedsrichter, um aufs Feld gehen zu können. Ich wollte an ihnen vorbei, doch Julian hielt mich zurück.

>> Hey Luise, weißt du wo Kai ist? <<

>> Ist noch auf dem Rasen und knutscht seine Freundin ab. <<

Julian sah mich verwundert an, sagte aber nichts und ich ging weiter.

-

Nach dem Spiel saß ich müde im Mannschaftsbus zurück zum Hotel. Deutschland hatte zwar 2:0 gewonnen, doch zu Freude war mir nicht zu Mute. Kai hatte nach einer knappen halben Stunde zwar das erste Tor erzielt, war jedoch direkt darauf zu seiner Freundin am Spielfeldrand gelaufen und hatte sie abgeknutscht. Ich wette morgen fand man auf allen Titelseiten das Jubelfoto wo er seine Freundin abknutscht. Gerade hatte sich das Thema um die beiden etwas gelegt und da musste er es wieder so der Öffentlichkeit zur Schau stellen, wunderbar.

Bei Abendessen hatte ich mich an einen Tisch in der hintersten Ecke gesetzt, damit ich ja mit niemanden sprechen musste. Ich wollte jetzt alleine sein, ich musste nachdenken. Auch wenn ich es nie zugeben wollte, irgendwo in mir drinnen hatte ich Julian geglaubt, dass Kai nichts für sie empfinden würde, doch nun war auch der letzte Funke Hoffnung den ich noch hatte erloschen.

Ich blickte starr auf meinen Teller und stocherte in den Nudeln, als sich eine Person vor mich stellte. Ich sah auf und entdeckte Julian der mich angrinste und sich dann gegenüber von mir hinsetzte. Ja klar, er hatte allen Grund fröhlich zu sein, immerhin hatte er gerade gegen den "Gruppenersten" gewonnen und konnte stolz auf seine Leistung heute Abend sein.

>> Willst du noch hoch zu mir. Wir können einen Film ansehen und ein wenig plaudern? <<

Ich sagte nichts, nickte aber. Rede, vielleicht war es das was ich jetzt brauchte und mit Julian konnte man gut reden. Ach wenn er immer einen auf lustig und fröhlich machte, mit ihm konnte man sich auch über erste Themen oder echte Probleme unterhalten, wie ein großer Bruder eben.

Zusammen fuhren wir mit dem Fahrstuhl nach oben und gingen den Gang entlang bis zu Kais und Julians Zimmer. Man hörte leise Geräusche von inne, doch ich konnte sie nicht identifizieren. Julian zog seine Karte und schloss die Tür auf. Wir traten ein und nun wusste ich was es mit den Geräuschen auf sich hatte.

Im Bett lagen Kai und Sarah und hatten, naja, Spaß eben. Ich machte auf de Absatz kehrt und rannte aus dem Zimmer. Ich spürte wie mir die Tränen kamen, doch ich rannte einfach weiter, genau in eine Person, die gerade um die Ecke kam.

>> Hey Luise was ist denn los? <<

Joshua sah mich mitfühlend an, doch ich antwortete nicht, also nicht auf die Frage.

>> Du, ich, Film bei mir? <<

Er nickte und schloss mich in eine kurze Umarmung. In der kurzen Zeit hier, war er ein echter Freund geworden, zwar konnte ich nicht über alles mit ihm reden, wie etwa mit Julian oder Marco, aber trotzdem vertraute ich ihm.

Zusammen gingen wir auf mein Zimmer und sahen uns irgendeinen Film an. Am Ende waren wir beide auf meinem Bett eingeschlafen und ich merkte noch wie Joshua den Fernseher abdrehteund sich dann wieder in die Kissen fielen ließ. Ich wollte noch fragen, warum er nicht in sein Zimmer geht, doch da war ich schon eingeschlafen.

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Danke für jedes Kapitel das ihr lest!
Thx.

--> Kapitel 23 - Ablenkung

Schuss mitten ins Herz | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt