•°❍ Kapitel 𝟝 ❍°•

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[1 Woche später]

,,Wir finden einen Weg!...".

Immer wieder gehen mir seine Worte durch den Kopf. Mir war klar, dass er alles, was er sagte ernst meint, doch ich wollte bestimmt nicht das mit meinen Worten bezwecken.
Seitdem sehe ich ihn nur noch weniger. Er ist mittlerweile fast pausenlos nur noch in der Stadt und arbeitet in der Schmiede. Die wenigen Minuten, die er bei mir ist, essen wir oder schlafen, so wie im Moment. 

Möglichst leise, um ihn nicht zu wecken, drehe ich mich nach rechts und blicke auf seine schlafenden, wunderschönen Züge. Er scheint so ruhig und entspannt, anders als tagsüber. Ich sehe ihm an, dass er erschöpft ist und seinen Plan, welcher das auch immer sein mag, nicht mehr lange durchhält... Ich mache mir Sorgen um ihn. Wieso tut er das alles? Wieso macht er sich selbst freiwillig so kaputt? 

[Ich ahnte nicht, dass er das alles nur für mich tat. Das er so viel Geld wie nur möglich auftrieb, um endlich mit mir zu einem Heiler gehen zu können...das wir uns wieder mehr als nur ein Brot aller zwei Wochen leisten konnten...um mir ein besseres Leben geben zu können...um wieder mehr Zeit für mich zu haben...]

Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich seine makellose, weiche Haut betrachte. Leise nehme ich meine Hand unter dem Laken hervor und streiche sachte eine der unzähligen dunklen Strähnen aus seinem Gesicht, um diese besser betrachten zu können. Verträumt schaue ich ihn an und vergesse dabei glatt die Zeit. 

Nach einer Weile reibe ich mir müde über mein Gesicht. Verwundert hebe ich meine Hand vor mein Gesicht, als ich etwas Komisches spüre. Ich schaue auf meine Finger und schrecke augenblicklich hoch. Hektisch wische ich mir unter meiner Nase entlang und versuche verzweifelt das Blut irgendwie wegzubekommen. Ein raues Murmeln dringt mir in die Ohren. 

,,Tae?", fragt er verwundert. Ich antworte ihm nicht, da ich immer noch zu geschockt bin als das ich ihm gerade antworten könnte.
Leises Rascheln ertönt und wenige Sekunden später sitzt er neben mir im Bett und schaut mich verwundert aber auch besorgt von der Seite an. Mittlerweile habe ich aufgehört mir übers Gesicht zu wischen, da es eh nichts bringt und schaue nur noch wie paralysiert auf meine Hände vor mir. Auch Jungkook schaut auf diese und zieht erschrocken tief Luft ein. 

Ich beobachte weiterhin, wie meine blutverfärbten Hände zitternd in der Luft schweben und wie immer wieder neue Tropfen der roten Flüssigkeit nach unten fallen und das Laken verfärben. Plötzlich erscheint seine Hand in meinem Sichtfeld und dreht sanft meinen Kopf in seine Richtung, sodass er mich ansehen kann. Ich bemerke, wie seine Augen etwas größer werden, als er mich anschaut, er aber versucht es nicht zu auffällig zu machen. 

Auf einmal kriecht er aus unserem Bett und nimmt mich an der Hand. Sachte zieht er mich aus den Laken und führt mich die Treppen nach unten in die Küche. Ich bin immer noch zu geschockt, dass ich irgendetwas mitbekomme. Er bleibt in der Küche stehen und beginnt in den wenigen Schränken nach irgendetwas zu kramen. 

,,D-Das ist n-noch nie passiert!", stottere ich überfordert vor mich hin. Er dreht sich zu mir um und schaut mich fragend an, da er nicht verstanden hat, was ich gesagt hab. Mit riesigen Augen schaue ich ihn an. 
,,Das hatte ich noch nie...! Das ist mir neu...", wiederhole ich mich etwas lauter. 

Jungkook kommt plötzlich mit einem Lappen und etwas Wasser an. Er befeuchtet das Tuch und tupft dann sanft über mein Gesicht. Ich starre ihn einfach nur an, aber ohne ihn direkt zu fokussieren. Tränen bilden sich in meinen Augen, die ich krampfhaft versuche wegzublinzeln. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ich nicht einmal etwas spüren? Wieso? 

Ich entreiße mich Jungkook und drehe mich von ihm weg. Hektisch stürme aus der Küche.

,,Ich brauche kurz frische Luft", gebe ich noch von mir, bis ich auch schon draußen an der frischen, kühlen Luft stehe. Orientierungslos renne ich von unseren Grundstück rein in den Wald. Ich bahne mir einen Weg zwischen den verschiedenen Büschen und Bäumen hindurch, während mir nur der Mond etwas Licht spendet. Ich habe keine Kraft mehr, meine Tränen zu unterdrücken, weshalb sie mir nun unaufhaltsam aus dem Augenwinkel und über meine Wangen fließen. Ich öffne meinen Mund einen Spalt, um besser Luft zubekommen. Ich wische mir einmal über mein Gesicht und vermische somit meine Tränen mit meinem Blut. 

Aus der Ferne kann ich ihn schon sehen, weshalb ich noch einmal etwas mehr Anlauf nehme und so schnell ich kann zu ihm renne. Erschöpft kralle ich mich an den dicken Stamm des Kirschbaums und ringe nach Luft. Kraftlos lasse ich mich auf die Knie fallen und rutsche nach unten. Ich lege meinen Kopf an den Stamm hinter mir und schließe meine Augen.

Mit der Zeit werde ich ruhiger. Der Ort beruhigt und entspannt mich schon seit Jahren, seit ich ein kleiner Junge war. Allein die Atmosphäre lässt mich mich beruhigen und vergessen. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso ich es so sehr liebe, hier zu sein. 

Plötzlich nehme ich eine Berührung an meinen Arm war, wodurch ich meine Augen einen Spalt öffne. Wortlos setzt er sich neben mich und legt einfach nur seine Arme um mich. Beruhigend streicht er mir über meine Schulter und ich lehne meinen Kopf gegen seine.
Ich schaue auf in den Himmel, der mit tausenden hellen Punkten beleuchtet ist und nur so vor sich hin strahlt.

,,Früher oder später werde ich auch dort sein und dann auf meinen Baum hinab schauen..."

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•°❍ Iɴ Yᴏᴜʀ Aʀᴍs ❍°• || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt