Kapitel 18 - Kabine

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Luise

Heute war es also soweit, das erste Spiel der EM für Deutschland. Gestern waren die Jungs hauptsächlich am Trainingsgelände und ich hatte die meiste Zeit im Hotel am PC verbracht. Einige Bilder mussten gepostet werden und die aktuellsten Teamnews bekannt gegeben werden.

Kai hatte ich nur noch flüchtig gesehen seit unserem Spieleabend. Zur Verabschiedung hatte er mich lange im Arm gehalten, doch ich war sehr müde und musste diese wunderschöne Umarmung leider Gottes unterbrechen, da ich sonst vielleicht im Stehen eingeschlafen wäre.

Heute jedoch musste jeder fit sein und bereit für das Spiel und den Sieg natürlich. Am Vormittag fand noch ein kurzes Abschlusstraining statt, weshalb ich beim Mittagessen alleine war.

Danach musste ich auch schon meine Sachen packen, da um 14:00 Abfahrt war.

Als wir am Stadion ankamen, war ich begeistert, so ein tolles Stadion hatte ich noch nie gesehen. Ja ok, die Stadien in Deutschland waren teilweise auch echt beeindruckend, aber das hier war noch eine Liga drüber.

Die Spieler gaben einigen Fans Autogramme und verschwanden dann auch schon im Gebäude, während ich noch den anderen Assistenten (wenn man das so sagen konnte) half, die restlichen Sachen aus dem Bus zu nehmen.

Mit ihnen hatte ich mich auch ein wenig angefreundet, doch die Bindung zu den meisten Spielern war doch stärker und mit ihnen verbrachte ich auch die meiste Zeit eigentlich, also außerhalb der "Arbeitszeiten".

Ich war auch die einzige der anderen, die so viel mit den Spielern etwas zu tun hatte. Meist saßen die anderen zusammen und tranken ein Bierchen oder waren alleine auf ihren Zimmer, doch nicht ich.

Da einer der Spielerassistenten leider erkrankt ist, wurden meine Aufgaben ausgeweitet und ich musste das ein oder andere erledigen, was ich sonst nicht musste. Beispielsweis wie jetzt, ich musste die Trikots und andere Dinge in die Kabine bringen. Natürlich hatte mir dies gesagt, nachdem alle Spieler dorthin verschwunden waren.

Also nahm ich die Box mit den Sachen und machte mich auf den Weg zu den Kabinen, dabei kam ich durch die Mixed Zone, wo einige Journalisten bereits ihre Kameras aufbauten. Schnell hatte ich die Kabine der deutschen Nationalmannschaft gefunden und nun stand ich davor.

Ich atmete noch einmal tief ein und aus, bevor ich nach der Türklinke griff und ohne Vorwarnung eintrat. Die meisten Spieler, darunter auch Joshua und Kai, hatten bereits ihre T-Shirts ausgezogen und standen oberkörperfrei mit den anderen beisammen und unterhielten sich angeregt.

Doch mein Blick lag nur auf dem großen, braunhaarigen und wie ich jetzt sah, durchtrainierten Spieler, der mit aber leider den Rücken zudrehte. Doch auch so sah er göttlich aus und ich hatte schon fast vergessen, warum ich hier war.

Marco machte es mir klar, indem er zu mir kam und mir die Box abnehmen wollte, doch ich zog sie ihm weg. Vorsichtig stellte ich sie auf den Boden und nahm die Trikots hinaus. Mache Spieler kamen direkt zu mir, doch manche hatte mich noch nicht einmal bemerkt, da sie sich noch immer unterhielten.

Während Spieler wie Marco und Manu ihre Sachen selbst abholten, musste ich den anderen wie zum Beispiel Joshua, Julian oder Kai ihr Shirt selbst bringen. Joshua sah gerade zu mir, weshalb ich es ihm einfach zuwarf, doch Kai und Julian führten scheinbar eine wichtige Diskussion, weshalb ich zu ihnen ging.

Langsam hob ich meinen Finger und wollte Kai auf die Schulter tippen, doch ich konnte es nicht, nicht so wo er nichts anhatte. Julian bemerkte mich nun zum Glück und machte Kai auf mich aufmerksam. Dieser drehte sich schwungvoll um und da ich so nahe an ihm stand, viel ich beinahe um. Gerade noch rechtzeitig konnte Kai mich festhalten und ich legte reflexartig meine Hand auf seine nackte Brust.

Sein Blick fand meine Augen und hätte Julian sich nicht geräuspert, wären wir vermutlich noch Stunden da gestanden. Joshua sah zu uns und gab bloß irgendwelche Kommentare ab.

>> Kai, du hast eine super heiße Freundin, schon vergessen? <<

>> Ach halt die Klappe und zieh dir was an, hier ist eine Frau, bisschen Respekt bitte. <<

Genervt drehte er Joshua den Rücken zu, doch dieser wollte noch immer nicht schweigen

>> Du stehst auch halb nackt vor ihr, obwohl du vergeben bist, also red du nicht. <<

Julian verdreht nur die Augen und zog nun ebenfalls sein Shirt aus, jedoch schlüpfte er direkt in das Trikot, weshalb Joshua nichts zu meckern hatte. Doch nun lag meine Aufmerksamkeit wieder voll bei Kai und mein Blick glitt zu seinem Körper, welchen er mir hier gerade präsentierte.

Er sah echt gut aus, viel besser als ich es mir nur erdenken konnte. Man sah deutlich, dass er nicht zu wenig trainierte, aber auch nicht so, dass es zu sehr heraus starch.

Kais Hand, die noch immer an meiner Hüfte lag, so wie er mich aufgefangen hatte, löste er nun und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Schnell gab ich ihm sein Shirt und verschwand dann auch schon wieder aus der Kabine.

Ich holte die Kamera aus einer der anderen Taschen und positionierte mich in der Mixed Zone, wo gleich die Spieler hindurch gehen musste, um sich aufzuwärmen. Da kamen auch schon die ersten. Marco, Julian und Kai kamen noch schnell zu mir, doch plötzlich erstarrte Kai.

>> Du trägst kein Deutschland Shirt?! <<

>> Ich hab keines. <<

Ich murmelte diese Antwort und blickte beschämt zu Boden. Vor der Abreise hatte ich mir fest vorgenommen, eines zu besorgen, doch die Zeit hatte einfach nicht gereicht und ich kam ohne ein Trikot hier her. Na gut eines hatte ich ja, halt von Österreich, aber immerhin.

>> Du kannst mein Reserve Shirt haben. Deutschlandspiel ohne Deutschland Trikot ist einfach falsch. Komm mit, dann kannst du dich direkt umziehen. <<

Ein Strahlen überkam mein Gesicht und ich nickte heftig. Marco nahm mir inzwischen die Kamera ab, er wollte mit Julian in der Mixed Zone warten.

Mit flotten Schritten folgte ich Kai zurück zur Kabine. Mittlerweile war hier kein Mensch mehr, da alle schon draußen am Rasen waren beim Aufwärmen. Kai öffnete die Tür und ging direkt auf die Box zu, die ich mitgebracht hatte. Er griff hinein und zog ein Shirt mit der Nummer 7 wieder heraus. Lachend hielt er es mir hin.

>> Ist vielleicht ein wenig zu groß, aber wird dir sicher stehen. <<

Dankend nahm ich es entgegen und Kai drehte sich sofort um. Also machte ich den hinteren Knopf meiner Bluse auf, zumindest versuchte ich es, scheiterte aber. Irgendwie hatten sich meine Haare darin verfangen und ich bekam ihn einfach nicht alleine auf.

>> Kai?! <<

Zögerlich sprach ich seinen Namen aus und er drehte sich langsam um. Ich sah ihn verzweifelt an und drehte ihm meinen Rücken zu. Er sah das Problem und half mir sofort. Seine kühlen Hände ließen mich erschaudern, doch ich war mir nicht sicher, ob es nur an der Temperatur seiner Hände lag.

Vorsichtig öffnete er den Knopf und schob langsam die Ärmel der Bluse nach unten. Ich drehte mich um und sah wieder in seine wunderschönen, blauen Augen. Meine eine Hand lag wieder auf seiner Brust, doch diesmal kam keiner dazwischen.

Meine Atemzüge wurden länger und schwerer. Mein Herzschlag verzehnfachte sich und auch meine Beine wurden langsam zu Pudding. Doch Kais Hand, die an meine Hüfte gewandert war, hielt mich fest.

Seine Augen blickten in meine und meine Augen sahen in seine. Alles andere blendeten wir aus, es gab nur uns zwei. Langsam kam sein Gesicht meinem näher und ich spürte schon seinem Atem auf meinen Lippen. Kurz hielt er inne, doch kam dann noch näher.

Meine Augen hatte ich mittlerweile geschlossen, genauso wie Kai. Und da spürte ich seine Lippen auch scho auf meinen, also fast. Leicht streifte seine die meinen.

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WICHTIG

Morgen kein Kapitel! Nächstes Kapitel kommt am Montag den 09.03.2020!

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Danke fürs Lesen!

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Schuss mitten ins Herz | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt