Joyce - Wie alles begann||Rumtreiber FF||

Zimtschnecken

Es roch nach Weihrauch und Tannenbaum, vermischt mit einem Hauch von Zimt.
Ich hasse Zimt.
Um meine äußerst logische Meinung zu verstehen, muss man wissen, dass meine Mutter früher immer gerne Zimtschnecken gemacht hat. Sogar im Sommer.
Dann roch auch immer alles nach Zimt. Sie, meine Kleidung, unsere Küche, unser ganzes Haus.
Auch bei unseren allwöchentlichen Picknicken durften ihre Zimtschnecken nicht fehlen.
Also machte sie selbstverständlich auch am letzten Tag ihres Lebens Zimtschnecken für unser letztes gemeinsames Picknick.
Wir wanderten zu unserer Lieblingslichtung, welche nur wenige Minuten entfernt von unserem kleinen Haus entfernt war.
Es war ein schöner Tag, sonnig aber nicht zu heiß, aber es fehlte etwas: Die Melodie des Waldes.
Kein einziger Vogel zwitscherte, die Blätter raschelten nicht, kein Busch wurde vom Wind hin und her geschwungen. Sogar die Mücken hielten endlich mal die Klappe.
Aber das fiel mir alles erst zu spät auf.
Unser letztes Picknick, die letzten Zimtschnecken meine Mutter.
Es war der Tag ihres Todes.
Keine Zimtschnecken mehr.
„Was ist los?", fragte Narcissa mich.
Wir saßen gerade mit dem Rest von unseren Freunden am Slytherin Tisch in der großen Halle und machten unsere Hausaufgaben.
In meinem Fall einen 2 Ellen-langen Aufsatz über die Lebensgeschichte eines Sternes für Astronomie. Er war fällig bis heute Mitternacht, und ich hatte noch nichtmal angefangen obwohl wir ihn schon vor 2 Wochen aufbekommen haben.
Ich antwortete ihr mit einen kleinen Lächeln: „Gar nichts, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich weiß nur nicht, ob ich meinen Astronomie-Aufsatz rechtzeitig bis Mitternacht fertig bekomme."
Zweifelnd zog sie ihre Augenbrauen nach oben, aber sagte nichts mehr dazu. Gut so.
„Zimtschnecke gefällig?"
„Für mich nicht, danke. Aber Joyce sieht so aus, als könnte sie mal kurz was Süßes vertragen."
Ich presste meine Lippen zusammen, und schüttelte dann lächelnd den Kopf. Sah vermutlich wie das Gegenteil von mentaler Gesundheit aus.
„Nein, danke, für mich auch nicht. Ich mag keine Zimtschnecken", sagte ich.
„Du magst keine Zimtschnecken?", fragte Reg ungläubig „Was ist denn mit dir verkehrt."
Nun war ich diejenige, die ihre Augenbraue perplex nach oben zog.
Ausrede. Ich brauchte eine Ausrede.
„Sie sind einfach viel zu süß, schmecken zu intensiv, und manchmal staubt der Zimt einfach viel zu sehr im Mund. Außerdem kleben sie verdammt nochmal stark. An einfach allem."
„Aber das ist doch überhaupt erst das Gute an Zimtschnecken! Sie schmecken intensiv nach Zimt, sind süß und kleben über all an. Dann hat man ja sogar noch einen Snack für unterwegs!", brauste Reg auf.
„Also ich mag Zimtschnecken", mischte sich nun auch noch Bellatrix ein. Auch Lucius und Sev stimmten ihr zu.
„Habt ihr euch heute etwa alle gegen mich verschworen oder was? Ich mag keine Zimtschnecken, und das ist meine unveränderliche Meinung. Mir egal was ihr davon haltet."
Ich stand auf, schob meine Papiere und Bücher zusammen auf meinen Stapel, nahm diesen und verließ fluchtartig die große Halle.
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„Was ist los?", fragte Zissy mich heute schon zum Zweiten Mal.
Bei Merlins langem Bart, wie hatte sie mich bitte gefunden?
Ich hatte mich extra zwischen das Schilf beim schwarzen See verkrochen. Dort sah man mich sonst, wenn ich mal wieder meine Einsamkeit hier verbrachte, nie.
Schon wieder verneinte ich.
Aber so wie sie nunmal ist hackte sie immer und immer weiter nach.
„Sag es mir doch einfach!" beendete sie endlich ihre unendlich lange Tirade. Genug war genug.
„Ich mag keine Zimtschnecken, weil sie mich an meine Mutter erinnern. Ich mag keine Zimtschnecken, weil sie sie liebte, und ich liebte sie, und nun ist sie tot. Zimtschnecken waren das letzte, was sie je bei dem letzten unserer allwöchentlichen Picknicke, gegessen hat."
Das war ja mal ein Gefühlsausbruch.
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I'm back.