Der Bärenclan - Daron und Maya

~Aufgabe~

Lesenacht 4/5

"Bald Dilara."

Das waren die Worte, die Joana zusammenzucken ließen. Warum. Warum musste er ausgerechnet jetzt ihren Namen sagen. Und was sollte das bedeuten? Warum ausgerechnet jetzt? 13 Jahre. 13 verdammte Jahre hatte er ihren Namen nicht in den Mund genommen und nun, wo er so kurz davor war, seine eigene Tochter zu opfern, sprach er ihn aus.

Nur neben bei bekam sie mit, wie Rockan von etwas... oder besser jemanden umgehauen wurden. Einen Bären, riesengroß und fast Schwarz. Sie hatte ihn noch nie in seiner Bärengestalt gesehen, doch Geschichten rankten über ihn und die Zeit, in der er noch jünger gewesen war. Die Zeit, in der er es alleine gegen einen ganzen Clan von Tigern aufgenommen hat. In der er unbeschadet durch den großen Fluss geschwommen ist, in den sich aufgrund des Krokodilclans keiner hineintraut.

Tyrese die Bestie. Anführer des nördlichen Clans und Vater... ihres Gefährten. Das mit ihm keineswegs zu scherzen ist wird ihr klar, als sich ihr Vater in einen Bären verwandelt. Sie wusste, dass die Beiden eine Vergangenheit haben. Sie wusste jedoch nicht was genau vorgefallen war.

Sie konnte auch nicht weiter darüber nachdenken, denn plötzlich stand Tyrone vor ihr. Ihr Herz machte einen Sprung. Er war gekommen um sie retten. Erleichterung durchflutete sie. Er schnitte sie von dem Pfahl los.

"Tyrone..." Noch nie hatte er sie seinen Namen aussprechen hören und in diesem Augenblick wollte er nicht, dass ergendwer anders jemals wieder seinen Namen aussprach.

"Joana..." Er strich ihr über ihr Gesicht. Da konnte sie nicht mehr anders und zog ihn runter zu sich. Seine Lippen trafen die Ihren und für Beide stand einen Augenblick die Welt still. Kein Rockan, der sie töten wollte, keine verfeindeten Clans, die sich gegenseitig auslöschen wollen, keine Welt die versucht sie außeinander zu reißen. Nur Joana und Tyrone.

Maya hockte immernoch hinter dem Gebüsch und beobachtete alles. Grade hatte Tyrese Rockan angegriffen und verhindert, dass dieser Joana tötet. Am liebsten wäre sie rausgesprungen und hätte geholfen. Doch zum Glück, sah sie Tyrese und Tyrone auf die Beiden zusteuern. Sie selbst hätte sowieso nichts tun können. Sie war ein Mensch und konnte niemanden beschützen. Sie suchte grade das Schlachtfeld nach Daron ab, als sie einen unaussprechlichen Schmerz in ihrer rechten Wade spürte und plötzlich das Gleichgewicht verlor, kreischte sie los. Ein Bär hatte sich in ihrem Bein festgebissen und zog sie nun Richtung Schlachtfeld. Ihr Bein war blutübertrömt und die Schmerzen ließen sie beinahe Ohnmächtig werden. Sie schrie. Wünschte sich nur, dass der Bär ihr Bein loslässt.

Ein Kribbeln durchfuhr ihren gesamten Körper. Der Bär ließ sie los und auch die Schmerzen in ihrem Bein ließen nach. Ein lila Licht umhüllte sie und sie fühlte sich als würde sie schweben. Um sie herum wurde alles Schwarz nur dieser lila Bär dem sie plötzlich gegenüber stand spendete ihr ein wenig Licht. Eine tiefe ruhige Stimme, die sie beinahe einlullte sprach zu ihr: "Der Letztgeborene. Bringt ihn zu den heiligen Tempeln der Maralou. Er hat noch eine Aufgabe zu erfüllen. Genauso wie du. Sie müssen geleitet werden. Bär, Löwe, Tiger, Dachs, Adler und Kaninchen. 6 Wandler, geboren nach dem Zusammenbruch. Nun geh und erfülle deine Aufgabe."

Es wurde wieder hell und sie sah schärfer als je zuvor. Auch ihr Gehör wurde besser. Sie visierte Daron an, der sich nicht bewegte und sie einfach anstarrte. Sie rannte auf ihn zu und merkte, dass ihr Bein nicht mehr wehtat. Irgendwas kam ihr seltsam vor, da bemerkte sie, dass sie auf vier und nicht auf zwei Beinen lief. Und sie bemerkte die riesen Tatzen. Ihre riesen Tatzen.