~Letzte Worte?"

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Lesenacht 3/5

Ein Brüllen. Das war das Zeichen. Maya umschloss noch einmal mit ihren Armen Darons riesigen Bärenhals.

"Komm ja lebend zurück! Sonst bring ich dich um!"

Darons Reaktion war seine Zunge, die ihr über die Wange leckte. Eine Zunge, die sie an diesem Tag schon ganz woanders... stopp! Diese Gedanken waren sehr unpassend für den jetzigen Zeitpunkt. Sie schaute Daron in seine lila glühenden Augen und war sich sicher, er wusste woran sie gerade eben gedacht hatte. Noch ein letzter Blick und er rannte fort. In wenigen Minuten würde der Neumond seinen höchsten Punkt erreicht haben. Nach Tyrones Worten ahnte Jeder, dass das heute nur schlecht sein konnte.

Alle stürmten auf die Lichtung, es brach ein rieses Gemetzel los. Maya konnte sich nur geschockt den Mund zu halten. Wie die Bären aufeinander losstürmten und mit alles was sie hatten gegeneinander kämpften. Mit Krallen, mit Reißzähnen, mit ihrer unbändigen Kraft und ihrem Körpergewicht walzten sie sich gegenseitig nieder. Blut floss und trotz der Entfernung zum Kampf, bildete Maya sich ein, Knochen zerbersten zu hören.


Joana schaute sich panisch um. Irgendwer musste sie losmachen, sie musste mitkämpfen! Sie konnte doch nicht einfach wehrlos hier stehen und dabei zusehen, wie ihr Clan abgeschlachtet wurde. Auch wenn sie zu kaum einen eine richtige Verbindung spürte, war es dennoch ihr Clan, ihre Familie! Sie sah ihren Vater nicht unweit von sich kämpfen. Er hatte sich noch nichteinmal verwandelt und schaffte es trotzdem mühelos einem Bären das Genick zu brechen. Ein Geräusch, dass sie wohl ein Leben lang nichtmehr vergessen würde. Ihr Vater kam strickt auf sie zu. War irgendein Bär so töricht, sich ihm in den Weg zu stellen, tötete er ihn gnadenlos.

Neben Joana auf dem Boden lag eine große, alte Holztruhe. Sie hatte direkt gerochen, was sich darin befand, hatte sich jedoch keine weiteren Gedanken dazu gemacht. Doch nun öffnete ihr Vater den großen Deckel und holte das darin liegende, tote Schaf an den Füßen voran heraus. Seine Augen leuchteten einen Augenblick lila auf und seine Krallen traten hervor. Er schlitze dem bereits toten Schaf die Kehle auf, sodass das Blut sich augenblicklich auf dem Boden verteilte. Doch von dem ganzen Blut ließ Rockan sich nicht beirren und lief in einem großen Bogen um Joana herum, sodass ein großer Kreis aus Blut um sie herum entstand.

Er fing an seltsame Worte zu brüllen, die sie nicht verstand.

"Kamnúa Tzsk alktó Matunus, Tzskano Bärengott! Tz layona Ett kyór und Polinuá, kanu Gefáhrte, lot nit conact. Ona hair, ono kala Matunus. Xona opán lúp Wall!"

Joana verstand kein Wort von dem Gesagten. Doch der Blick ihres Vaters und seine ausgefahrenen Krallen, ließen sie erahnen, was er nun tun würde. Sie wollte die Augen schließen. Wollte nicht sehen, wie ihr Vater zu diesem Monster wurde. Doch sie wollte auch nicht feige sein. Er sollte sie sehen. Seine Tochter, und er sollte ihr in die Augen schauen, wenn er ihr Leben beendete.

"Letzte Worte?" Ihr Vater kam vor ihr zum stehen.

"Meine Mutter dreht sich grade im Grabe herum!" Sagte sie, und spuckte ihm ins Gesicht. Er seufzte, wischte sich die Spucke mit seiner Hand ab, bevor er mit seinem Arm ausholte.

"Bald Dilara."

Der Bärenclan - Daron und MayaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt