•°❍ Kapitel 𝟙𝟜❍°•

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𝕁𝕦𝕟𝕘𝕜𝕠𝕠𝕜

[ 3 Monate später ]

Sanft fährt der Wind durch die Blätter des Kirschbaums. Die Sonne scheint hell am Himmel und nur einige Wolken ziehen ab und zu vorbei. Durch das dichte Blätterdach scheinen vereinzelt Sonnenstrahlen, während mir der Wind meine dunklen Locken ins Gesicht weht. 

Ich hebe meine Hand, streiche mir meine Haare wieder hinters Ohr und bleibe schließlich still stehen. Traurig und sehnsüchtig schaue ich nach unten. Meine Kraft verlässt mich. Ich knicke erschöpft zusammen und falle auf meine Knie. Ich senke meinen Kopf, schließe meine Augen und atme tief die frische Luft ein. 

Nach einigen Atemzügen hebe ich meinen Kopf und bekomme sogar ein kleines Lächeln auf die Lippen. 

,,Hi Taehyung!". Ich hebe meine Hand und winke ihm zu, auch wenn ich weiß, dass er eigentlich gar nicht mehr da ist.

,,Und wie geht es dir so? Hast du es schön da oben?". Ich schaue auf in den Himmel und lasse mich schließlich an den Baum sinken, genau an den Platz, wo du immer saßt und verträumt in den Himmel gestartet hast. 

Ich weiß, dass du das alles nur gemacht hast, wegen deinen Eltern. Zum einen, weil es dich an deine Kindheit mit ihnen erinnert hatte und zum anderen, weil du immer daran geglaubt hast, dass sie irgendwo dort oben als Sterne weiterleben und in der Nacht auf uns hinab blicken. 

,,Hast du deine Eltern bereits gefunden? Ich denke, oder? Ich hoffe, es geht ihnen gut, genau wie dir...". 

Für Außenstehende scheint es mehr als nur seltsam auszusehen, aber Gott sei Dank ist hier kein anderer, selbst wenn, würde es mich nicht mehr stören. Das war auch ein Grund, wieso du, wieso wir so gern hier waren. Kaum jemand kennt diesen Baum, weshalb man hier immer ungestört sein konnte, was wir natürlich in den letzten Jahren oft ausgenutzt hatten...

Ich versinke in Erinnerungen und starre ohne direkt etwas zu fokussieren auf die Wiese. Plötzlich nehme ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung war. Starr richte ich meinen Blick auf die beiden Personen, die glücklich lächelnd über die Wiese jagen. Traurig beobachte ich uns, wie wir erst vor kurzem noch hier lang gerannt waren, einige Tage vor deinem....bevor du gehen musstest...

In meinem Hals bildet sich ein Kloß und ich versuche krampfhaft die aufkommenden Tränen wegzublinzeln. 

,,T-Tae- ich vermiss dich so... ich weiß gar nicht, was ich ohne dich tun soll! Seitdem du weg bist, ist mein Leben so eintönig, traurig... Du fehlst mir in meinem Leben. Du warst derjenigen, der mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hatte und ich hab es geliebt, genauso wie dich... und jetzt? Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll... ich weiß, dass ich mein Leben leben sollte, aber es fällt mir schwer ohne dich.. ich brauche dich!", flüstere ich, während ich immer noch ins Nichts starre. 

Wie versteinert sitze ich für den Rest des Tages an deinem Kirschbaum und warte darauf, dass es Nacht wird. Ich will dich sehen, nur noch einmal... 

,,Weißt du, ich habe oft darüber nachgedacht, was mich eigentlich noch hier hält! Wieso sollte ich nicht gleich auf der Stelle alles beenden und einfach zu dir kommen? Mich hält eh nichts hier. Meine Arbeit ist mir sowas von egal, das Grundstück wird schon jemand irgendwann verkaufen... Ich habe niemanden, dem ich wichtig bin, oder der mir mehr wichtig ist.. was hält mich also davon ab, einfach zu dir zu kommen? Und dann denke ich aber immer wieder daran, dass du das nicht gewollt hättest. Du fandest das Leben immer so kostbar und das ist es auch. Man sollte jeden Atemzug, den man auf dieser unfairen, aber auch wunderschönen Welt, genießen. Auch wenn mein Herz und mein Körper nur nach dir sucht und sich nach dir sehnt, sagt mir deine Stimme dann immer wieder, dass ich es lassen soll. Und jedes Mal höre ich auf dich... . Ich werde mein Leben leben, so lang bis sich Gott oder wer weiß, wer auch immer da oben ist, denkt, dass meine Zeit gekommen ist. Ich hoffe, dass du bis dahin auf mich wartest..., denn ich werde auf den Augenblick warten, an dem ich dich wiedersehe und in meine Arme schließen kann!". 

Komplett in Gedanken versunken bemerke ich erst jetzt, dass die Sonne bereits am Untergehen ist. Ein freudiges Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, als die ersten Sterne am Himmel zu sehen sind. Mit meinen Augen schaue ich hinauf in die unendlich weite Dunkelheit. Erst jetzt kann ich wirklich richtig verstehen, was du meintest...

,,Was ich gesagt hatte, meinte ich auch so! Ich liebe dich, mehr als alles andere. Ich hoffe, dass du das niemals vergisst". 

Ich greife in meine Tasche und krame darin nach dem Gegenstand. Vorsichtig hole ich ihn hervor und drehe den silbernen Ring zwischen meinen Fingern. Das Letzte, was mir von dir geblieben ist. 

Ich rapple mich auf und hocke mich wieder vor dich.

Eine einzelne Tränen löst sich aus meinem Augenwinkel und rollt über meine Wange. 

,,Es tut mir leid...", flüstere ich mit gebrochener Stimme. 

Sanft lege ich meine Lippen auf den im Mondlicht glänzenden Gegenstand und lege den Ring, deinen Ring, auf den hellen Stein vor mir. 

,,Ich weiß, dass du mir den Ring zurückgegeben hast, dass ich einen Beweis habe, dass du dein Versprechen hältst, aber es ist dein Ring und ich brauchte nie eine Bestätigung. Aber ich schwöre dir, bei meinem ganzen, nur für dich schlagendem Herzen, dass ich ihn mir wiederholen werde, wenn die Zeit gekommen ist...". 

[𝕋𝕙𝕖 𝔼𝕟𝕕]

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•°❍ Iɴ Yᴏᴜʀ Aʀᴍs ❍°• || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt