•°❍ Kapitel 𝟙 ❍°•

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,,Jetzt warte doch mal!", ruft er mir hinterher. Ich laufe jedoch nur stur, wie ich eben bin, geradeaus weiter und ignoriere gekonnt seine Worte, die er mir hinterher wirft. Ich springe die kleine Holztreppe unseres Hauses nach unten und laufe direkt in Richtung Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. Ich höre die quietschenden Holztreppen und schlussfolgere, dass er mir gefolgt sein muss. Suchend schaue ich über die Regale und betrachte die Person, die im Türrahmen steht erst gar nicht.

,,Was suchst du? Kann ich dir helfen?".
Abermals ignoriere ich seine Frage und laufe dann einfach an ihm vorbei, raus aus der Küche und schließlich auch aus dem Haus in den hinteren Teil unseres Gartens. Wie ein Schoßhündchen folgt er mir. Ich schnappe mir den Holzeimer, den wir extra zum Wasserholen haben und laufe zu dem kleinen Bach, der unweit unseres Landes im Wald entlang fließt. Angesäuert stapfe ich durch das Gestrüpp, was sich teilweise in meiner Kleidung verfängt. Genervt reiße ich die Brombeerbüsche von meinem Hosenbein und trampele absichtlich auf dem Unkraut rum. Mit schnellen Schritten laufe ich zu dem Fließgewässer und hocke mich hin. Vorsichtig tauche ich den Eimer unter, um keinen Dreck aufzuwühlen. Auf Erde habe ich so früh am Morgen dann auch wieder keinen Bock, genauso wenig wie auf diese Diskussion, die er immer wieder anzettelt.

Als ich den Eimer gefüllt habe, stelle ich mich wieder auf, drehe mich um und will wieder an ihm vorbei rennen, doch diesmal lässt er es nicht zu. Er stellt sich direkt vor mich und hält mich an der Hüfte an Ort und Stelle.
,,Jetzt warte doch mal kurz und rede mit mir!", spricht er fast schon verzweifelt. Genervt atme ich aus und schaue dann doch auf um seinen dunklen, fast schon schwarzen Augen zu begegnen, die mich liebevoll aber auch besorgt anschauen. Und genau das ist es, was ich hasse. Er soll aufhören mich zu bemuttern und mich zu umsorgen, nur weil ich eine Krankheit habe, die ich schon seit Jahren hab.

Ich entreiße mich seinem Griff und gehe ein Stück zurück, um dann wütend den Eimer an den nächstbesten Baum zu klatschen.

,,Wie oft willst du das noch mit mir klären?", frage ich ihn schließlich ernst, nachdem ich mir einen Moment genommen habe, um durchzuatmen.
,,Ich werde meine Meinung nicht ändern! Ich bin erwachsen! Du musst mich nicht bemuttern und erst recht nicht versuchen, mich einzusperren, nur weil ich eine Krankheit hab, die ich bereits habe, seit wir uns kennen! Das weißt du!".

,,Ja das weiß ich, aber du hast es doch selbst gesagt und auch ich habe es gesehen! Es wird schlimmer! Ich weiß echt nicht, was es ist, was du hast, aber du musst vorsichtig sein. Ich will einfach nur nicht, dass du noch mehr unnötige Schmerzen erleiden musst...", antwortet er mir mit beruhigender, tiefer Stimme, wodurch er mich wieder auf den Boden der Tatsachen bringt. Entschuldigend schaue ich ihn an und spreche: ,,Ja ist ja gut, aber was bringt es mir? Die letzte Zeit habe ich schon nicht viel gemacht und was hat es gebracht? Nichts, wie du ja gesehen hast! Ich muss mich um den Garten und den Acker kümmern, bevor auch der noch verkümmert. Wir haben nicht genug Geld, um uns neues Gemüse oder generell Nahrung zu kaufen. Was willst du dann machen? Hungern? Findest du das besser?".

Tief schaue ich ihm in die Augen und warte auf eine Antwort. Er überlegt lange, bis er einfach nur kurz mit dem Kopf schüttelt.

,,Gut! Dann verstehst du jetzt hoffentlich endlich, dass ich was machen muss, ob du willst oder nicht!".
Langsam gehe ich wieder auf ihn zu und schlinge meine Arme um seinen Nacken. Automatisch legt er seine Hände wieder an meine Hüften und zieht mich etwas näher an sich.
,,Aber mach bitte vorsichtig, ja?", fragt er mich bittend. Ich nicke bestätigend und lege dann meine Lippen auf seine und schließe meine Augen. Ich hasse solche Momente wirklich am meisten. Wir sind seit 7 Jahren zusammen und wir haben bis jetzt nur wegen Kleinigkeiten oder wegen meiner Krankheit gestritten. In mir kommt ein schlechtes Gewissen auf und ich öffne meine Augen wieder, um mich schließlich von seinen sündhaften Lippen zu lösen.

Ich lächle ihn leicht an und flüster dann: ,,Und jetzt los! Du musst in die Stadt! Wir brauchen noch etwas Geld!".
Ich löse mich komplett von ihm und hole den Eimer wieder. Ich gebe ihm noch einen kurzen Kuss auf die Wange und schiebe ihn dann wieder in Richtung Haus. Widerwillig läuft er los, aber nicht ohne mir noch ein kleines Lächeln zu zeigen, bevor er auch schon losrennt.

Grinsend hocke ich mich wieder ans Ufer und fülle den Eimer erneut.

Ich liebe ihn wirklich, mehr als alles andere, aber manchmal kann er echt nervig sein...

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Hallo und willkommen zu meiner zweiten Story!

Wie ja bereits im Klappentext steht wird das hier eine Short Story. Ich hoffe, dass es euch dennoch gefällt. Ich habe viel mit der Idee gestruggelt, aber Mal sehen. Die nächsten Kapitel werde ich auch bald kommen, ich will eigentlich nur erstmal die Story zu Ende schreiben.

Hoffe es hat euch gefallen! Ich würde mich über ein Feedback freuen💜

~Thalita💜~

•°❍ Iɴ Yᴏᴜʀ Aʀᴍs ❍°• || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt